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Die Dämonen

Titel: Die Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fëdor Michajlovic Dostoevskij
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vor ihm fürchten müßte, und wer bin ich, daß ich nichts mehr zu tun wagen sollte?«
    »Setze dich hin und beruhige dich!« hemmte Julija Michailowna seinen Zornesausbruch. »Ich will auf deine erste Frage antworten: er ist mir vorzüglich empfohlen worden; er besitzt gute Fähigkeiten und spricht manchmal sehr verständige Dinge. Karmasinow hat mir versichert, dieser Peter Stepanowitsch habe fast überall seine Verbindungen und übe auf die jungen Leute in der Residenz einen bedeutenden Einfluß aus. Wenn ich nun durch ihn alle an mich heranziehe und um mich gruppiere, dann rette ich sie vom Verderben, indem ich ihrem Ehrgeize einen neuen Weg zeige. Er ist mir von ganzem Herzen ergeben und gehorcht mir in allen Dingen.«
    »Aber während man sie so freundlich behandelt, können sie ja weiß der Teufel was alles anrichten! Allerdings, das ist eine Idee ...« verteidigte v. Lembke sich immer noch unruhig. »Aber ... aber da höre ich, daß im Kreise B*** Proklamationen erschienen sind.«
    »Ach, dieses Gerücht ging ja schon im Sommer; Proklamationen, falsches Papiergeld, was nicht noch alles; aber eingeliefert ist dir bisher nichts davon. Wer hat es dir gesagt?«
    »Ich habe es von v. Blümer gehört.«
    »Ach, verschone mich mit deinem Blümer und erwähne ihn, bitte, nie wieder!«
    Julija Michailowna regte sich sehr auf und war sogar einen Augenblick nicht imstande zu reden. Herr v. Blümer war ein Beamter der Gouvernementskanzlei, den sie ganz besonders haßte. Davon später.
    »Bitte, beunruhige dich nicht über Werchowenski!« schloß sie das Gespräch. »Wenn er an irgendwelchen Dummheiten beteiligt wäre, so würde er nicht so sprechen, wie er mit dir und mit allen hier spricht. Leute, die hochtönende Reden führen, sind nicht gefährlich, und ich kann sogar sagen: sollte etwas passieren, so würde ich die erste sein, die durch ihn etwas davon erfährt. Er ist mir fanatisch ergeben, ganz fanatisch.«
    Den Ereignissen vorgreifend, bemerke ich, daß, wenn Julija Michailowna nicht einen solchen Dünkel und einen solchen Ehrgeiz besessen hätte, vielleicht das, was diese schändlichen Burschen bei uns nachher angerichtet haben, nicht geschehen wäre. Sie trägt dabei an vielem die Schuld.
     

Fünftes Kapitel.
     
    Vor dem Feste.
     
I.
    Der Tag des Festes, das Julija Michailowna auf Subskription zum Besten der Gouvernanten unseres Gouvernements zu veranstalten gedachte, war schon mehrmals angesetzt und immer wieder verschoben worden. Um sie herum waren beständig tätig: Peter Stepanowitsch und der als Laufbursche dienende niedrige Beamte Ljamschin, der eine Zeitlang bei Stepan Trofimowitsch verkehrt hatte und auf einmal im Gouverneurshause wegen seines Klavierspiels zu Gnaden gekommen war; dann bis zu einem gewissen Grade Liputin, welchen Julija Michailowna zum Redakteur der künftigen unabhängigen Gouvernementszeitung ausersehen hatte; ferner einige junge Mädchen und verheiratete Damen; und endlich ist sogar Karmasinow zu nennen, der zwar nicht eine solche Geschäftigkeit an den Tag legte, aber laut und mit zufriedener Miene versicherte, wenn die literarische Quadrille beginne, werde er allen eine angenehme Überraschung bereiten. Die Zahl derjenigen, die subskribierten und ihren Beitrag bezahlten, stellte sich als außerordentlich groß heraus; die gesamte auserlesene Gesellschaft unserer Stadt beteiligte sich; aber es wurden auch solche, die sehr wenig auserlesen waren, zugelassen, wenn sie nur ihr Geld brachten. Julija Michailowna bemerkte, daß es manchmal geradezu notwendig sei, eine Mischung der Stände zuzulassen; wer sollte sonst die unteren Stände aufklären? Es hatte sich ein geheimes Hauskomitee gebildet, in welchem beschlossen worden war, daß das Fest einen demokratischen Charakter tragen solle. Die so reichliche Subskription verlockte zu weiteren Ausgaben; man wollte etwas Wunderbares schaffen; dies war der Grund, weshalb der Termin mehrmals aufgeschoben wurde. Es war immer noch nicht festgesetzt, wo am Abend der Ball stattfinden sollte; ob in dem sehr geräumigen Hause der Frau Adelsmarschall, das diese für den betreffenden Tag dazu hergeben wollte, oder bei Warwara Petrowna in Skworeschniki. Nach Skworeschniki wäre es etwas weit gewesen; aber viele in dem Komitee waren der Meinung, es würde dort »freier« sein. Warwara Petrowna selbst wünschte lebhaft, daß man sich für ihr Gut entscheiden möchte. Es ist schwer zu sagen, warum diese stolze Frau beinah um Julija Michailownas Gunst

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