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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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schwierig?«
    »Nicht reden, du bist doch schwer verletzt.«
    Sennar spürte, dass ihm das Atmen immer schwerer fiel. »Halb so wild ...«, log er. Die Umrisse der Dinge verschwammen immer mehr, und ihm war, als verschwinde alles um ihn herum in der Finsternis. Er lag im Sterben, hatte aber keine Angst. Schlimm war nur, dass er Nihal allein lassen musste, ausgerechnet jetzt, da sie ihn so dringend brauchte. Und ohne das Versprechen gehalten zu haben, das er Ondine gegeben hatte.
    »Halt durch, Sennar, der Raum, wo ich den Edelstein geholt habe, ist nicht mehr weit«, machte ihm Nihal weiter Mut, doch auch in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme nur noch wie ein entferntes Echo.
    Bevor er starb, hatte Laio gesagt, er habe das Gefühl, gleich einzuschlafen. Es stimmte, es war, als falle man in einen tiefen Schlaf, und sogar die Schmerzen wurden erträglich. Die Wahrnehmungen lösten sich auf, das Bewusstsein entfernte sich.
    »Es ist nicht mehr weit. Nur noch ein kurzes, kurzes Stück. Ich versorge dich gleich, du wirst sehen, gleich wirst du dich schon besser fühlen«, machte Nihal ihm noch einmal Mut.
    Sennar schaffte es nicht mehr, ihr zu antworten. Er hörte sie schluchzen und spürte, dass sie ihn ganz fest an sich drückte. »Nicht weinen«, raunte er aus dem Abgrund, in den er immer tiefer hinabglitt.
    »Wir sind da!«, rief sie, als sie endlich den Saal erreicht hatten. Der Lichtschein des Amuletts reichte nicht aus, um ihn zu erhellen. Nihal entzündete ein kleines magisches Feuer, bettete Sennar dann auf den Altar und besah sein Bein. Zunächst einmal galt es, die Lanze daraus zu lösen. Sie legte ihm eine Hand auf den Hals und atmete erleichtert auf, als sie seinen Herzschlag spürte. Es war noch nicht zu spät. Sennar atmete mühevoll, und auf der Stirn stand ihm kalter Schweiß.
    »Auch wenn ich keine große Zauberin bin, deine Wunde bekomme ich schon noch geheilt«, murmelte sie ihm ins Ohr, während sie die Mächte dieses Ortes anflehte, ihr dabei zu helfen.
    Sennar öffnete die Augen, richtete sie aber nicht auf Nihal, sondern schien den flüchtigen Gestalten eines fernen Traumes zu folgen. »Ich habe jemandem ein Versprechen gegeben ...«, begann er.
    »Pst, nicht sprechen, ich kümmere mich um alles«, unterbrach ihn Nihal, indem sie ihm einen Finger auf die Lippen legte.
    »... damals, in der anderen Welt in den Tiefen des Meeres, habe ich jemandem ein Versprechen gegeben ...«
    Nihal betrachtete die Lanze und überlegte, wie sie herauszuziehen wäre, ohne Sennar allzu wehzutun. Sie hatte den Fremdkörper noch kaum berührt, als er schon vor Schmerz aufschrie.
    «... ich habe versprochen, dass ich dich lieben würde ...«
    Nihal hielt inne und brachte dann ihr Gesicht nahe an das von Sennar heran. »... denn ich habe dich immer geliebt, und du weißt es nicht ...«
    »Nicht sprechen ...«
    »... ich habe dich geliebt, seit ich dir damals auf der Terrasse von Salazar den Dolch abgenommen habe, und nun sterbe ich ...«
    »Du wirst nicht sterben, das darfst du nicht mal denken!«, rief sie, doch Sennar hatte die Augen geschlossen.
    Nihal nahm sich ein Herz, umfasste die Lanze mit festem Griff und zog sie aus der Wunde. Sennars Schmerzensschrei zerriss die Stille im Saal.
    Sofort begann die Halbelfe, die mächtigsten Heilformeln zu sprechen, die sie kannte. Sennar atmete kaum noch. Als sie erneut eine Hand an seinen Hals legte, spürte sie, dass der Puls schwach und langsam war. Sie machte unbeirrt weiter.
    Nihal gab nicht auf. Die ganze Nacht über sprach sie unablässig Heilformeln und versuchte sich an Zaubern, die sie noch nie probiert hatte und nur Sennar hatte sprechen hören. Keinen Augenblick Pause gönnte sie sich und ließ sich auch nicht durch die Tatsache entmutigen, dass an der Wunde keine Anzeichen der Besserung sichtbar wurden. Sie kämpfte wie um ihr eigenes Leben.
    Irgendwann hörte das Blut zu fließen auf und gerann an den Wundrändern, während Sennars Atem ruhiger und regelmäßiger klang. Am Morgen hatte das Gesicht des Magiers schon wieder ein wenig Farbe bekommen, und die Schmerzen schienen nachgelassen zu haben. Nihal gönnte sich eine Pause und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sie war erschöpft, doch Sennar ging es besser, vielleicht hatte sie doch keinen sinnlosen Kampf gekämpft.
    Kurz darauf wagte sie sich aus dem Heiligtum, um draußen nach Heilkräutern zu suchen. Sie erinnerte sich noch an das Aussehen einiger Blätter, die Laio bei ihrer Verwundung an der

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