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Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1

Titel: Die Drachenjägerin 1 - Winter, M: Drachenjägerin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Lester. Ich bin Rakion Mirrer aus Wessit in der Provinz Nelcken.«
    » Und mein Name ist nicht Lester, sondern Harlon. Linnia Adora Merina Harlon.«
    » Meinetwegen.« Er öffnete die Hand, und Linn legte ihre hinein. Seine Haut fühlte sich unangenehm kühl und feucht an. Ihr schauderte vor Ekel, aber sie zuckte nicht zurück.
    Hay, hay, hay. Ich muss gewinnen, ich muss …
    Gegen Rinek verlor sie regelmäßig. Merok weigerte sich standhaft, gegen sie anzutreten, nachdem sie ihn einige Male mühelos besiegt hatte. Aber der Büttel war weitaus stärker als ein vierzehnjähriger Junge.
    Rakion wirkte aus der Nähe besehen zäh und knochig; muskulöser, als sie erwartet hatte. Er hielt ihrer Anstrengung stand, allerdings gelang es ihm ebenso wenig, ihren Arm hinunterzudrücken. Sie kämpften, ohne dass sich ihre Hände auch nur einen Fingerbreit bewegten.
    Um sie herum begannen die Dörfler zu murmeln.
    » Linn!«, rief jemand. » Zeig’s ihm, Linn! Hay, hay!«
    Das war Yaros Stimme. Einen kurzen Moment lang brachte sie das aus dem Konzept, und Rakion nutzte die Gelegenheit sofort, um sich einen kleinen Vorteil zu verschaffen, doch sie stemmte dagegen.
    » Linn!«, riefen andere. Sie konzentrierte sich auf die kühle Hand des Büttels. So abstoßend sie ihn auch fand, um nichts in der Welt hätte sie losgelassen.
    » Linn! Linn! Linn! – Hay, hay, hay!«
    Vor Anstrengung perlte ihr der Schweiß von der Stirn.
    Ich bin stark … Ich trage jeden Tag die Säcke in die Mühle, zusammen mit Rinek. Ich bin viel stärker, als er glaubt …
    Rakions Arm begann zu zittern. Keinen Herzschlag lang gab Linn nach. Stück für Stück drückte sie seinen Arm nach unten. Er bäumte sich auf, ächzte, hielt dagegen, drückte ihre Hand wieder hoch – dann schlug sie seinen Arm hinunter und knallte ihn auf die Tischplatte.
    Im ohrenbetäubenden Geheul der Dörfler ging ihr eigener Triumphschrei unter.
    » Du hast es geschafft!« Yaro riss sie von der Bank und umarmte sie. » Du hast ihn besiegt!«
    » Linni!«, erklang Rineks Gebrüll vom Wagen her. » Du bist fantastisch!«
    » Ganz ruhig.« Der Büttel hob die Hand. » Still!«
    Nach und nach beruhigte sich die Menge.
    » Eins will ich klarstellen«, sagte der Beamte streng. » Dieses Fräulein ist mir im Armdrücken überlegen. Aber vielleicht hatte ich auch nur Mitleid mit ihr. Das werdet ihr nie erfahren. Es spielt überdies keine Rolle. Der Wettstreit ist sowieso ungültig.«
    » Was?«, fuhr Linn auf. » Ungültig?«
    » Natürlich. Ich habe mich dir vorhin doch vorgestellt – wie du gehört hast, entstamme ich dem Grafengeschlecht der Mirrers aus Wisset. Einem Adligen ist es nicht gestattet, Wetten mit dem niedrigen Volk durchzuführen, es sei denn zum Vergnügen. Tja, Fräulein Lester, du hättest mein Angebot annehmen sollen, gegen meinen Knecht anzutreten. In dem Fall hätte ich deinen Sieg anerkannt. Der Sieg gegen mich dagegen bedeutet gar nichts. Als ich mich dir vorgestellt habe, hast du deine letzte Chance, einen Rückzieher zu machen, nicht genutzt.«
    » Aber …«
    Mit drohenden Gesichtern kamen die Bauern näher. » Sie hat gewonnen!«, rief einer. » Wir haben es alle gesehen. Was ist das für ein Blödsinn, Wetten eines Adligen gelten nicht?«
    Worlin hob das Schwert. » Zurück! Wenn euch euer Leben lieb ist, dann verschwindet! Geht in eure Häuser, wenn ihr eure Steuern bereits entrichtet habt. Das Schauspiel ist zu Ende. Geht!«
    Zögernd wichen die Dorfbewohner zurück.
    » Aber …« Linn konnte es immer noch nicht fassen. » Was ist jetzt mit Rinek? Und mit unserer Steuer?«
    » Eure Steuer«, sagte Rakion fast sanft, » ziehe ich wie gewohnt ein. Dein Bruder wird seinen Viertelmond Arrest absitzen, den er sich aufgrund seiner Dreistigkeit verdient hat. Geh nach Hause, Mädchen. Es ist vorbei.«
    Yaro und Merok führten Linn weg, bevor sie dem hochwohlgeborenen Beamten das Gesicht zerkratzen konnte.

4

    » Wettsteine!«, zeterte Merina. » Man sollte euch alle wegen Dummheit verhaften und so lange einsperren, bis ihr lernt, euren Verstand zu benutzen. Steine, die einem Glück bringen? Von einem fahrenden Händler, der längst über alle Berge ist, wenn ihr seine Ware erprobt? Und dann auch noch so ein Kerl aus Tijoa?«
    » Mutter, wirklich«, wandte Linn ein. » Sie sind nicht mehr unsere Feinde.«
    Die Müllerin schnaubte wütend. » Sie haben Brahan und Brahans Kinder umgebracht!« Sie wies auf das verblichene Bild an der Wand, das einen schwarzhaarigen

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