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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Menge gegen seinen gebrochenen Arm. Er drückte die Manschette an die Brust, um nicht mit der Schlinge hängenzubleiben.
     
    Die Hände des Beamten waren ruhig, und die Waffe war genau auf Jos Körpermitte gerichtet. Tödlicher Ernst lag in seinen Augen. Jo und Gabe nahmen die Arme hoch.
    »Auf den Boden, mit dem Gesicht nach unten. Sofort.«
    Ohne Zögern ließen sich Jo und Gabe auf den Asphalt fallen. Die Menge wich zurück, und um sie herum entstand eine Blase der Stille.
    »Hände hinter den Kopf, Finger ineinandergehakt.«
    Jo gehorchte, behielt den Polizisten aber im Auge. Er beugte sich leicht zu dem Funkgerät an seinem Gürtel vor
und rief Verstärkung. Seine Waffe bewegte sich keinen Zentimeter. Ein Rotschopf mit Zahnlücken, ein Pfadfinder mit dem Finger am Abzug.
    Jo musste es trotzdem versuchen. »Hören Sie mir zu, Officer.«
    »Klappe.«
    Ein anderer Cop trabte heran. »McNamara?«
    Der Pfadfinder blickte auf. »Bericht über Funk - bewaffneter Überfall auf eine Kanzlei im Bankenviertel. Die zwei entsprechen der Beschreibung der Verdächtigen, die vom Tatort geflohen sind.«
    Der zweite Polizist, ein adretter Filipino, griff nach seinen Handschellen. Dann stockte er und starrte Jo an. »Sie waren doch heute Morgen im Fernsehen.«
    »Mit Edie Wilson«, bestätigte Jo.
    Lächelnd gestikulierte er. »Sie haben sie dazu gebracht, in die Mülltonne zu klettern.«
    »Das war ich.«
    Sein Lächeln schloss nun auch Gabe ein. »Und Sie sind der Typ von der Nationalgarde.«
    »Ja«, antwortete Gabe.
    Breites Grinsen in Richtung des Pfadfinders. »Sie hat dafür gesorgt, dass ein Affe auf Edie Wilsons Kopf rumgeritten ist wie ein Rodeocowboy. Sie ist eine Polizeiberaterin, mit Lieutenant Tang befreundet. Die zwei gehören zu uns.«
    McNamara brauchte eine lange Sekunde, eher er die Waffe senkte und ins Halfter steckte. Mit zitternden Knien standen Jo und Gabe auf.
    »Was ist eigentlich los?«, fragte der Filipino.
    Jo zeigte auf die Kathedrale. »Ein Mann namens Ace
Chennault will ein Attentat auf den Präsidenten verüben. Er hat eine Einladung zur Trauerfeier. Lieutenant Tang ist schon unterwegs. Sie und ich können ihn identifizieren.«
    In der Menge entstand Bewegung, und die Fernsehkameras schwenkten im Gleichtakt herum. Vor der Kirche traf soeben eine Wagenkolonne ein.
    Der in goldbestickte Gewänder und Mitra gekleidete Bischof trat mit dem Hirtenstab vor die Tore der Kathedrale. Aus einem Panzerfahrzeug stiegen ein Mann und eine Frau in Schwarz und erklommen die Stufen. Knapp dahinter folgten hellwach wirkende Geheimagenten.
    »Der Präsident muss da raus«, sagte Jo.
    »Genau«, antwortete der Pfadfinder.
    Dann hörte Jo, wie ihr Name gerufen wurde. Tang bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    »Chennault ist hier«, erklärte Jo. »Gabes Handy funktioniert nicht. Ich glaube, Chennault hat ein Störgerät.«
    Tang stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Köpfe der Leute hinweg zur Kirche zu spähen.
    Gabe, der sie weit überragte, sprang ein. »Der Präsident und seine Frau gehen die Stufen hoch. Sie sind von Geheimagenten umringt. Der Bischof ist gerade rausgekommen, um sie zu begrüßen.«
    Tang schnappte mit den Fingern in Richtung der beiden Polizisten. »Weißer, blond, blaue Augen, eins fünfundsiebzig. Bierbauch. Arm in blauer Manschette.« Sie nickte zur Kirche. »Ich geh da rüber. Officer McNamara, Sie kommen mit mir.« Dann wandte sie sich an den Filipino.»Officer Dandoy, Dr. Beckett weiß, wie er aussieht. Sie bleiben bei ihr.«
    »Ich hab ihn auch gesehen«, sagte Gabe.

    »Dann los.«
    Mit gezückter Marke drängte sich Tang in den abgesperrten Bereich. Sie, Gabe und der Pfadfinder arbeiteten sich zur Kirche vor. Jo ließ den Blick über den Park und den überfüllten Platz gleiten, an dessen Rand Apartmenthochhäuser und das Mark Hopkins Hotel aufragten. In jedem dieser hundert Fenster konnte ein Attentäter mit Präzisionsgewehr lauern. Wie sollte sie Chennault entdecken?
    Gleich in der Nähe parkte McNamaras Streifenwagen. Sie kletterte auf die Motorhaube und von dort aufs Dach.
    Langsam beschrieb sie eine Drehung um dreihundertsechzig Grad. Tang, Gabe und McNamara marschierten Richtung Kathedrale und spähten nach allen Seiten. Vor den Kirchentoren unterhielten sich Präsident Robert McFarland und seine Frau Sandy mit dem Bischof. Die Geheimagenten standen still und wachsam dem Park zugewandt.
    Wieder ging eine Welle durch die Menge, und die Fernsehkameras folgten. Eine

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