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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja Winter
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Macht?«
    Doch die Verlockung war zu groß, den Spielleuten zu begegnen und dabei vielleicht festzustellen, dass es genau die Sippe war, nach der er sich sehnte – und das direkt vor der Nase der Zauberin.
    Bevor er sich auf die Suche nach ihnen machen konnte, musste er allerdings noch dieses Gesicht und dieses Kostüm loswerden.
    Das Haus lag in einer der schäbigsten Gegenden Lanhannats, und der Weg dahin hatte seine Tücken. Alte und verwitterte Gebäude säumten Straßen, die niemand je fegte, und Öllaternen waren ein seltenes Gut – keiner, der hier lebte, hätte eine davon an die Wand seines Hauses gehängt, denn schon am nächsten Morgen wäre sie verschwunden gewesen. Jikesch sah sich mehrfach um. Am helllichten Tag war er eine viel zu auffällige Gestalt, und am meisten fürchtete er, dass ihm jemand vom Schloss gefolgt sein könnte. Wie ein Hase hatte er Haken geschlagen und den unwahrscheinlichsten und kompliziertesten Weg gewählt, aber man musste nur die Leute befragen, um seine Spur wiederzufinden.
    » Hast du dich verlaufen, Kleiner?« Ein paar Halbwüchsige hielten ihn für ein leichtes Opfer. » Die Spielleute sind nicht hier, sondern auf dem Marktplatz. Sollen wir dir den Weg dahin zeigen? Für ein paar Kupferlinge?«
    » Danke, zu liebenswürdig.« Er schnitt eine Grimasse und sprang den Jungen an, der die beste Kleidung und einen recht hübschen Schlapphut trug. Der Angriff kam so überraschend, dass die anderen nach dem ersten Schreck die Flucht ergriffen, sobald sie ihren Freund bewusstlos zusammensinken sahen.
    Jikesch fing den Jungen auf, bevor er mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug; sein schneller, harter Schlag wirkte nicht immer, aber diesmal hatte genug Zorn darin gelegen, und er hätte am liebsten mit den übrigen Jugendlichen weitergemacht, wenn sie noch zur Verfügung gestanden hätten. Rasch zog Jikesch den Ohnmächtigen in eine Seitengasse. Er hatte Glück – eins der Häuser war offenbar unbewohnt, die Tür leicht zu öffnen. Ohne neugierige Blicke befürchten zu müssen, entkleidete er sein Opfer. Flink schlüpfte er aus dem Narrenkostüm und legte die verwaschene Kleidung eines Jungen an, der keinen Meister hatte. Nichts an den Sachen deutete auf irgendein Gewerbe hin. Ein Tagedieb – mehr nicht. Dafür passten die geflickten Hosen recht gut, und die hüftlange Tunika enthielt erstaunlich viele Taschen mit interessanten Gerätschaften. Jikesch wischte sich die Schminke aus dem Gesicht. Die erprobte Paste, die nur magisch entfernt werden konnte, war ihm schon seit langem ausgegangen. Für die auffällig gelben Schuhe, die Mütze mit den Glöckchen und sein Kostüm fand er ein gutes Versteck unter ein paar Brettern, für den Fall, dass hier hin und wieder Bettler Zuflucht suchten. Den halb nackten Jüngling lud er wieder auf der Straße ab; er würde die bittere Erfahrung, einmal selbst bestohlen worden zu sein, sicher überleben. Vielleicht änderte der Bursche ja seinen Lebenswandel, irgendeinem Gott fiel das auf, und er belohnte Nival für seine gute Tat.
    Heiliger Barradas, dachte Nival, nicht länger Jikesch, hab Dank für diese günstige Gelegenheit.
    Er zog sich den weichen Hut tief ins Gesicht, und sofort begann es in seinen Haaren zu kribbeln. Ergeben seufzte er.
    Na schön. Wie immer, Barradas, sind deine Geschenke nicht vollkommen.
    Von hier aus war es nicht weit bis zu seinem Ziel. Das alte Haus hatte nichts von der Würde und der geschichtsträchtigen Ausstrahlung seines früheren Heims in der Kurzen Gasse. Dieses Gebäude war nie schön gewesen, nicht einmal zu seiner Entstehung vor vielleicht mehreren hundert Jahren. Wie ein Haufen aus Steinen und Balken hielt es sich gerade noch aufrecht. Das überstehende Dach schien sich auf Nival herabstürzen zu wollen, und er duckte sich unwillkürlich. Niemand, der einigermaßen bei Verstand war, lebte freiwillig in so einer Bruchbude. Man musste schon ordentliche Schlösser an den Türen anbringen, um Einbrecher abzuhalten, die sich aus Mitleid veranlasst sahen, den notleidenden Bewohnern einen kurzen Besuch abzustatten.
    Nival streckte die Hand aus, um zu klopfen, da erinnerte er sich an die Drähte in seinen neuen Taschen, und versuchte es damit. Mühelos glitten die Zapfen aus ihren Löchern, was beim Aufschließen bestimmt sehr hilfreich war, wenn man Gicht in den Fingern hatte. Für einen Dieb war es fast zu leicht, obwohl er aus der Übung war. Aber manche Dinge verlernte man eben nie. Sacht schob er die Tür auf,

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