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Die Depressionsfalle

Die Depressionsfalle

Titel: Die Depressionsfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Braumüller <Wien> , Alfred Springer
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Dolllar und mehr angenommen) und dass aus der Anwendung bei anderen Erkrankungen erhebliche Nebeneffekte bekannt sind, die epileptische Anfälle, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen und leichte Lähmungserscheinungen einschließen.
Kombinierte Behandlungen
    Von etlichen Autoren wird empfohlen, die Heilkrampfbehandlung bzw. die transkraniale Magnetstimulation mit Psychopharmaka zu kombinieren. Bei dieser Anwendungsform werden Potenzierungseffekte beobachtet.
Schlafkuren
    Als Erster setzte 1920 der Schweizer Psychiater Jakob Klaesi den forcierten Schlaf als Heilmittel bei psychiatrischen Erkrankungen ein. Er verwendete stark wirksame Schlafmittel. Dadurch war die Behandlung mit einem relativ hohen Risiko belastet. In den 1950er Jahren wurden dann die damals modernen Psychopharmaka eingesetzt. Da diese Mittel bekannt dafür waren, dass man mit ihnen einen „künstlichen Winterschlaf“ herstellen könne, wurde mit ihnen eine neue Form der Schlafkur entwickelt, eine Art Dauernarkose,die bis zu vier Wochen lang anhalten konnte und nur für die Nahrungsaufnahme und die Erledigung der wichtigsten körperlichen Bedürfnisse unterbrochen wurde. Neben diesen „großen Kuren“ gab es auch Dämmerkuren, in denen die Patienten 5 bis 10 Tage lang 12 bis 18 Stunden schlafend verbrachten. Nach der Einführung der modernen Antipsychotika und der Tranquilizer beträgt die Dauer der Schlaftherapie 2 bis 4 Tage.
    Die Schlafkuren bewirken, dass nach der Schlafphase eine gewisse Distanzierung zu den zugrunde liegenden Problemkreisen eintritt. Dadurch können die Patienten dann psychotherapeutische und soziotherapeutische Angebote besser annehmen. Es wird empfohlen, die Schlafkur in eine medikamentöse Behandlung überzuleiten.
    Schlafkuren werden heute vor allem bei schweren depressiven Episoden und akuten suizidalen Einengungen durchgeführt. Andere Anwendungsbereiche sind Angststörungen, akute psychogene Ausnahmezustände und schwere Belastungsreaktionen. Die theoretische Erklärung der nachgewiesenen therapeutischen Wirkungen stützt sich einerseits auf die Verstärkung der restitutiven Funktionen des Schlafens und andererseits auf die Unterbrechung von pathologischen Erregungskreisen. Die therapeutische Wirkungsweise der Schlafbehandlung ist aber letztlich nicht geklärt.
Die Schlafentzugstherapie, Wachtherapie
    Als Schlafentzugs- oder Wachtherapie bezeichnet man die Methode, depressiven Patienten zu empfehlen, eine Nacht nicht zu schlafen und den nächsten Tag bis zur üblichen Schlafenszeit wach zu bleiben. Wachtherapien werden auch im klinischen Rahmen angeboten, weil es in Wirklichkeit nicht einfach ist, tatsächlich die ganze Therapieperiode hindurch wach zu bleiben. Diese Art der Behandlung geht auf Forschungsergebnisse zurück, wonach eine Unterdrückung der REM-Schlaf-Produktion, aber auch anderer Schlafzyklen antidepressive Effekte zeigt. Die Veränderung des Schlaf-Wach-Rhythmus stellt einen bedeutsamen Faktor für die Entstehung einer depressiven Erkrankung dar und ist auch ein charakteristisches Merkmal innerhalb der Symptomatik der Depression. Es ist durch vieleUntersuchungen nachgewiesen, dass die Wachtherapie bei depressiven Patienten, unabhängig von der Art und Ursache der Erkrankung, einen rasch einsetzenden, aber leider nicht lange anhaltenden antidepressiven Effekt besitzt.
Lichttherapie
    Massive Lichtexposition war um die Wende zum 20. Jahrhundert als Heliotherapie ein vielfach angewendetes Therapieprinzip. Mit Licht wurde nicht nur versucht, die Tuberkulose zu beeinflussen, es finden sich im damaligen Indikationsspektrum sehr viele Erkrankungen – nicht aber die Depression! Eine Erklärung dafür könnte sein, dass die Patienten damals wegen des ultravioletten Anteils des Lichts aufgefordert wurden, während der Lichteinwirkung die Augen geschlossen zu halten.
    Die Behandlung depressiver Zustandsbilder durch Lichteinwirkung geht auf die amerikanischen Psychiater Norman Rosenthal und Alfred J. Lewy zurück. Lewy veröffentlichte 1982 zum ersten Mal eine Fallstudie, in der künstliches Licht in der Behandlung von saisonabhängigen, manisch-depressiven Störungen zum Einsatz gekommen war. Rosenthal und Lewy erarbeiteten gemeinsam eine wissenschaftliche Erklärung der Wirksamkeit der Lichttherapie. Gleichzeitig arbeiteten sie an der Aufklärung der saisonalen Abhängigkeit depressiver Verstimmungen. Seit den

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