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Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme

Titel: Die Chroniken der Nebelkriege 3: Die Letzte Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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in den Rücken gejagt, doch bereits der Gedanke daran ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Die Lage, in der er sich befand, war aussichtslos.
    Zwei Magier schlossen sich dem kleinen Trupp an, der jetzt schnellen Schrittes den Marktplatz hinter sich ließ und sich nach Süden wandte.
    Kai wollte stehen bleiben, doch sofort trieb ihn eine unsichtbare Kraft dazu weiterzugehen. Zumindest, so stellte er fest, musste er nicht geraden Schrittes hinter dem Erzmagus herlaufen. Auch auf seine Laufgeschwindigkeit nahm der elende Sklavenkragen kaum Einfluss. Offenbar ließ ihm der magische Zwang einen gewissen Interpretationsspielraum. Kai schöpfte erstmals wieder Hoffnung.
    Die seltsame Prozession hatte gerade das Viertel der Tuchschneider hinter sich gelassen, als Kai ein prasselnder Feuerschein ins Auge stach. Auf einem lehmgestampften Platz nahe der Wehrmauer brannte ein Haus. Kai stockte der Atem, als er erkannte, welches Gebäude da lichterloh in Flammen stand. Es war das Siechenhaus, in dem die Hexen versucht hatten, die an der Ghulenpest Erkrankten gesund zu pflegen. Das brennende Fachwerkgebäude wurde von zwei Magiern und einem guten Dutzend Gardisten umringt, die aufpassten, dass die Glut nicht auf die übrigen Häuser der Stadt übersprang. Erschüttert lauschte er den spitzen Schreien, die aus der Feuerhölle nach draußen drangen.
    »Erzmagus! Tut doch was«, schrie Kai verzweifelt. »Da sind noch Menschen drin!« Aureus von Falkenhain, der dem Brand kaum Beachtung zollte, drehte sich zu ihm um. »Was macht man wohl mit einer schwärenden Wunde? Man brennt sie aus, bevor sie den Körper vergiftet. Das wird dir jeder Wundheiler bestätigen. Und damit du es weißt, Junge, da drinnen brennen nicht nur diese Ghulenkranken, da drinnen brennen auch die Hexen, die wir aufgegriffen haben.« Kai sah den Magier fassungslos an und spuckte verächtlich auf den Boden. »Eines Tages wird Euch Eure verdiente Strafe ereilen.«
    Von Falkenhain holte ansatzlos aus und schlug Kai ins Gesicht. »Ich ergänze meine Anweisungen. Auch Beleidigungen und Anmaßungen sind dir von nun an verboten. Und jetzt weiter.«
    Die Trolle schoben Kai voran, dem angesichts der grausamen Szene die Tränen gekommen waren. Zornig schluckte er sie wieder hinunter. Es würde der Tag kommen, an dem er die Hexen rächen würde.
    Endlich erkannte Kai das eigentliche Ziel ihres Marsches. Vor ihnen lag das seltsame Koboldviertel Colonas. Die eigentümlich bunt bemalten Gebäude dieses Stadtteils waren etwas schmaler, als in der Stadt üblich und wiesen an Fenstern, Türen und Fassaden verspielte Holzschnitzereien auf. Sie zeigten lachende Fratzen und Unholde mit herausgestreckter Zunge. Am auffälligsten aber waren die hölzernen Giebelalbe knapp unter den Dächern. Die Figuren stellten greinende Katzenwesen mit Stummelflügeln dar, die weit in die Gassen ragten. Für seinen Geschmack ähnelten sie den echten Alben, den Überbringern böser Albträume, eine Spur zu viel. Auf jeden Fall waren die Bauten ebenso merkwürdig, wie die Kobolde selbst, die hier lebten. Auch von ihnen hatte er schon seltsame Dinge gehört. Was wollte der Erzmagus hier? Wie erwartet war das Eintreffen der Magier nicht unbemerkt geblieben. In der vor ihnen liegenden Gasse öffneten sich Fenster und Türen, und immer mehr Kobolde strömten auf die Straße, die den Zauberern und Trollen misstrauisch entgegenblickten. Kai wusste von diesem Volk eigentlich nicht viel. Hier in Colona galten sie als verschlossenes, eher ernstes Völkchen. Nur einmal im Jahr, in der sogenannten Albnacht, suchten sie die Stadt angeblich mit festlichen Umzügen, lustigen Streichen und lauten Spielmannszügen heim. Und nach allem, was er gehört hatte, feierten die Menschen dann ausgelassen mit. Davon abgesehen ließen sie die Kobolde in Ruhe und genossen den Wohlstand, zu dem das kleine Volk durch den exklusiven Handel mit kostbaren Elfenwaren beitrug. Warum die Kobolde die Einzigen waren, mit denen die verborgen lebenden Elfen des Westens Handel trieben, wusste niemand zu sagen.
    Die Kobolde machten den Magiern nur widerwillig Platz, als sie sich durch das Gassengewirr drängten. Kai konnte hören, wie die Kobolde aufgeregt in ihrer kehligen Sprache tuschelten. Mehrere von ihnen liefen davon.
    Unbeirrt setzte von Falkenhain seinen Weg fort. Er führte die Gruppe an bunten Wohngebäuden, Lagerhäusern, Werkstätten und Färbereien vorbei, bis sie schließlich ein eigentümliches, parkähnliches Areal im Zentrum des

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