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Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See

Titel: Die Dame vom See - Sapkowski, A: Dame vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Ich musste nachHause zurückkehren. Es wurde Zeit, dass Duny, der falsche Prinz aus Maecht und der Schwindelfürst von Cintra, sich seines Erbes erinnerte. Ich vergaß jedoch die Prophezeiung nicht. Ich musste zusammen mit Ciri zurückkehren. Und Calanthe schaute mir sehr, sehr gründlich auf die Finger.«
    »Sie hat dir niemals getraut.«
    »Ich weiß. Ich denke, sie wusste etwas von dieser Weissagung. Sie tat alles, um mir Knüppel zwischen die Beine zu werfen, und in Cintra war ich in ihrer Macht. Es war klar: Ich musste nach Nilfgaard zurückkehren, aber so, dass niemand erraten konnte, dass ich Duny bin und Ciri meine Tochter ist. Die Methode lieferte mir Vilgefortz. Duny, Pavetta und ihr Kind mussten sterben. Spurlos verschwinden.«
    »In einer vorgetäuschten Schiffskatastrophe.«
    »Ja. Auf der Reise von den Skellige nach Cintra, über dem Sedna-Tief. Vilgefortz sollte das Schiff in einen magischen Absauger ziehen. Ich, Pavetta und Ciri sollten uns vorher in einer eigens gesicherten Kabine einschließen und überleben. Die Besatzung aber   …«
    »Sollte nicht überleben«, schloss der Hexer. »Und so begann dein Weg über Leichen.«
    Emhyr var Emreis schwieg eine Weile.
    »Er begann früher«, sagte er schließlich, und seine Stimme klang dumpf. »Leider. In dem Augenblick, als sich erwies, dass sich Ciri nicht an Bord fand.«
    Geralt zog die Brauen hoch.
    Das Gesicht des Kaisers blieb ausdruckslos. »Leider hatte ich bei meinen Plänen Pavetta unterschätzt. Dieses melancholische Mädchen mit dem ständig gesenkten Blick hatte mich und meine Absichten durchschaut. Ehe der Anker gelichtet wurde, hatte sie das Kind heimlich an Land geschickt. Ich geriet in Raserei. Sie auch. Sie bekam einen hysterischen Anfall. Beim Handgemenge   … fiel sie über Bord. Ich schaffte es nicht, ihr nachzuspringen. Vilgefortz zog das Schiff in seinen Absauger. Ichstürzte mit dem Kopf irgendwogegen und verlor das Bewusstsein. Ich überlebte wie durch ein Wunder, in Taue verstrickt. Als ich zu mir kam, war ich über und über verbunden. Ich hatte mir den Arm gebrochen   …«
    »Ich frage mich«, erkundigte sich der Hexer kalt, »wie sich jemand fühlt, der seine eigene Frau ermordet hat.«
    »Ekelhaft«, erwiderte Emhyr unverzüglich. »Ich fühlte und fühle mich widerwärtig und verdammt gemein. Daran ändert nicht einmal die Tatsache etwas, dass ich sie nie geliebt habe. Der Zweck heiligt die Mittel. Ich bedaure ihren Tod aber wirklich. Ich wollte das nicht und hatte es nicht geplant. Pavetta ist zufällig umgekommen.«
    »Du lügst«, sagte Geralt trocken, »und das gehört sich nicht für einen Kaiser. Pavetta durfte nicht leben. Sie hätte dich entlarvt. Und sie hätte niemals zugelassen, was du Ciri antun wolltest.«
    »Sie hätte gelebt«, wiedersprach Emhyr. »Irgendwo   … weit weg. Es gibt genug Schlösser   … Meinetwegen Darn Rowan   … Ich hätte sie nicht umbringen können.«
    »Nicht einmal für den Zweck, der die Mittel heiligt?«
    Der Kaiser rieb sich das Gesicht. »Man kann immer irgendein weniger drastisches Mittel finden. Es gibt immer viele.«
    »Nicht immer«, sagte der Hexer und schaute ihm in die Augen. Emhyr wich seinem Blick aus.
    »Genau das meine ich.« Geralt nickte. »Komm zum Ende deiner Geschichte. Die Zeit drängt.«
    »Calanthe hütete die Kleine wie ihren Augapfel. Davon, sie zu entführen, konnte ich nicht einmal träumen   … Meine Beziehung zu Vilgefortz kühlte sich erheblich ab, gegen andere Magier hatte ich nach wie vor eine Abneigung   … Und meine Militärs und die Aristokratie drängten mich zum Krieg, zu einem Angriff auf Cintra. Sie verbürgten sich dafür, dass das Volk es verlange, dass das Volk Lebensraum brauche, dass der
Vox populi
zu folgen sozusagen meine Reifeprüfung als Kaiser seinwerde. Ich beschloss, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Mich auf einen Schlag sowohl Cintras als auch Ciris zu bemächtigen. Den Rest kennst du.«
    »Ich weiß.« Geralt nickte. »Ich danke dir für das Gespräch, Duny. Ich bin dir dankbar, dass du die Güte hattest, mir Zeit zu widmen. Aber es nützt nichts, länger zu zögern. Ich bin sehr müde. Ich habe meine Freunde sterben sehen, die mir vom Ende der Welt hierher gefolgt sind. Gefolgt, um deine Tochter zu retten. Außer Cahir hat keiner von ihnen Ciri auch nur gekannt. Doch sie sind hierhergekommen, um sie zu retten. Denn sie hatten Anstand und Edelmut in sich. Und was? Sie haben den Tod gefunden. Ich denke, dass das

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