Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Doppelgaengerin

Die Doppelgaengerin

Titel: Die Doppelgaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
schob. Wyatt redete unterdessen wieder in sein Handy.
    Ein kleiner Abschleppwagenkonvoi tauchte auf, um die verhedderten Autos wegzubringen. Auch ein Krankenwagen rollte an, und die Sanitäter machten sich daran, die Frau behutsam aus ihrem Auto zu befreien. Einer hielt einen Beutel mit einer Infusionslösung über ihren Arm. Ihr Gesicht war blutig, und man hatte ihr eine Halsmanschette angelegt. Ich flüsterte ein weiteres Gebet.
    Straßensperren wurden errichtet, und in beiden Fahrtrichtungen dirigierten uniformierte Polizisten den Verkehr um. Die Abschleppwagen standen mit laufendem Motor da, ohne die Autos aufzuladen. Dann tauchten noch mehr Polizeiwagen auf, die langsam über den Mittelstreifen angerollt kamen, da sich der Unfallort anders nicht erreichen ließ. Es waren Zivilfahrzeuge, aus denen zu meiner Überraschung auch meine Kumpels MacInnes und Forester stiegen. Was hatten die Detectives an einer Unfallstelle zu suchen?
    Sie redeten mit Wyatt und dem Streifenpolizisten, der sich unter mein Auto gelegt hatte. MacInnes legte sich ebenfalls auf den Rücken und rutschte unter mein Auto. Was machten die da? Was suchten sie alle unter meinem Auto? Er kam wieder hervor und sagte etwas zu Wyatt; Wyatt sagte etwas zu einem Streifenpolizisten; und ehe ich mich versah, kam der Streifenpolizist zu mir, half mir auf und führte mich zu einem Streifenwagen.
    Ach du Scheiße, ich wurde verhaftet.
    Wenigstens setzte er mich auf den Beifahrersitz; der Motor lief, die Aircondition war an, und ich richtete eine Düse genau auf mein Gesicht. Die Sonnenblende ließ ich oben, weil ich lieber nicht wissen wollte, wie ich aussah. Möglicherweise war mein ganzes Gesicht grün und blau.
    Erst war die kalte Luft angenehm, aber schon nach einer Minute stellten sich bibbernd alle meine Härchen auf. Ich schloss die Düse, aber das half nicht viel. Also schlang ich die Arme um meinen Leib.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so saß und gegen den Kältetod ankämpfte. Normalerweise hätte ich die Klimaanlage einfach wärmer gestellt, aber irgendwie hatte ich Hemmungen, an den Instrumenten in einem Streifenwagen herumzuspielen. Wenn es Wyatts Wagen gewesen wäre, dann schon, aber nicht in einem fremden Streifenwagen. Oder vielleicht war ich schlicht zu benommen, um irgendwas zu unternehmen.
    Nach einer Weile kam Wyatt zu mir und öffnete die Tür. »Wir geht es dir?«
    »Gut.« Nur dass ich immer steifer wurde und das unbestimmte Gefühl hatte, zusammengeschlagen worden zu sein. »Aber mich friert.«
    Er zog sein Jackett aus, beugte sich ins Auto und legte es mir über die Schultern. Der Stoff war körperwarm und fühlte sich himmlisch auf meiner unterkühlten Haut an. Ich zog das Jackett fester und sah ängstlich zu ihm auf. »Werde ich jetzt verhaftet?«
    »Natürlich nicht«, beruhigte er mich. Er umfasste mein Gesicht und fuhr mit dem Daumen über meine Lippen. Immer wieder berührte er mich, als müsste er sich vergewissern, dass ich noch in einem Stück war. Er ging in dem Spalt zwischen dem Auto und der offenen Tür in die Hocke. »Glaubst du, du bist in der Verfassung, mit aufs Revier zu kommen und eine Aussage zu machen?«
    »Und ich werde garantiert nicht verhaftet?«, fragte ich erschrocken.
    »Ganz sicher nicht.«
    »Warum muss ich dann mit aufs Revier? Ist die Frau gestorben? Wirft man mir Mord durch Autofahren vor?« Mich packte ein immer schlimmeres Entsetzen, und meine Lippen begannen zu beben.
    »Aber nein, Süße, beruhige dich doch. Die Frau wird durchkommen. Sie war bei Bewusstsein und konnte den Sanitätern antworten. Sie wurde nur so vorsichtig abtransportiert, weil es möglich ist, dass ein Halswirbel angebrochen ist.«
    »Das ist alles meine Schuld«, sagte ich elend und mit den Tränen kämpfend.
    Er schüttelte den Kopf. »Nur wenn du selbst deine Bremsleitungen durchgeschnitten hast«, widersprach er energisch.
     
    Dwayne Bailey war zwar auf Kaution freigesetzt worden, wurde aber sofort wieder abgeholt und erneut verhört. Ich durfte bei dem Verhör nicht dabei sein, was wahrscheinlich nur gut war, weil ich bis dahin halb hysterisch war. Meine Bremsleitungen waren durchgeschnitten worden. Mein Auto war sabotiert worden. Ich hätte umkommen können; und mit mir hätten Unbeteiligte sterben können, die nicht einmal den Mord an Nicole beobachtet hatten. Ich war außer mir vor Zorn. Wyatt hätte mich um keinen Preis der Welt in Baileys Nähe gelassen.
    Jetzt wusste ich, warum Wyatt den Streifenpolizisten angewiesen

Weitere Kostenlose Bücher