Die CIA und der 11.September
über das Telefonat sehr genau anschauen, um feststellen zu können, ob es sich um Manipulation oder eine echte, aussagekräftige Behauptung handelt.
Die am 12. September 2001 vor Morgengrauen verbreitete Meldung lautete wie folgt:
»Barbara Olson, eine konservative Kommentatorin und Rechtsanwältin, alarmierte ihren Ehemann, Generalbundesanwalt Ted Olson, daß das von ihr benutzte Flugzeug am Dienstagmorgen im Begriffe sei, entführt zu werden, teilte Ted Olson CNN mit. Kurz darauf schlug Flug 77 in das Pentagon ein … Ted Olson teilte CNN mit, seine Frau habe gesagt, alle Passagiere und Mannschaftsmitglieder einschließlich der Piloten seien von bewaffneten Entführern in den hinteren Flugzeugteil getrieben worden. Als Waffen habe sie nur Messer und Papierschneidemesser erwähnt. Sie habe den Eindruck, daß an Bord niemand die Verantwortung habe, und bat ihren Ehemann, dem Piloten doch mitzuteilen, was er tun solle.«
Der Bericht ist in mancherlei Hinsicht merkwürdig. Wer sich den obersten Chefankläger eines modernen Staates vorstellt, dem durch ein ungeheuerliches Verbrechen die Ehefrau von der Seite gerissen wurde und der über den Anruf kurz vor dem Tod der Frau über entscheidende Hinweise zur Feststellung der Täter verfügt, wird wohl vermuten, daß dieser mit finsterer Entschlossenheit und aller nur denkbaren Kraft an die umgehende Aufklärung des Verbrechens geht, um die Täter bzw. deren Hintermänner so schnell als möglich zu ermitteln und hinter Schloß und Riegel zu bringen. Die Benachrichtigung der wichtigsten über- wie untergeordneten Amtspersonen, eine Kontaktaufnahme mit den Geheimdiensten, pausenlose Besprechungen, Konferenzen, nationale und internationale Telefonate würden die Aufgaben der ersten Stunden und Tage sein. Eine derart heiße Nachricht, die Frau Olson mit ihren Telefonaten lieferte, hätte nach dem üblichen Vorgehen zunächst der Geheimhaltung bedurft. Daß sie binnen weniger Stunden zunächst der Vertretung eines internationalen Nachrichtensenders in Atlanta angedient wurde, obgleich zu gegebener Zeit ein Auftritt vor einer nationalen wie internationalen Pressekonferenz geboten gewesen wäre, wirkt an sich schon merkwürdig. Immerhin handelte es sich nach den Vorstellungen der amerikanischen Regierung in Washington um den Eröffnungsschlag des weltweiten internationalen Terrorismus, der das gesamte amerikanische Volk und mit ihm die zivilisierte Welt in einen Weltkrieg zwingen sollte. Der Generalbundesanwalt, so sollte man meinen, würde erst an dritter und vierter Stelle darüber nachdenken, was wann und in welcher Form der Presse mitgeteilt werden kann.
Auch der Duktus der Erklärung erstaunt. An keiner Stelle wird Ted Olson in direkter Rede zitiert. Ein Amtsinhaber, der einem Vertreter der Medien mitgeteilt hätte, seine Frau, die Opfer einer terroristischen Flugzeugentführung wurde, habe kurz vor ihrem Tod noch mit ihm telefonieren können, würde normalerweise nicht so zitiert: »Ted Olson teilte CNN mit, daß seine Frau …« Es würde vielmehr heißen: »Herr Olson zu CNN : ›Meine Frau sagte, alle Passagiere und Mannschaftsmitglieder …‹« Die Meldung vermittelt den Eindruck, als habe der Journalist sie sogar ohne vorherige unmittelbare Verbindung mit dem Generalbundesanwalt verfaßt.
Weitere Interviews zum Thema hat Theodore Olson nicht gegeben. In einem Bericht über eine Trauerfeier im Weißen Haus am 12. Dezember 2001, drei Monate nach dem Geschehen, wies der Reporter auf die Äußerung des Generalbundesanwalts Theodore Olson im Justizministerium hin, der von den Leiden gesprochen habe, »die wir alle erlitten haben«. Dabei habe er den Tod seiner Frau, die sich als Passagier an Bord der in das Pentagon gesteuerten Maschine AA 77 befand, nicht erwähnt.
In der Folge berichtete Fox News , der stellvertretende Generalbundesanwalt Larry Thompson habe den Anruf Barbara Olsons inmitten der schrecklichsten Gefahr und Aufregung als ein »Trompetensignal« bezeichnet, das die »Führer unserer Nation über die wahre Natur der Ereignisse des 11. September aufgeweckt« habe.
Zum sechsten Monatstag der Anschläge erschien im Londoner Telegraph ein Interview mit Ted Olson unter dem Titel »Sie fragte mich, wie das Flugzeug gestoppt werden könne«. 129 Das Interview fand in den USA keine Verbreitung. Der Generalbundesanwalt wurde dort wie folgt zitiert:
»Sie [Barbara] konnte nur schwer durchkommen, weil sie nicht ihr Handy benutzte – sie benutzte das in
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