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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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der den Weg vor ihr ein paar Ellen weit ausleuchtete. Es schien sich um eine Art Bergwerk zu handeln, zahlreiche schimmlige Balken stützten die Decke, und an den Wänden waren die Spuren von Pickelschlägen und Spatenstichen zu sehen. Sie bückte sich und kroch hinunter.
    Bei der ersten Gabelung wurde sie unsicher. Sie blickte in die beiden Gänge, und erst nach langem Hin und Her ahnte sie, welchen sie nehmen musste. Immer schneller kroch sie weiter.
    Die Mine war ein Labyrinth aus fürchterlich engen Gängen. Bald verlor sie die Orientierung, und es kam ihr so vor, als kreise sie ständig um dieselbe Stelle. Irgendwann ließ sie sich nur noch vom Zufall leiten, und die Tränen liefen ihr über die Wangen.
    Da tat sich plötzlich der Boden unter ihren Füßen auf, und sie stürzte ins Leere. Als sie sich wieder aufgerappelt hatte, stellte sie fest, dass sie sich in einem großen Saal befand. Unter ihr prangte ein enormer Schriftzug, der so groß war, dass sie ihn kaum lesen konnte: »Tarepben«. In der Mitte des Raumes ragten zwei mächtige Säulen auf, und dazwischen stand ein Altar mit dem Edelstein darauf, der prächtig funkelte. »Gib mir den Stein, ich bin Sheireen, die Geweihte!«, rief Nihal. Sie hatte keine Zeit für Förmlichkeiten.
    Keine Antwort.
    »Ich hab schon sechs zusammen«, fuhr sie fort und hob den Talisman, der so kräftig strahlte wie nie zuvor. »Wenn du erlaubst, nehme ich mir jetzt den Stein und verschwinde wieder!«, rief sie, und erneut antwortete ihr nur die Stille. Umso besser, sie hatte ohnehin keine Zeit für Debatten oder Spielchen, sie brauchte einfach nur diesen verdammten Edelstein. Entschlossen hielt sie auf den Altar zu. Als sie davor stand und gerade den Fuß auf die erste Stufe setzen wollte, durchlief plötzlich ein starkes Beben den ganzen Saal. Nihal verharrte, und alles war wieder ruhig. Schnell hastete sie die Stufen hinauf und wollte die Hand zu dem Stein ausstrecken, da wurde der Saal von einem weiteren Erdstoß erschüttert, der so stark war, dass die Halbelfe zu Boden stürzte.
    Noch während sie sich hochrappelte, sah sie, dass sich die beiden Säulen langsam in zwei Riesen verwandelten, deren Köpfe die Decke berührten. Ihre Umrisse waren grob, ihre Züge kaum angedeutet, ihre Körpermaße monströs, die Beine kurz und gedrungen, die Arme unnatürlich lang, die Hände gigantisch. Auf der Stirn trugen sie eine Art Inschrift. Nihal wich zurück, das Schwert in ihren Händen zitterte. Nicht jetzt... nicht jetzt...
    »Seid ihr die Wächter?«
    Statt einer Antwort holte einer der Giganten aus, um Nihal niederzuschlagen, doch sie konnte sich gerade noch wegducken. Als das Wesen seine riesenhafte Faust wieder anhob, blieb ein Krater im Boden zurück. Nihal vernahm Gelächter, und eine Gestalt, die an einen Satyr erinnerte, erschien auf dem Altar.
    »Der Wächter bin ich!«
    Es war ihr unmöglich, Alter oder Geschlecht dieses Geschöpfes zu bestimmen, nur wenig größer als eine Elle, trug es einen braunen Umhang und hatte blaue, kalt und grausam wirkende Augen.
    »Ich bin wegen des Edelsteins hier«, sagte Nihal, um Fassung ringend. »Das weiß ich«, erwiderte der Wächter gelangweilt. »Deswegen habe ich ja auch meine Freunde herbestellt.«
    Nihal verstand nicht, nahm nur etwas Bedrohliches wahr, das von diesem Wesen ausging. »Sieh doch, ich habe auch die anderen Steine!«, erklärte sie und zeigte das Amulett vor. »Ich brauche sie, um den Tyrannen zu besiegen.«
    »Es kümmert mich nicht, wie viele Steine du besitzt und wer sie dir gab«, erwiderte der Wächter. »Um diesen hier zu erhalten, musst du dich mit meinen Freunden messen.« Einer der Riesen trat vor.
    Nihal wich zurück. »Was soll das heißen?«
    Der Satyr sprang vom Altar, stellte sich vor sie hin und blickte sie mit seinen blauen Augen an. In den Händen hielt er einen langen knotigen Stock, der in einer leuchtenden Kugel auslief. Er lächelte, das Lächeln eines frechen Kindes. »Seit Jahrhunderten ..., was sag ich, seit Jahrtausenden wird dieser Stein, nach dem es dich verlangt, in diesem Heiligtum gehütet. Und seit Jahrtausenden wird er nur dem überlassen, der sich seiner würdig erweist, indem es ihm gelingt, die Giganten zu besiegen. Willst du den Edelstein wirklich mitnehmen, so bleibt dir nichts anderes übrig, als zu kämpfen.« Er lächelte wieder und schlug eine Art Purzelbaum.
    Dieser Satyr hatte tatsächlich wenig mit den anderen Wächtern gemein. Nihal wurde nicht schlau aus ihm. Nahm er

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