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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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und ich weiß verdammt gut, dass du nicht so große Füße hast.«
    Damit hatte er Recht. Ich habe Schuhgröße 37; niemand in meiner Familie trägt so große Schuhe. Mom hat Schuhgröße 36, Jenni und Siana haben beide Größe 38. Ich ging alle meine Freundinnen durch, aber mir wollte niemand einfallen, der Schuhgröße 40 hatte und hinter meiner Wohnung gewesen sein könnte.
    »Ich dachte, du hättest gesagt, dass mich wahrscheinlich keine Frau umzubringen versucht«, erklärte ich vorwurfsvoll.
    »Das glaube ich immer noch nicht. Eine Heckenschützenattacke und die Sabotage an einer Autobremse sind für mich einfach nicht typisch weiblich.«
    »Der Schuhabdruck hat demnach nichts zu sagen?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich wünschte, es wäre anders.« Er rieb sich die Augen.
    »Ich kann mich nicht ewig verstecken.« Ich meinte das nicht als Vorwurf, sondern schlicht als Tatsache. Ich hatte ein Leben, und wenn ich es nicht weiterführen konnte, dann hatte mich dieser Irre in gewisser Hinsicht getötet, selbst wenn er mich nicht körperlich ausgelöscht hätte.
    »Vielleicht musst du das auch nicht«, meinte Jenni zögerlich und starrte dabei ihren Löffel an, als würde sie den Sinn des Lebens davon ablesen. »Ich meine damit – ich habe mich bereit erklärt, deinen Mietwagen herzufahren, weil ich lange nachgedacht und einen Plan gefasst habe. Ich könnte eine blonde Perücke aufsetzen und so tun, als wäre ich du, und dann könnten wir mit mir als Köder eine Falle aufstellen, damit Wyatt diesen Perversen fangen kann und du nichts mehr zu befürchten hast«, vollendete sie ihren Vorschlag hastig und ohne Luft zu holen.
    Mir klappte dermaßen die Kinnlade runter, dass sie fast auf der Tischplatte aufschlug. »Was?«, quietschte ich. Nicht in hundert Jahren hätte ich von Jenni einen derart dreisten Vorschlag erwartet. Jenni war wirklich gut darin, anderen den Platz streitig zu machen, aber meinen Platz hatte sie schon einmal zu oft eingenommen, vielen Dank. »Ich kann selbst für mich den Köder spielen, und ich brauche nicht mal eine Perücke!«
    »Lass mich das für dich tun!«, bettelte sie, und zu meiner Überraschung traten ihr Tränen in die Augen. »Ich möchte wiedergutmachen, was ich dir angetan habe. Ich weiß, dass du mir nie verziehen hast, und ich kann dir das nicht verdenken; ich war total egoistisch und habe keinen Gedanken daran verschwendet, wie weh ich dir damit tun würde, aber ich bin inzwischen erwachsen geworden, Ehrenwort, und ich möchte mich so gut mit dir verstehen, wie du dich mit Siana verstehst.«
    Ich war so geplättet, dass mir wahrhaftig die Worte fehlten, und das kommt bestimmt nicht alle Tage vor. Ich klappte den Mund auf und klappte ihn dann wieder zu, weil mein Hirn keinen Text liefern wollte.
    »Ich war eifersüchtig auf dich«, fuhr sie fort, immer noch hektisch, als wollte sie zum Ende kommen, ehe sie der Mut verließ. »Du warst immer so beliebt, und sogar meine Freundinnen fanden, dass du das coolste Mädchen warst, das sie kannten; alle wollten sich frisieren wie du und den gleichen Lippenstift tragen wie du. Es war ganz furchtbar.«
    Das war die Jenni, die ich kannte. Ich fühlte mich getröstet, weil ich damit wusste, dass keine Aliens den Körper meiner kleinen Schwester übernommen hatten. Wyatt saß still dabei und lauschte aufmerksam jedem Wort. Ich wünschte mir, er würde in ein anderes Zimmer gehen, aber ich hätte genauso gut darauf hoffen können, dass mir Flügel wuchsen und ich aus dem Fenster fliegen konnte.
    »Du warst als Cheerleader erstklassig, du warst süß, du warst sportlich, du warst Klassensprecherin, du warst mit deinem Cheerleading-Stipendium auf dem College, du hattest super Noten und hast einen Abschluss in Betriebswirtschaft, und du hattest den hübschesten Burschen geheiratet, der mir je begegnet war«, jammerte sie. »Irgendwann wird er Gouverneur, danach vielleicht sogar Senator oder Präsident, und er fiel dir wie eine reife Pflaume in die Hand! Ich war so eifersüchtig, denn ich konnte noch so hübsch sein und würde trotzdem nie das erreichen, was du geschafft hast. Darum glaubte ich, dass auch Mom und Dad dich mehr lieben. Selbst Siana hat dich lieber als mich! Nur deshalb habe ich nicht Nein gesagt, als Jason mich anmachte; denn wenn er auf mich scharf war, dann doch nur, weil du gar nicht so toll warst und ich schon. «
    »Was ist denn passiert?«, fragte Wyatt leise.
    »Blair hat Jason und mich beim Knutschen erwischt«, gestand sie

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