Die Büro-Alltags-Bibel
Seher da: »Ich hab’s doch gleich gesagt!« Nehmen Sie ihn deshalb immer in die Pflicht: »Und was sollen wir tun, um das Schlimmste abzuwenden?«
Der Possenreißer
Verhalten:
Kommt ’ne Frau beim Arzt …
Dieser Typ kennt garantiert jeden Witz – insbesondere die jenseits der Geschmacksgrenze. Als Sprücheklopfer und Kalauerkomiker unterhält er gerne die komplette Kaffeeküche, findet aber leider auch kein Ende mehr. Der Possenreißer hält sich für beliebt, sucht aber letztlich nur eine Bühne.
Umgang: Dieser Typ ist einfach gestrickt und ungefährlich. Letztlich bettelt er um Aufmerksamkeit. Geben Sie ihm ein wenig davon, zum Beispiel durch leichtes Lächeln, dann müssen Sie nicht ständig seine Mätzchen ertragen. Ansonsten hilft nur eins: schweigen, umdrehen, weggehen.
Der Routinier
Verhalten: Er kennt alles aus eigener Erfahrung, besitzt bereits eine eigene Inventarnummer und drosselt jegliche Kreativität mit Belehrungen vom Typ: »Das haben wir schon immer so gemacht – und machen wir auch noch so, wenn du schon lange nicht mehr da bist.« Sein Motto ist: Wer sich bewegt, kann stolpern; seine Attitüde: Ich weiß es besser; seine Haltung: Kommt gar nicht erst in die Tüte.
Umgang: Alte Bäume lassen sich nicht versetzen, dann gehen sie ein. Zu neuer Blüte bringt man Routiniers nur, indem man ihnen zuhört und das Gefühl gibt, dass ihre Erfahrung geschätzt wird. Dann bringen sie sich auch wieder in neue Prozesse und Projekte ein.
Der Schleimer
Verhalten: Unterwürfig. Der Typ dient sich jedem an, der hierarchisch über ihm steht, denn er weiß: Sein Überleben hängt nicht von seinem (meist nicht vorhandenen) Können ab, sondern von der Gunst der Könige.
Umgang: Chefzäpfchen sind zwar peinlich – aber auch nützlich. Sobald sie glauben, dass eine Aufgabe den Chef erfreut, übernehmen sie den Job nur allzu gern. Das kann die eigene Arbeit herrlich erleichtern – alles eine Frage der Darstellung.
Der Schweigsame
Verhalten: Er redet wenig und selbst dann sagt er nichts. Jedenfalls kein überflüssiges Geschwätz. Eigentlich eine gute Sache, so nervt er wenigstens nicht. Nicht selten verbirgt sich hinter der Mauer des Schweigens ein brillanter Kopf und geschickter Rhetoriker, der die Phrasendrescher durch sein Schweigen bestrafen und zugleich entlarven will. Denn er hat längst raus: Seine Worte bekommen umso mehr Gewicht, je seltener er sie äußert und je ausgereifter sie sind.
Umgang: Verwechseln Sie die Selbstbeherrschung des Maulfaulen nie mit Schüchternheit. Nutzen Sie vielmehr seinen messerscharfen Geist und ziehen Sie ihn bei Ihren Analysen zurate. Er wird Ihnen gerne helfen – vorausgesetzt, Sie texten ihn dabei nicht zu.
Die Sensible
Verhalten: Hört gerne zu, nimmt sich Zeit, ist immer hilfsbereit. Im Grunde eine sympathische Gesellin. Doch wehe, es hagelt Rüffel. Dann klappt sie sofort zusammen, heult oder schnappt ein. Das macht das Arbeiten mit ihr enorm anstrengend.
Umgang: Was ihr fehlt, ist Durchsetzungsvermögen. Das hat nun mal nicht jeder. Deshalb werden diese Typen häufig ausgenutzt, das erklärt auch ihre Dünnhäutigkeit. Solche Typen brauchen einen Anwalt, dann finden Sie in ihnen wunderbare Freunde. Und wennSie schon mal nörgeln müssen, dann verpacken Sie das bitte stets in viel Lob und betonen Sie die Stärken von so viel Mitgefühl. Übrigens: Diese Type gibt es auch als männliche Variante.
Der Streber
Verhalten: Rackert sich ohne Murren bis zum Umfallen ab. Er ist morgens der Erste im Büro und abends der Letzte. Mittagspausen sind für den Streber Zeitverschwendung, Partnerschaften oft auch.
Umgang: Falls er obendrein intelligent ist, ist er ungemein nützlich. Falls nicht, dient er wenigstens als Fleißvorbild. Lassen Sie ihn machen – auf Dauer nur nicht ungebremst. Sonst brennt er Ihnen sehenden Auges aus. Vor allem braucht so jemand menschliche Zuwendung: Streber sind meistens einsam.
Das Tratschmaul
Verhalten: Weiß alles – und lässt das jeden wissen. Keine Information bleibt vor diesem Typ verborgen, aber auch keine ist banal genug, nicht weitererzählt zu werden. Natürlich dient der permanente Nachrichtenfluss der Flurfunker beim Netzwerken genauso wie beim Anschein, besonders gut verdrahtet zu sein.
Umgang: Die Nähe zu Klatschtanten ist ambivalent. Einerseits erfährt man viel und bekommt drohendes Unheil frühzeitig mit. Andererseits gelten undichte Stellen als unehrlich und unberechenbar: Man weiß nie, ob man
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