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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Angriffszauber hervorzubringen. Es war schwierig, mehrere Formeln gleichzeitig zu sprechen, und bald schon spürte er, dass die Kräfte ihn verließen.
    Jeden Gedanken, der nicht mit dem Kampf zu tun hatte, tilgte er aus seinem Geist, bis er nichts mehr verspürte, weder Schuldgefühle noch Schmerz, nicht einmal mehr die Erregung wie noch beim ersten Schlagabtausch. Einen Fammin stach er nieder. Zwei blieben noch. Währenddessen drohte die Barriere, die ihm die anderen Fammin vom Leibe hielt, nachzugeben. Da zerriss ein grünlicher Blitz das Dunkel und streckte einen der beiden Feinde vor ihm nieder.
    »Sennar!«
    Der Magier drehte sich um und sah gerade noch Nihal mit gezücktem Schwert auf sich zulaufen, bevor er erschöpft zu Boden sackte. Er hörte das Scheppern gegeneinander schlagender Schwerter, das Geräusch, wie eine Klinge in Fleisch eindrang, schließlich einen dumpfen Schlag.
    »Wir müssen hier weg. Kannst du laufen?«
    Sennar nickte nur. Nihal umfasste ihn mit einem Arm und half ihm auf. »Sie haben dich gesehen, wir können sie nicht am Leben lassen«, sagte Sennar, während er wieder auf die Beine kam. In diesem Moment zerbarst der Wall, und die Fammin, die er zurückgehalten hatte, verteilten sich brüllend um sie herum.
    Nihal hatte Sennar untergefasst, und so suchten die beiden Hals über Kopf das Weite. Sie hörten die Feinde dicht hinter sich, während die ersten Pfeile um sie herum niederregneten. Sennar versuchte noch einmal, eine Barriere zu errichten, doch seine magischen Kräfte waren fast restlos erschöpft.
    Im Zickzack hasteten sie durch den Wald, strauchelten, kamen wieder hoch und zwangen sich weiterzulaufen, obwohl die Beine sie kaum noch trugen. Doch der Vorsprung auf die Verfolger verringerte sich mit jedem Schritt. Plötzlich merkte Nihal, wie sich Sennars Leib verkrampfte und neben ihr mit einem Stöhnen zu Boden sank. Sie drehte sich zu ihm um und erschauderte. Im Bein des Magiers steckte eine Lanze, hatte es ganz durchbohrt. Das Blut, das aus der Wunde hervorquoll, rann in dicken Strömen über den Felsboden, während sich Sennar vor Schmerz krümmte. Nihal zog ihn hoch und nötigte ihn weiterzulaufen. »Nicht aufgeben! Wir müssen es schaffen!«, brüllte sie, während ihr die ersten Tränen über das Gesicht liefen. Sennar schrie auf und sackte mit schmerzverzerrter Miene wieder zu Boden. »Lass mich hier zurück ...«, stöhnte er.
    Nihal drehte sich um und sah die Feinde in nächster Nähe hinter sich. Jetzt gab es nur noch eine Hoffnung: den Flugzauber. Sie hatte ihn noch nie versucht, doch nun blieb keine andere Wahl.
    Sie schloss die Augen und sprach die Formel, die sie bei Sennar gehört hatte, während sie an einen Ort in der Nähe zu denken versuchte, wo sie sich verstecken konnten. Nur das Heiligtum fiel ihr ein. Es war nicht weit, und vielleicht waren sie dort sicher. Ganz fest konzentrierte sie sich, bezog auch die Kraft des Talismans mit ein, und einen Augenblick später schon waren sie den Blicken der Feinde entzogen.

33. Die Wahrheit
    Nihal hörte nichts anderes als Sennars keuchenden Atem. Sonst war es still. Eine Weile verharrte sie mit geschlossenen Augen, denn sie fürchtete, wenn sie sie aufschlug, ihr Verhängnis zu erblicken: Fammin, die sie umringten, Gnomen mit gezückten Schwertern.
    Als sie dann endlich die Lider öffnete, stellte sie fest, dass sie vor dem Stollen waren, der in das Heiligtum hineinführte. Sie hatte keine Zeit, sich darüber zu freuen, denn sie sah Sennar am Boden liegen, mit einer Hand auf der Lanze, die in seinem Bein steckte, und begriff, dass es jetzt auf jeden Augenblick ankam.
    »Komm! Hier sind wir in Sicherheit, es ist das Heiligtum«, erklärte sie, während sie ihn anhob.
    Der Magier unterdrückte einen Schmerzensschrei und zwang sich zu einem Lächeln. »Du hast dich zu einer bewährten Zauberin gemausert«, murmelte er. Nihal antwortete nicht und half ihm hinein. Bevor sie ihm folgte, brach sie noch einige Zweige von den Bäumen und tarnte damit den Eingang, falls ihre Feinde dort vorbeikämen. Dann holte sie das Amulett hervor und leuchtete ihnen damit den Weg. Sennar litt sehr viel stärker, als er zeigen wollte. Nihal stützte ihn und machte ihm Mut, doch der Magier hatte den entsetzlichen Verdacht, dass seine Wunde nicht mehr heilen würde. Wie damals bei Laio. Vielleicht war für ihn das Ende der Reise gekommen. »Hast du den Stein erhalten?«, fragte er mit matter Stimme.
    Die Halbelfe nickte.
    »War es

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