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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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fuhren Schneemobile, Jetboote und Geländewagen - manchmal unmittelbar abgesetzt an der Laderampe eines Transportflugzeugs. Sie tauchten und sprangen aus Hubschraubern und Fliegern. Sie verdienten keine Filmstargehälter. Sie waren auch nicht berühmt wie die Spezialeinheiten Delta Force und Navy SEALs. Morgens, mittags und abends speisten sie Adrenalin, und manchmal kamen sie bei Kriegshandlungen in vorderster Front zum Einsatz, um Soldaten zu bergen oder medizinisch zu versorgen.

    Und mitunter flogen sie achthundert Kilometer weit aufs Meer hinaus, um Seeleute auf einem brennenden Schiff zu retten. Sie hakte ihre Finger in seine.
    Sein Gesicht war angespannt. »Der Tanker war schon am Sinken, als wir ihn erreicht haben. Da war der Brand, der im Maschinenraum ausgebrochen war, bereits außer Kontrolle. Drei Besatzungsmitglieder waren tot. Vom Feuer oder unter Deck ertrunken. Achtzehn weitere waren ins Wasser gesprungen. Nur die Hälfte hatte sich noch rechtzeitig einen Überlebensanzug übergestreift. Und drei Viertel konnten nicht schwimmen.«
    »Kein guter Tag«, sagte sie.
    »Vier haben wir gerettet.«
    »Zum Glück.«
    Er nickte. Aber Jo spürte, dass das nicht alles war, und hielt seine Hand fest.
    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.
    »Dave Rabin hat sich verletzt.«
    »Schlimm?«
    »Ein Schott ist durch die Hitze gesprengt worden. Hat Dave am Hinterkopf erwischt.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Auf der Intensivstation am General Hospital. Liegt im Koma.«
    Entgegen ihrem Instinkt unternahm sie keinen Versuch, ihn zu trösten. Sie umklammerte nur seine Hand. Gabe fügte seinem kurzen Bericht nichts hinzu. Er wollte nicht darüber reden. Wie über so vieles. Seine Vergangenheit, seine Zeit bei der Airforce.
    Ihr war klar, was ihn bewegte. Sie sollte ihn nicht schwach
erleben. Sie sollte keine Angst um ihn haben, sondern zu ihm stehen. Außerdem war sie Ärztin, und jedes beruhigende Wort über Rabins Zustand und seine Genesungschancen hätte falsch geklungen.
    Gabe ließ sie los und fuhr sich mit den Händen grob übers Gesicht. Schließlich wandte er sich zu ihr. Leid und Sehnsucht lagen in seinen Augen. Ohne ein Wort stand er auf und führte sie hinauf.
    Er schloss die Schlafzimmertür. Das Licht war aus, das Fenster offen. Hinter Pflaumenbäumen, überfüllten Dächern und dem Gewirr aus Telefon- und Stromleitungen schimmerte der Himmel in tiefem Indigoblau. Ganz oben glitzerten die Sterne.
    Er hob sie aufs Bett, rollte sich auf sie, krallte die Finger in ihr Haar, küsste sie.
    Dann zog er ihr den Pullover über den Kopf. Sie fummelte sein T-Shirt herunter. Er drückte sie aufs Kissen und arbeitete sich küssend von ihrem Hals zu den Brüsten vor, zu den Rippen. Knöpfte ihr die Jeans auf und küsste ihren Nabel.
    Im Halblicht vom Fenster bemerkte sie die Prellungen an seinem Hals. In einer zackigen Linie erstreckten sie sich hinunter über das Schlüsselbein und die rechte Seite seiner Brust. Auch die alten Narben an der Hüfte sah sie, die, über die er nicht sprach. Die er ihr immer noch nicht erklärt hatte.
    Jo versuchte, ihn zu bremsen, aber er schien völlig ausgehungert. Er warf die Decke weg und schob sie in die Bettmitte.
    Ohne sie anzusehen, legte er seinen Kopf neben ihren und drückte sie an sich. Sein Herz hämmerte gegen ihre Brust. Ein Teil von ihr sehnte sich danach, zu sprechen, innezuhalten,
seine Haut an ihrer zu genießen, ihm zu sagen, was er ihr bedeutete, und an seinen Gefühlen Anteil zu nehmen. Aber getrieben von Schmerz und Schuld, wollte er nur beweisen, dass er noch lebte. Heftig aneinandergeklammert, liebten sie sich, bis sie völlig erhitzt waren. Am Ende packte sie das Kopfbrett, um nicht wegzurutschen. Immer wieder stieß er in sie, die Augen fest geschlossen, und sie biss ihn in die Schulter, um ihre Schreie zu ersticken.
    Schwer atmend hielt er sie noch eine Minute lang umschlungen. Dann wälzte er sich völlig verausgabt auf den Rücken und zog sie neben sich, um ihr übers Haar zu streicheln.
    Schließlich flüsterte er ihr ins Ohr: »Danke.«
    Sie wollte sagen: Bleib bei mir. Geh nicht weg. Lass mich zu dir. Doch als er an die Decke starrte, antwortete sie nur: »Gern geschehen.«

KAPITEL 22
    Die Morgensonne brannte gegen das Silbermetall der Transporter auf dem Parkplatz von Blue Eagle Security. An einem Schreibtisch in einer Ecke der Garage saß Ivory über den Computer gebeugt und trank ein Mountain Dew. Ihre weit auseinandergestellten Füße in schwarzen

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