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Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt

Titel: Die Creeds: Wo die Hoffnung lebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und wieder zu Verstand kommen, nicht zwangsläufig in dieser Reihenfolge –, aber auf keinen Fall wollte sie herumstehen und am Telefon plaudern.
    Sie erkannte Bills leises Lachen auf Anhieb. „Rufe ich zu einem ungünstigen Zeitpunkt an?“, fragte er.
    „Wer ist das?“ Am anderen Ende der Leitung hörte Carolyn eine Kleinmädchenstimme dazwischenreden. „Ist das Angela? Das will ich doch hoffen.“
    Carolyn lächelte. Sie wusste noch, wie es war, neun Jahre alt zu sein. Sie wusste allerdings nicht, wie es war, einen liebevollen Vater zu haben. Sie hatte ihren Vater nie kennengelernt. Kannte nicht einmal seinen Namen, wusste nicht, ob er noch lebte oder tot war oder ob sie ihm ähnlich sah.
    „Das ist ein Privatgespräch, Ellie“, ermahnte Bill seine Tochter freundlich, aber mit Nachdruck. „Mach deine Hausaufgaben oder nerv deine Großmutter oder so.“
    „Vielleicht sollte lieber ich fragen, ob der Zeitpunkt ungünstig ist“, sagte Carolyn, immer noch belustigt. Sie liebte Kinder, selbst wenn sie schwierig waren. Dann ganz besonders . Sie selbst war nicht einfach gewesen; das konnten sämtliche vierzehn Pflegefamilien bezeugen.
    „Magst du mit mir essen?“, fragte Bill. „Hier, bei uns? Wir grillen auf der Terrasse, und Ellies Großeltern lade ich auch ein. Wir dürften also keinen Anlass zu einem Skandal in der ganzen Stadt geben.“
    Ihr wurde warm ums Herz. Leider war es nicht die Art von Wärme, die sie in Brodys Nähe spürte, oder auch wenn sie nur an ihn dachte.
    Brody.
    Sie hatte ihn angelogen, als sie gesagt hatte, sie hätte am nächsten Abend schon etwas vor, einfach nur weil sie Zeit zum Luftschnappen brauchte und ihre Fassung wiederfinden musste, bevor sie sich zum zweiten Mal in die Höhle des Löwen begab und allein war mit einem Mann, der sie mit einem Blick, einer Berührung, einem Wort zum Schmelzen zu bringen vermochte.
    „Du lebst noch nicht lange genug in Lonesome Bend, wenn du glaubst, mein Besuch bei dir würde die Gerüchteküche nicht zum Brodeln bringen, und sei es nur wegen eines Grillabends mit deinen Verwandten.“
    Bill seufzte. „Heißt das Nein?“
    Winston hatte sein Schälchen ausgeleckt und schritt mit hochgerecktem Schwanz hoheitsvoll davon. „Ich komme liebend gern zum Grillen“, sagte sie. Wenn sie mit Brody ausging, wenn auch nur ganz harmlos zum Essen und ins Kino, war es nur vernünftig, sich auch mit anderen Männern zu treffen. Dadurch war die Gefahr nicht so groß, dass sie den Kopf verlor und etwas Unbedachtes tat.
    Halte dir den Rücken frei.
    Behalte immer den Ausgang im Auge.
    Das Lebensmotto für Pflegekinder.
    „Wäre heute Abend zu früh?“, fragte Bill scherzhaft.
    „Ja“, antwortete Carolyn mit einem bedauernden Blick auf ihren Hüttenkäse. „Es ist zu früh. Morgen Abend?“
    „Perfekt“, sagte Bill.
    „Was soll ich mitbringen?“
    „Dein hübsches Lächeln und allen Charme, den du aufbringen kannst. Die alten Leutchen sind bestimmt freundlich, aber Ellie …“
    „Mit Ellie werde ich fertig“, erwiderte Carolyn humorvoll. Denn ich war einmal Ellie, abgesehen davon, dass ich keine liebevollen Großeltern und keinen erstklassigen Vater hatte.
    „Okay“, erwiderte Bill, offenbar erleichtert. „Morgen Abend um sechs, sofern das nicht zu früh ist. Freizeitkleidung, versteht sich.“ Er nannte ihr die Adresse, und da Lonesome Bend nun mal klein war, sah sie das Haus auf Anhieb vor sich. Ein zweigeschossiges Backsteinhaus mit grünen Fensterläden aus Holz, umgeben von einem schmiedeeisernen Zaun, anderthalb Häuserblocks südöstlich der öffentlichen Bibliothek.
    „Ich komme“, versprach Carolyn, erstaunt über ihren Mut.
    Sie konnte die Verabredungen, die sie nach Brody gehabt hatte, an einer Hand abzählen. Und die meisten waren bestenfalls mittelmäßig, schlechtestenfalls katastrophal ausgefallen.
    Was dazwischenlag, konnte sie getrost vergessen.
    „Gut“, sagte Bill. „Ich freue mich auf unser Wiedersehen.“
    Danach blieb nicht mehr viel zu sagen. Sie verabschiedeten sich und beendeten das Gespräch.
    Carolyn tauschte Tricias Sachen gegen einen Baumwollpyjama in Übergröße aus, verspeiste den Hüttenkäse und betete, dass sie keine Lebensmittelvergiftung bekam.
    Sie sah keinen Sinn darin, aufwendige Mahlzeiten zuzubereiten, wenn sie sie allein essen musste. Daher hielten sich ihre Kochkünste in Grenzen.
    Das Thema Essen erinnerte sie an Brodys unglaubliche künftige Küche. Ihr war der gigantische Profiherd mit den

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