Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
ein, bis der sich winselnd duckte.
    »Hey, du Arschloch, lass das!« Das waren die drei Männer auf dem leeren Grundstück.
    NMP zog die Antenne heraus, drehte sich um und ließ sie durch die Luft peitschen.
    Die Kerle verstummten, einfach so.

    Keuchend trat NMP zurück, dann stürmte er los. Die Antenne fest in der Hand, um jedem die Fresse zu polieren, der ihm zu nahe kam. An der Ecke leuchtete spastisch die rote Neonaufschrift des Hotels. THE BALMORAL. Drei Buchstaben waren erloschen, so dass nur noch THE MORAL übrig war. Ja, die Moral von der Geschichte war, dass man Tasia McFarland nicht trauen konnte. Die riesigen Pranken flach auf dem Glas, schob NMP die Tür auf. Sein Gesicht brannte. Der Rezeptionist hob nur flüchtig den Blick. Ein Fernseher auf dem Tresen zeigte das steife Grinsen von Robert McFarland, seines Zeichens Tasiabespringer. NMP rauschte vorbei und die knarrenden Stufen hinauf.
    Tasia, die Schlampe. Tasia, die durchgeknallte Hure. Sich Searle Lecroix ins Bett zu holen. So wie sie sich andere Männer geschnappt hatte, eine einzige Schleimspur bis zurück ins Teenageralter. Das gierige Miststück. Nicht einmal der Präsident der Vereinigten Staaten hatte ihr genügt.
    Was war das für eine unersättliche Nymphomanin, die den Präsidenten bestieg und ihn dann abservierte, damit sie allen anderen amerikanischen Männern nachjagen konnte? Ein Sukkubus mit einem schwarzen Loch in der Mitte, der am Ende auch noch Searle Lecroix verschlingen musste!
    Und NMP hatte die ganze Zeit geduldig gewartet!
    Das Hotelzimmer war stickig und deprimierend. Er schloss die Tür und hämmerte den Kopf dagegen. Nicht fair. Einfach nicht fair.
    NMP hatte die Schnauze voll vom Warten. Wenn er nicht schweben konnte, dann konnte er wenigstens zuschlagen.

    Jo war auf der Parnassus Avenue Richtung Universitätsklinik unterwegs. Die Sonne warf ein halluzinogenes rotes Licht über den Pazifik. Sie schob sich die Umhängetasche höher auf die Schulter und marschierte den Berg hoch. Vor dem Eingang des Medical Center drängten sich Männer und Frauen mit Kameras und Mikrofonen. Die Presse wartete auf Nachrichten über Ace Chennault.
    In der Halle lief Tang mit dem Telefon am Ohr auf und ab. Als Jo eintrat, winkte sie sie zum Aufzug. »Wir können fünf Minuten mit Chennault reden.«
    Jo trabte neben ihr her. »Wie geht es ihm?«
    »Recht gut. Sie behalten ihn zur Beobachtung über Nacht hier. Hat Glück gehabt.« Tang tippte auf den Aufzugknopf. »Glaub bloß nicht, dass ich da zu Fuß rauflatsche.«
    In Jo zischte die Klaustrophobie: beengter Raum. Sie stiegen in den Lift, und Tang bearbeitete den Schalter, als wollte sie eine Zigarettenkippe ausdrücken. Und zwar auf einem Gesicht. Die Türen schlossen sich.
    Obwohl sie feuchte Hände hatte, versuchte es Jo mit einem matten Lächeln. »Lass mich raten: Du hast gerade in der Lotterie gewonnen.«
    »Der Fall läuft aus dem Ruder wie eine Achterbahn, bei der sich die Verankerung gelöst hat. Bitte alle festhalten, wir fliegen über den Rummelplatz.«
    Tangs Telefon quäkte. Nach einem Blick aufs Display ignorierte sie es.
    »Amy?«
    »Du zuerst. Welche Laus ist dir über die Leber gelaufen?«
    »Tasia hatte wahrscheinlich einen Stalker.«
    Tang erstarrte. »Wie hast du das rausgefunden?«

    »Sie hatte ein Handy, von dem wir nichts wussten.« In aller Kürze erzählte sie Tang von den Nachrichten, die sie entdeckt hatte. »Zumindest ein Internet-Stalker.«
    Der Aufzug hielt, und beide traten hinaus.
    »Und deine Neuigkeiten, Amy?«
    »Eine neue Entwicklung. Leider ausgelöst vom Sensationsfernsehen.«
    Mit der Marke in der hochgereckten Hand steuerte sie auf die Schwesternstation zu. Jo fischte ihren UCSF-Arztausweis aus der Tasche und hängte ihn sich um den Hals.
    Am Schalter sagte Tang: »Wir wollen mit Mr. Chennault reden, ich hab vorhin angerufen.«
    Wieder piepte ihr Handy. Die Schwester deutete darauf, doch Tang winkte ab. »Ich stelle es aus.«
    Die Schwester nannte ihnen Chennaults Zimmernummer und betonte: »Fünf Minuten.«
    Chennault saß angelehnt im Bett, das Gesicht teigig. In seinen Augen spiegelte sich das Geflimmer des Fernsehers. Sein linker Arm lag in einer blauen Manschette und war mit einer Schlinge fixiert. An einer Stelle war sein blondes Haar wegrasiert worden. Eine Naht à la Frankenstein lief über seine Kopfhaut. Er drückte einen Knopf, und der Fernseher verstummte.
    »Nicht unbedingt ein normaler Tag für einen Schriftsteller«, meinte er.
    Jo

Weitere Kostenlose Bücher