Die Depressionsfalle
diese Behandlung eher jüngere Patienten mit geringerer Ausprägung der depressiven Symptomatik und neurotische Dysthymiker ansprechen. In der Behandlung wird ein kleines Areal der vorderen linken Hirnhälfte einem starken Magnetfeld ausgesetzt. Die antidepressive Wirkung soll bei den Patienten für einige Tage anhalten, ist jedoch nicht ausreichend wissenschaftlich gesichert. Es werden hohe Erwartungen an diese neue Behandlungsmöglichkeit gestellt, die sich allerdings erst beweisen müssen.
Vagusnervstimulation (VNS)
Auch die Vagusnervstimulation ist eine Therapieform, die ursprünglich nicht für die Behandlung der Depression entwickelt worden ist. Da man bei der Behandlung von Epileptikern eine Beeinflussung der Stimmung erkennen konnte, begann man sich dafür zu interessieren, ob diese Methode auch für die Behandlung von Depressionen geeignet sein könnte. Dabei wird ein kleiner elektrischer Impulsgeber in die Brustmuskulatur eingepflanzt. Verbindungskabel werden zum linken Vagusnerv geleitet, über den dann die Impulse ins Gehirn gelangen.
In den USA wurde die Methode aufgrund von zwei Studien, die man an Patienten mit schwerer behandlungsresistenter Depression durchführte, als zusätzliche Behandlungsform bei therapieresistenter Depression zugelassen. Das heiÃt, dass sie nicht als einzigetherapeutische Methode eingesetzt werden soll, da sie für sich allein nicht garantieren kann, dass depressive Symptome gebessert werden. Da die Behandlung einen operativen Eingriff unter Narkose erfordert, wurden strenge Richtlinien erlassen. Die Zulassung zu dieser Behandlungsform wurde davon abhängig gemacht, dass der Patient mindestens 18 Jahre alt ist, bereits länger als zwei Jahre an einer chronischen Depression leidet, und dass die Krankheit weder durch die Anwendung von vier oder mehr Antidepressiva oder durch Elektrokrampfbehandlung positiv beeinflusst werden konnte.
Obwohl noch keine Erkenntnisse darüber vorliegen, bei welcher Form von Depression die Vagusnervstimulation ihre Wirkung am besten entfaltet, besteht die Vermutung, dass sie vor allem für Patienten mit schweren, therapieresistenten Depressionen eine neue Möglichkeit eröffnet. Grundsätzlich gilt das Prinzip, dass sie bei leichten Depressionen nicht eingesetzt werden sollte, da doch ein Operationsrisiko besteht und unerwünschte Folgeerscheinungen wie Schmerzen und Infektionen am Operationsort, Beschädigung des Vagusnervs, Atemprobleme, Herzprobleme, Ãbelkeit, Gesichtslähmungen und vorübergehende Stimmbandlähmung sowie andere unerwünschte Nebeneffekte nicht ausgeschlossen werden können. Zu den Nebeneffekten zählen: Veränderungen der Stimme, Heiserkeit, Halsschmerzen, Nackenschmerzen, Brustschmerzen, Verkrampfungen im Brustbereich, Atembeschwerden vor allem bei Belastung, Schluckbeschwerden und Juckreiz der Haut.
Aufgrund der Forschungslage lassen sich bisher zur Frage der Wirkungsdauer noch keine endgültigen Aussagen machen. Vereinzelt wurde über Patienten berichtet, die den Stimulator mehr als zehn Jahre getragen haben. Es gibt aber auch Anzeichen dafür, dass die antidepressive Wirkung der Therapie auch dann anhält, wenn der Stimulator entfernt wird. All diese Beobachtungen müssen aber noch wissenschaftlich bestätigt werden. Es gibt bislang auch noch keine Wirksamkeitsstudien, in denen der Effekt der VNS mit den Effekten anderer Behandlungsmethoden verglichen worden ist. Die Kosten umfassen sowohl den direkten Eingriff (30.000 Dollar in den USA) als auch die kontinuierliche Wartung und Programmierung des âSchrittmachersâ.
Tiefenstimulation des Gehirns
Die Tiefenstimulation des Gehirns ist eine Methode, die auf der Stimulierung von Neuronen durch einen eingepflanzten Generator und Elektroden beruht. Die Methode ist in den USA zum Einsatz bei bestimmten neurologischen Erkrankungen, zum Beispiel der Parkinsonkrankheit, zugelassen. In klinischen Experimenten wird derzeit die Brauchbarkeit der Methode für die Behandlung schwerer, therapieresistenter Depressionen untersucht. Für die Behandlung der Depression werden elektrische Impulse genutzt, um die Hirnanteile zu stimulieren, die unsere Gefühle und Stimmungen steuern. Da die Methode noch nicht routinemäÃig verfügbar ist, wird sie hier nicht weiter ausgeführt. Allerdings soll darauf hingewiesen werden, dass sie äuÃerst kostenintensiv ist (in den USA werden 150.000
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