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Die Cassini-Division

Die Cassini-Division

Titel: Die Cassini-Division Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken MacLeod
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in Unordnung. »Gut, gut«,
sagte er. »Den Jupiteranern ist es endlich gelungen, die
Virenübertragungen zu unterbinden. Das ist zumindest ein
Zeichen des guten Willens, trotzdem öffnen wir noch keine
Funkkanäle. Ihr Atmosphärenverkehr nimmt wieder zu.
Außerdem haben sie die sich nähernden Kometen
entdeckt. Sie wissen, dass sie auf einen parabelförmigen
Orbit einschwenken werden, zeigen sich aber gleichwohl sehr
besorgt.«
    »Kann ich ihnen nicht verdenken.«
    »Wir haben ihnen gesagt, das sei reine Routine und die
Kometen seien für das Mars- Terraformen bestimmt. Wir haben
ihnen die Daten der bisherigen Kometenbahnen übermittelt,
die sie anhand ihrer so genannten Traumzeitarchive
überprüft haben. Aber jetzt zu Ihnen. Das Relais hat
eine massive Ansammlung von Raumschiffen auf Ihrer Seite
gemeldet. Was geht da vor?«
    Ich benötigte etwa zehn Minuten, um ihn ins Bild zu
setzen, und spielte unterdessen Clips von unserer Diskussion ein,
die von meinem Anzug unmittelbar auf die Bildschirme des Komitees
geleitet wurden. Es war beinahe amüsant, die daraus
resultierende Verwirrung zu beobachten; die erregten, halblauten
Diskussionen waren das verstärkte Echo der Gespräche,
die wir eben noch geführt hatten. Ich schloss meinen Vortrag
damit ab, dass ich die Risiken der verschiedenen Optionen
bewertete.
    »Also«, sagte Tatsuro, als ich geendet hatte,
»das kompliziert die Lage jedenfalls. Mir wäre es
lieber, Sie hätten Reid nicht erlaubt, mit seinen Schiffen
das Wurmloch zu passieren. Sollte darüber nicht der Solare
Rat oder zumindest deren Delegierte entscheiden?«
    »Oh«, machte ich. Diese Kleinigkeit hätte ich
beinahe vergessen gehabt. Die Delegierte des Solaren Rats hatte
unbedingte Weisungsbefugnis – oder repräsentierte sie
vielmehr. So gewaltig und massiert die Feuerkraft der Division
auch war, konnte sie sich damit doch nicht gegen den Willen der
Erde und die Verteidigungskräfte des inneren Sonnensystems
behaupten – jedenfalls nicht auf lange Sicht, wenn man die
Folgen einer längeren Auseinandersetzung mit einbezog.
    »Ihr Fusionsclipper ist soeben in den Orbit um Callisto
eingeschwenkt«, fuhr Tatsuro fort. »Ein paar
Kampfstationen des inneren Systems haben daran festgemacht.
Können wir noch eine Stunde warten, bis die Delegierte
eingetroffen ist?«
    »Die Entscheidung kann nicht warten«, sagte ich.
»Reid verkauft gerade die Koordinaten an die
Handelsflotte.«
    Tatsuro schüttelte missbilligend den Kopf, klang jedoch
leicht amüsiert, als er sagte: »Sie hätten
versuchen sollen, einen Aufschub von… etwas über eine
Woche auszuhandeln!«
    »Das können wir immer noch versuchen«,
erwiderte ich.
    Suze hob die Hand und ergriff das Wort. »Wenn ich darf,
Nachbarn… äh… Genossen. Ich glaube, das
würde nicht funktionieren. Wir haben es hier mit
Kapitalisten zu tun. Sie rechnen damit, dass wir Zeit schinden
und sie ausbooten wollen – das heißt, dass wir uns
mit den Jupiteranern einigen und sie außen vor
lassen.«
    »Was vielleicht gar keine so schlechte Idee
wäre«, meinte Clarity und runzelte über
Lichtjahre und Jahrtausende hinweg die Stirn.
    »Doch, das wäre es!«, widersprach Suze.
»Ich kenne diese Leute, und ich weiß, dass sie
einfach durchbrechen würden. Sie würden sich
gegenseitig abzuhängen versuchen, um der Erste zu sein, der
mit den Jupiteranern handelseinig wird. Ihre ganze Lebensweise
beruht darauf, hohe Risiken für hohen Profit
einzugehen.«
    »Und dabei wäre das Risiko für sie gar nicht
so groß«, warf ich mürrisch ein.
»Wahrscheinlich haben sie alle Backups anlegen lassen und
werden so lange unterschiedliche Herangehensweisen ausprobieren,
bis einer Erfolg hat.«
    »Oder bis die Jupiteraner sie alle angesteckt und in
Marionetten verwandelt haben«, sagte Yeng. »In
Marionetten, die uns im Weltraum bekämpfen
werden.«
    Tatsuro hob beschwichtigend die Hand. »Was auch immer.
Ich bin dafür, sie durchzulassen. Ich schließe mich
Ellens Einschätzung an. Sollten sich Yengs
Befürchtungen bewahrheiten, wären wir besser in der
Lage, sie zu bekämpfen, wenn unsere Streitkräfte intakt
sind. Allerdings sollten wir darauf bestehen, dass einige unserer
Kampfstationen auf der anderen Seite des Wurmlochs Stellung
beziehen.«
    »Dagegen«, sagte Joe Lutterloh. »Wir sollten
die Solare Union nicht den Bankern öffnen, und wir sollten
nicht zulassen, dass sie mit den Jupiteranern Handel

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