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Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby

Titel: Die Buße - Gardiner, M: Buße - The Liar's Lullaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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den Account oder das Handy danach noch in irgendeiner Weise beachtet? Immerhin hatte sie das Telefon bei ihrer Schwester vergessen.
    Wusste sie überhaupt, dass Archangel X sie weiter belästigte?
    Jo rief Tang an. »Archangel X hat Tasia auf jeden Fall nachgestellt. Vielleicht nur online, aber die letzten Nachrichten sind wirklich alarmierend.«
    »Hast du eine Ahnung, wer sich dahinter verbirgt?«, fragte Tang.
    »Noch nicht. Aber der Kerl sagt, dass er nach dem Erzengel Michael benannt ist. Und NMP könnten Initialen sein.«
    »Geschlecht?«
    »Du meinst, ob Archangel X in Wirklichkeit die wunderschöne junge Irina Bendova aus Nowosibirsk ist, die mich heiraten will?«
    »Kannst du eins von diesen Programmen drüberlaufen lassen, das feststellt, ob der Schreibstil einem Mann oder einer Frau entspricht?«
    »Die sind völlig nutzlos. Da bin ich machomäßiger als Steven Seagal«, antwortete Jo. »Aber ich hab die E-Mail-Adresse von Archangel X. Kannst du den Namen dazu ausfindig machen?«

    Tang schwieg. »Vielleicht. Aber das dauert.«
    Jo wandte sich wieder der Flut von E-Mails zu. »Ich glaube, einige davon hat Tasia gar nicht gesehen. Gegen Ende, als sie schon lange nicht mehr geantwortet hatte, hat Archangel X geschrieben: ›Meinst du, du bist besser als alle anderen?‹«
    »Nett.«
    »Archangel X regt sich immer mehr über die Klatschmagazine auf, und vor allem über das Gerücht, dass sich Tasia mit Searle Lecroix getroffen hat.«
    »Das war doch ständig in den Unterhaltungsnews.«
    »Aber etwas daran macht mir Sorgen.« Sie fuhr mit dem Finger über die Nachrichtenspalte. »Ungefähr die letzten fünfhundert Mails drehen sich darum, wie schrecklich Tasias Affäre für NMP ist.«
    »Was steht da drin?«
    »Eifersucht. Besitzanspruch. Nur auf der Basis dieser Nachrichten würde ich Archangel X noch keine mörderischen Absichten unterstellen - sie sind nicht offen bedrohlich, aber aggressiv und beunruhigend. Hier zum Beispiel: ›Was tust du mir an? Das kann ich nicht zulassen.‹«
    »Das könnte man als Drohung deuten.«
    »Oder als Flehen. Hier noch eine: ›Das ist falsch. Warum machst du da? Musst du dir ausgerechnet Searle nehmen? Es gibt doch noch andere. Ich bin hier und warte. Egoistische Zicke.«
    »Klingt wie ein rotziger Teenager.«
    »Oder ein Fan, der von seinem Idol besessen ist. ›Du brichst mir das Herz. Du musst dich von Searle trennen, sonst macht NMP es für dich.‹«

    Tang zögerte. »Das ist eine Drohung. Und ›NMP‹? Er spricht in der dritten Person von sich?«
    »Ja. Und er hat auch Fotos geschickt. Pornos. Ziemlich bestürzend.«
    Tang klang auf einmal müde. »Na los, raus damit.«
    »Der Text lautet: ›Schon mal gemacht?‹ Die Fotos zeigen einen nackten Mann beim Geschlechtsverkehr mit einem Riesenskorpion. Der Schwanz des Skorpions peitscht zwischen den Beinen des Mannes nach oben und ist kurz davor, ihm den gewaltigen Stachel in den Rücken zu rammen.«
    Tang brauchte einen Moment. »Ziehst du daraus irgendwelche psychologischen Schlüsse?«
    »Einen ganzen Haufen. Aber was anderes ist wichtiger, Amy. Nach all den hysterischen Mails schreibt NMP: »Wir sehen uns in San Fran. Die Eintrittskarte habe ich schon.«
    »Beckett, das ist eine echte Spur.«
    »Gut.«
    »Vierzigtausend Leute haben Tickets gekauft. Trotzdem, ein Anhaltspunkt ist es.«
    »Vielleicht war Archangel X beim Konzert und ist zu ihr vorgedrungen. Kannst du den Namen der Person rausfinden, die diesen Account hat?«
    »Da sind wahrscheinlich Rechtsmittel nötig. Und bevor du fragst, ja, ich kümmere mich drum.«
    »Wie lang wird das dauern?«
    »Kann nichts versprechen. Vielleicht ein paar Tage.«
    »Gibt es sonst irgendwelche Hinweise, dass Tasia von einem Stalker verfolgt wurde? Anzeigen bei der Polizei, Anforderung einer einstweiligen Verfügung, Vandalismus, Einbrüche in ihrem …«

    »In Tasias Haus?«
    »Du hast es erfasst. Der Mann in der Balaklava, der Chennault niedergeschlagen hat.«
    Tang schwieg. »Das würde ein völlig neues Licht auf den Fall werfen.«
    »Kannst du dich darum kümmern?«
    »Ich melde mich.«
    »Amy, wenn das stimmt, dann kommst du groß raus. Dann stehen nicht mehr die politischen Intrigen im Vordergrund, sondern ein waschechter Stalker.«
    »Meine Güte, ich hatte keine Ahnung, dass du so eine begabte Strippenzieherin bist.«
    Nach dem Telefonat fühlte sich Jo aufgewühlt und zappelig. Doch selbst nach der Lektüre der vierzehnhundert Nachrichten von Archangel X wurde sie

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