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Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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an.«
    »Gut. Moment mal, was ist, wenn du nicht herausfindest, wer auf mich geschossen und meine Bremsleitungen durchschnitten hat? Was ist, wenn ich mich bis Weihnachten verstecken muss? Dann sind alle Blumen verblüht, und außerdem ist es dann zu kalt für eine Hochzeit im Garten. Wir können noch nicht mal ein Datum festlegen!«, heulte ich auf. »Wir können überhaupt nichts planen, bis diese Sache geklärt ist.«
    »Wenn es nötig sein sollte, fahren wir eben mit allen Verwandten nach Gatlinburg und heiraten in einer kleinen Hochzeitskapelle.«
    »Ich soll mein Brautkleid in einem Motelzimmer anziehen?«, fragte ich entrüstet.
    »Warum nicht? Du hast doch nicht vor, eines dieser langen Dinger mit Tüllrock und Riesenschleppe zu tragen, oder?«
    Eigentlich nicht, aber trotzdem … Ich wollte alles zur Hand haben, wenn ich mich für meine Hochzeit aufputzte. Und wenn ich irgendwas vergaß, das ich beim Schminken brauchte? So was kann die Erinnerung an die Hochzeit total versauen.
    »Ich muss Mom anrufen.« Damit löste ich mich aus seiner Umarmung und griff nach dem Telefon.
    »Blair … es ist schon nach Mitternacht.«
    »Ich weiß. Aber sie wird es mir nie verzeihen, wenn ich sie nicht augenblicklich anrufe.«
    »Woher will sie das wissen? Ruf sie morgen früh an und erzähl ihr, wir hätten das beim Frühstück besprochen.«
    »Darauf wird sie nie im Leben reinfallen. Kein Mensch beschließt beim Frühstück zu heiraten; zu heiraten beschließt man nach einem heißen Date mit Knutschen und so weiter.«
    »O ja, und das ›und so weiter‹ hat mir am besten gefallen«, meinte er sinnierend. »Ich glaube, auf der Rückbank eines Autos habe ich es seit achtzehn, neunzehn Jahren nicht mehr gemacht. Ich hatte ganz vergessen, was für ein Geficke das ist, und zwar in jeder Hinsicht.«
    Ich hatte die Nummer schon gewählt.
    »Willst du deiner Mutter auch von dem ›und so weiter‹ erzählen?«
    Ich warf ihm einen ›Witzbold‹-Blick zu. »Als würde sie das nicht schon längst wissen.«
    Mom ging nach dem ersten Läuten an den Apparat und fragte aufgeregt: »Blair? Ist was passiert?«
    Eine Nummernanzeige im Display ist was Wunderbares. Damit spart man so viel Zeit, weil man sich nie mit Namen zu melden braucht. »Nein, ich wollte dir nur sagen, dass Wyatt und ich heiraten werden.«
    »Und deshalb rufst du mitten in der Nacht an? Dass ihr heiraten werdet, hat er uns schon bei unserer ersten Begegnung im Krankenhaus erzählt.«
    Mein Kopf schoss herum, und ich sah ihn finster an. »Ach ja? Komisch, mir gegenüber hat er das erst heute Abend erwähnt.«
    Wyatt zuckte die Achseln und wirkte absolut reuelos. Ich ahnte, dass ich mit diesem Kerl jahrelang alle Hände voll zu tun haben würde. Er war eindeutig zu sehr von sich selbst überzeugt.
    »Ich hatte mich schon gefragt, wieso du mir nichts erzählt hast«, sagte Mom. »Ich war schon fast ein bisschen beleidigt.«
    »Dafür wird er bezahlen«, beschloss ich grimmig.
    »Ach du Scheiße.« Wyatt war klar, dass ich über ihn sprach, er wusste nur nicht, was er diesmal angestellt hatte. Wahrscheinlich würde er es sich zusammenreimen, sobald er wusste, worüber wir sprachen, aber ihm war noch nicht aufgegangen, dass es unverzeihlich war, Moms Gefühle zu verletzen.
    »Es gibt in dieser Angelegenheit zwei unterschiedliche Denkschulen«, sagte Mom, womit sie meinte, dass man von zwei Seiten an die Sache herangehen konnte. »Die eine fordert, sofort und mit Härte zu reagieren, damit er lernt, wie er in solchen Fällen zu reagieren hat, während die andere zu Milde aufruft, weil das Terrain neu für ihn ist.«
    »›Milde‹? Was soll das sein?«
    »Das ist mein Mädchen«, hörte ich sie loben.
    »Warum bist du noch wach? Du warst so schnell am Telefon, als hättest du es mit ins Bett genommen.« Das war nicht ungewöhnlich, weil Mom das Telefon immer auf dem Nachttisch ablegt, wenn sie sich um eine von uns ängstigt. Damit hatte sie angefangen, als ich im Alter von fünfzehn Jahren meine ersten Verabredungen hatte.
    »Ich habe das Telefon nicht mehr mit ins Bett genommen, seit Jenni die High School abgeschlossen hat. Nein, ich sitze immer noch über der Umsatzsteuer, und dieser dämliche Computer bleibt immer wieder hängen und verliert dann die Kontrolle über alles, was an ihm dranhängt. Jetzt druckt er nur noch unverständlichen Quark aus. Am liebsten würde ich die Steuern so einreichen. Schließlich sind die Anweisungen und Vorschriften des Finanzamts so

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