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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Geheimagenten, der Präsident.
    Jo öffnete den Mund. Sie konnte ihn retten, konnte ihm zurufen: Lauf!
    Ihr Herz setzte kurz aus, schien sie anzuflehen. Dann legte sie die Hände trichterförmig vors Gesicht und schrie: »Gabe, der Leichenwagen! Chennault ist hinter dir. Warn den Präsidenten!«
    Sie deutete.

    Gabe wandte sich zur Kirche um. Er sah McFarland, Tang, alle in der Nähe des Leichenwagens. Ein Geheimagent fasste sich ans Ohr. Entschlossen rannte Gabe auf den Präsidenten zu. »Weg hier, in Deckung!«
    Chennault griff in seine Schlinge und zog ein Telefon heraus.
    Gabe hetzte die Stufen hinauf. Chennault drückte eine Nummer. Dann ließ er das Handy fallen und holte noch etwas heraus. Eine Waffe.
    In diesem Moment detonierte die Bombe in den Blumen.

KAPITEL 59
    Der Leichenwagen wurde hoch in die Luft geschleudert und drehte sich. Der Benzintank explodierte. Orangefarbene Flammen zuckten über den Horizont.
    Oben auf dem Polizeifahrzeug spürte Jo die Druckwelle wie eine Wand. Die Luft riss sie zurück, in ihren Ohren ploppte es.
    Dann kamen der Knall und die Hitze. Sie warf sich aufs Dach des Autos.
    Entsetzt ergriffen die Leute die Flucht. Die Szenerie verwandelte sich in ein Chaos aus schrillen Schreien und peitschenden Schüssen.
    Jo wälzte sich vom Dach des Streifenwagens und hetzte in Richtung der Explosion.
    Mit gezückten Waffen stürmten die Geheimagenten die Kirchentreppe hinunter. Die Fernsehteams liefen in alle Richtungen - die einen, um Deckung zu suchen, die anderen, um die panisch dahinjagenden Menschen zu filmen. Mühsam bahnte sich Jo einen Weg durch den Strom von Leuten, der ihr in Wellen entgegenbrandete.
    Die Hitze des Feuers erreichte ihr Gesicht. Der Leichenwagen
lag verkehrt herum auf der Kirchentreppe und brannte lichterloh wie eine Rakete.
    Hinter der Kathedrale blitzte Sonnenlicht in den Fenstern zweier davonbrausender Suburbans auf. Der Präsident war gerettet.
    Als Erstes bemerkte Jo Vienna. Sie lag mit dem Gesicht nach unten auf der Straße, blutbedeckt. Ihre Kleider rauchten. Der Bischof kroch auf sie zu. Er zog sich seine Gewänder über den Kopf, um Vienna damit zu bedecken, doch zwei Meter vor ihr sackte er zusammen.
    Jo schnappte sich die Sachen und warf sie über Vienna. Viennas Jacke war versengt, ihre Stiefel angeschmort, ihr rotes Haar rußverschmiert. Sie bewegte die Finger.
    Noch immer hallten Schreie über den Platz, der sich allmählich leerte. Verschwommen und zugleich scharf nahm Jo wahr, wie Geheimagenten und Polizisten auf die Stelle bei der Absperrung zurannten, wo Chennault gestanden hatte. Jo erblickte gespreizte Füße, verkrümmte Beine, eine blutbedeckte Hand. Den Rest ersparte sie sich. Dann waren die Agenten bei Chennault und traten seine Waffe beiseite.
    Vienna stöhnte.
    »Ganz ruhig«, sagte Jo.
    Vienna hustete. »Gott.«
    Jo zitterten die Hände.
    Vienna wälzte sich zur Seite und setzte sich auf. Sie starrte Jo merkwürdig an und klopfte ihr unbeholfen auf den Arm. Sie hatte sich sämtliche Finger gebrochen. »Ist bei den anderen alles in Ordnung?«
    Vorsichtig zog ihr Jo die schwelende Jacke aus. »Halten Sie still.«

    »Schon gut.« Vienna blinzelte. »Heiliger Strohsack!«
    Jo fühlte ihr den Puls. Er ratterte wie ein Expresszug, war aber stark. Sie atmete normal. Ihre Augen waren klar.
    »Ohren … klingeln«, sagte sie. »Kann nichts hören.«
    Sanitäter eilten herbei. Die Anwesenheit des Präsidenten hatte verlangt, dass sie bereitstanden. Jo rief nach ihnen.
    Wieder fiel ihr Blick auf die Geheimagenten bei Chennault. Diesmal konnte sie seinen Oberkörper erkennen. Er sah aus wie eine mit Fleisch, Blut und Stoff gefüllte Puppe, die mit einem scharfen Haken aufgerissen worden war.
    Eine Sanitäterin lief auf sie zu.
    »Helfen Sie Ms. Hicks.«
    Die Helferin stellte ihren Koffer ab und machte sich an die Arbeit.
    Jo schaute sich um. An der Barrikade hinter Chennaults Leiche bemerkte sie Gabe. Er war auf Händen und Knien, den Kopf über Tang gebeugt.
    Jo drückte Viennas Schulter.
    »Was ist?«, fragte Vienna.
    Jos Gesichtsfeld zog sich zusammen und wurde an den Rändern grau. Tang lag flach gegen die Barrikade gedrückt und blickte voller Entsetzen zu Gabe auf.
    Mit ihren gebrochenen Fingern berührte Vienna Jos Hand. »Los.«
    Jo blieb und inspizierte ihre Verletzungen.
    »Wagen Sie es ja nicht, mir was vorzusingen. Ich liege nicht im Sterben. Los, ab zu Ihren Freunden.«
    Die Sanitäterin nickte Jo zu.
    Stolpernd rappelte sich Jo hoch

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