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Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten

Titel: Die Daemonen 03 - Am Ende der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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ewige Gott wird noch etwas andres
    Jenen Frommen verleihen, wenn sie flehen zum ewigen Gotte:
    Aus dem schrecklichen Feuer und unvergänglichen Peinen
    Wird er die Menschen zu retten verleihn. Dies wird er vollführen.
    Denn er sammelt sie wieder, versetzt sie aus rastloser Flamme
    Anderswohin und entsendet sie seinem Volk zuliebe
    Zu einem andern und ewig währenden Leben, zur Flur des
    Sel’gen Horizonts, wo weithin Wasser ihm fließen
    Der Grünen See, der ew’gen, von grundloser Tiefe.«
    »Was faselst du da, du nichtswürdiges Stück Unrat?«, fauchte Adain ihn an, bevor sie ihn unter Küssen beleckte und zwischen Liebkosungen wundrieb.
    »Der Schlüssel«, lallte Dereiferer. »Der wahre Schlüssel zum Königreich!«
    Und er stürzte sich grollend wie ein Hund auf sie, und sie ließ es geschehen, sie spielte ihm ein schwaches, hilflos zappelndes Weib vor, bis er beinahe bekommen hatte, wonach es ihn verlangte, dann riss sie wieder an seinem Halsband, kehrte die Verhältnisse um und prügelte und trat ihn, bis sein Blut sogar von der Decke tropfte und er ohnmächtig war, und so verließ sie ihn und taumelte hinaus in die frische, nach Wüste und Meer und Minze duftende Nacht.
    Aber nach wie vor war es keinem Menschen gelungen, sie zum Lachen zu bringen.

VI
    Der Preis, den du zahlst
    Koaron kehrte in die Sanddocks zurück.
    Hier kannte man ihn und feierte ihn als Ausnahmetalent, befragte ihn nach seinen Abenteuern draußen in der Wüste und nahm ihn für voll. Das tat ihm gut, denn die unglückselige Wrackfahrt der Miralbra Vii steckte ihm wie Blei in den Knochen.
    Das abendliche Treffen mit dem Kapitän im Jenes Kleinod, das uns kürzlich verheißen wurde war eine peinliche Angelegenheit gewesen. Adain und Gilgel waren gar nicht erst erschienen, Zemu ließ ausrichten, dass er sich um Bakenala zu kümmern hatte, und so saßen nur Koaron, Glai, Voy, Tibe und Jitenji im funzeligen Licht der Salzkrustenkerzen und lauschten einem stockbesoffenen Renech, der sich in immer hochtrabendere Zukunftsvisionen hineinsteigerte. »Eine niegelnagelneue Miralbra ist nur der Anfang, meine lieben Kinderchen! Das Ding war soooo riesig und soooo feuerrot, da steckt soooo viel Wut und Kraft drin, damit fegen wir diese drei frechen Städte von der Landkarte, und danach, danach, danach« – da der Kapitän beinahe jedes seiner verschliffen hervorgestoßenen Worte mit raumgreifenden Gesten untermalte, war er an dieser Stelle vom Stuhl gefallen – »nehmen wir uns den Schlund vor, den Schlund höchstpersönlich, denn Adain kann uns führen, das Teufelsweib weiß Bescheid und ist auf unserer Seite, das hat sie heute abermals bewiesen. Dass sie mich geschlagen hat, das waren keine Schläge, nein, nein, nein, da brauchst du gar nicht so zu kucken, Voy, mein kleiner Schatz, das war ein Anerkennen! Erkannt hat sie mich und getätschelt wie einen der Ihren! Im Schlund gibt es Schätze und Wissen, das geheime Wissen der Dämonen, und wir fahren mitten hinein ins lachhafte Überwiegend untersagt der Zerbrochenen Berge und danach mitten hinein in die Verbotene Mitte, und danach wenden wir das Wissen an!«
    »Um was genau zu erreichen?«, hatte Glai gefragt.
    Renech hatte sie angestiert wie eine Fremde. Dann hatte er sich nach vorne gelehnt und geraunt: »Um die Wüste abzuschaffen!« Sein geplantes Zuzwinkern ging schief, beinahe hätte sich sein Lid hinter dem Augapfel verklemmt.
    Jedenfalls hatte er ihnen allen befohlen, sich zur Verfügung zu halten und sich täglich in den Sanddocks zu melden, wo die Miralbra Liv gerade den letzten Schliff erhielt.
    Nachdem der Kapitän von ein paar alten Freunden aus der Kaschemme getragen worden war, hatte die Mannschaft noch eine Weile zusammengesessen.
    »Was passiert mit Tsesins Leichnam?«, hatte Voy weinerlich gefragt.
    »Darum kümmert sich die Lizentatin«, hatte Jitenji ihr erklärt. »Wir haben vorhin Bergungsformulare ausgefüllt. Die gesamte Miralbra Vii kann ja noch ordentlich ausgeschlachtet werden.«
    »Und weiß einer, wie es Bakenala geht?«, hatte Glai sich erkundigt.
    Alle hatten die Köpfe geschüttelt. Zemu kümmerte sich, das musste reichen.
    »Und wenn Gilgel Adain wirklich anzeigt, was wird dann aus den Plänen des Kapitäns?«, hatte Tibe in die Runde gefragt. Und diesmal hatten alle ratlos die Schultern gehoben und wieder gesenkt.
    Sie waren verhältnismäßig wortlos auseinandergegangen. Bis auf Voy, die eigentlich auf ihrem Schiff zu schlafen hatte, aber nun kein Schiff mehr

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