Die Dämonenfängerin. Aller Anfang ist Hölle
Fargo.«
»Setz sie in den Bus. Die Leute in Dakota sind nicht gut auf Dämonen zu sprechen, seit die vor ein paar Jahren diese große Flut verursacht haben. Dämonen kommen da oben nicht mehr richtig zum Zuge, wenn du weißt, was ich meine.«
»Danke. Du hast was gut bei mir, Jeff. Ehrlich.«
»Du bezahlst die erste Runde, wenn wir uns das nächste Mal sehen. Bis dann, Kumpel!«
Beck klappte sein Handy zu und warf es auf die Decke, als sei es eine aktivierte Handgranate. Seine Eingeweide fühlten sich an, als hätte er etliche Meter Stacheldraht geschluckt.
»Es passiert einfach zu viel merkwürdiger Mist«, murmelte er. Und beim Großteil davon schien Pauls Tochter im Mittelpunkt zu stehen, obwohl das überhaupt keinen Sinn ergab. Die Hölle interessierte sich viel zu sehr für sie, und der Pyro-Dämon hatte das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht.
So sehr er es auch genossen hatte, Riley alles beizubringen, so wie ihr Vater ihn unterrichtet hatte – er hätte sie nicht mit auf die Jagd nehmen dürfen. Sie hatte sich wacker geschlagen, besser als die meisten anderen Lehrlinge an ihrer Stelle, aber er war einfach selbstsüchtig gewesen. Nur widerwillig gestand er sich ein, wie gerne er mit ihr zusammen war. In vielerlei Hinsicht erinnerte sie ihn an Paul, und wenn sie zusammen waren, ließ der Schmerz in seiner Brust nach, zumindest für eine kurze Weile.
Es gab nur eine Möglichkeit, damit fertig zu werden – er musste die Leinen kappen und sie dazu bringen, ihn zu hassen, so wie sie es mit fünfzehn getan hatte. Er musste sie aus der Stadt schaffen, bis die Lage sich beruhigt hatte. Das war eine Schlacht, die er gewinnen musste.
Wenn nicht, würde die Hölle das letzte Wort haben.
*
Ausnahmsweise einmal war Riley nicht genervt, Beck zu sehen, trotz seiner zahlreichen Anrufe. Heute Nachmittag hatte sich gezeigt, dass sie miteinander klarkommen und Spaß zusammen haben konnten. Er hatte ihr sogar ein Geschenk gemacht, eines, das kein anderes Mädchen in Atlanta je bekommen würde.
Doch kaum hatte sie den Kreis betreten, machte er schon wieder Stress.
»Warum bist du nicht ans Telefon gegangen?«
»Weil ich damit beschäftigt war, etwas über Glaskugeln zu lernen«, sagte sie, irritiert über sein Verhalten.
Wie du mir gesagt hast.
»Mit wem hast du geredet?«
»Mit Ayden. Simon hat uns miteinander bekannt gemacht. Sie hat mir ihre Karte gegeben, für den Fall, dass ich noch mehr Fragen habe.«
»Simon?«, schnauzte er.
»Yeah, wir haben ein Date daraus gemacht.«
Für den Bruchteil einer Sekunde zeigte sich eine Gefühlsregung auf seinem Gesicht, die Riley jedoch nicht entschlüsseln konnte.
»Warum bin ich eigentlich überrascht?«, knurrte er. »Pass auf: Du musst deine Tante anrufen und sie fragen, ob du zu ihr kommen kannst.«
Wie bitte? Was sollte das denn jetzt?
»Ich will hier bleiben.«
»Du musst zu deiner Familie.«
»Ich muss nicht zu einer Familie, die mich nicht ausstehen kann. Du kennst sie nicht.«
Er schulterte seine Reisetasche. »Das ist egal. Ruf sie an.«
Da war er wieder, dieser Jeder-Widerspruch-zwecklos-Ton. Er war schlimmer als alle Eltern. Die versuchten zumindest noch etwas zu erklären, wenn sie einen schon herumkommandierten.
»Heute Nachmittag lief es doch noch super zwischen uns. Was ist passiert?«
Er schnaubte, antwortete jedoch nicht, als verdiente sie es nicht, einen Grund genannt zu bekommen.
»Ist es wegen Simon?«
Sein Gesichtsausdruck wurde ebenso hart wie seine Fäuste, woraufhin die Kerzenflammen gen Himmel schossen. »Streite dich nicht mit mir, Mädel. Du kannst hier nicht länger rumhängen und daten, als sei das Ganze eine Art Picknick. Du musst so schnell wie möglich aus dieser Stadt raus.«
Ich fasse es nicht! Du bist eifersüchtig.
Warum hatte sie das nicht vorher gemerkt? Kein Wunder, dass er ihr ein Geschenk gemacht hatte. Er versuchte, Simon auszustechen.
Als hättest du auch nur die geringste Chance.
Riley ballte ebenfalls die Fäuste. »Du hasst es, dass ich mit Simon zusammen bin. Darum willst du, dass ich verschwinde. Du glaubst, zwischen uns wäre es aus, wenn ich nach Fargo ginge.«
»Das ist es nicht«, sagte er und schüttelte den Kopf.
»O doch, das ist es. Du kannst es nicht ertragen, dass ich glücklich bin. Du willst doch nur, dass ich genauso einsam und unglücklich bin wie du.«
»Mädel …«, begann er in warnendem Tonfall.
»Gib’s doch zu, Beck. Niemand schert sich um dich, weil du dich die ganze Zeit
Weitere Kostenlose Bücher