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Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht

Titel: Die Drachenkämpferin 03 - Der Talisman der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Bibliotheken, um mir das gesamte menschliche Wissen anzueignen. Ich schlief wenig und zauberte mehr, als es meine Kräfte eigentlich zuließen. Eines Tages stieß ich irgendwo auf Fragmente von Texten, die von den Lebensformen und der Herrschaft der Elfen berichteten, die, wie ich entdeckte, die gesamte Aufgetauchte Welt in einem einzigen großen Reich unter einem König vereint hatten.
    Dies war wie eine Erleuchtung für mich. Acht Reiche mit acht verschiedenen Herrschern waren zu viel. Was die Welt brauchte, war ein einziger Souverän, eine einzige weise Persönlichkeit, die die Seelen aller Untertanen formen und zum Guten führen würde. Sich selbst nicht schonend, würde dieser gute Herrscher die gesamte Welt kontrollieren und überall Gerechtigkeit walten lassen. Glaube nicht, dass ich selbst dieser Fürst sein wollte, dafür hielt ich mich nicht für weise genug, doch je länger ich darüber nachdachte, desto überzeugter war ich, dass dies die einzige Möglichkeit sei, Frieden in unsere Welt zu bringen.
    Mit sechzehn trat ich in den Rat der Magier ein, auch dies ein Rekord. Doch kaum hatte ich meine Arbeit dort aufgenommen, wurde mir bewusst, dass die Dinge ganz anders lagen, als ich sie mir vorgestellt hatte. Aber das wirst du wohl wissen, denn der Rat hat sich seitdem kaum verändert. Der eine oder andere hatte gewiss das Gemeinwohl im Sinn, doch die meisten Räte waren eigensüchtige Männer, die sich mit Klauen und Zähnen an die Macht klammerten, die sie sich über Jahre mit Intrigen und Ränken erarbeitet hatten. Ich war furchtbar enttäuscht, gab aber nicht auf. Vor den Kollegen erläuterte ich mein Konzept eines einzigen Souveräns, zog mir damit aber nur den Hass der allermeisten Räte zu. Man beschimpfte mich als dumm und unterstellte, ich wünschte mir einen Despoten, der sich die Seelen der Menschen unterwerfe. Was die Räte in Wahrheit aber fürchteten, war nur, ihre Macht zu verlieren.
    In dieser Zeit lernte ich Rais kennen. Sie war die Tochter von Oren, einem der mächtigsten Ratsmitglieder aus dem Land der Felsen. Als ich sie zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich sie für immer lieben würde. Sie war stolz und wunderschön, und neben ihr verblasste jede andere Schönheit. Mit Rais lernte ich ein neues Leben kennen. Uber die gemeinsame Leidenschaft für die Magie fanden wir zusammen und wurden schließlich ein Liebespaar. Erst nach einiger Zeit sprach sie mit ihrem Vater. Doch Oren erklärte, nie und nimmer würde er seine Tochter solch einem machthungrigen Bastard wie mir zur Frau geben, einem Mann mit gefährlichen Fantastereien im Kopf, einem Halbblut mit beunruhigenden Kräften und Fähigkeiten. Er verbot Rais, mich weiter zu treffen, doch sein Verbot konnte uns nicht entzweien. Hinter seinem Rücken sahen wir uns weiter, trafen uns heimlich an den unmöglichsten Orten und zu den ungewöhnlichsten Zeiten. Dann eines Tages war es damit vorbei.
    Als Oren uns in flagranti erwischte, geriet er außer sich vor Zorn. Er ließ Rais fortbringen an einen abgeschiedenen, mir unbekannten Ort und sorgte dafür, dass ich aus dem Rat verstoßen und in ein verdrecktes Verlies gesperrt wurde. Einige Zeit später ließ er mich aus diesem Loch herausholen und in seinen Palast bringen. Er empfing mich am Fuß einer Treppe und stieß mich sofort zu Boden. Ganz oben, auf dem obersten Absatz, sah ich Rais stehen, wunderschön wie immer. Einen Augenblick lang glaubte ich, Oren habe es sich anders überlegt, Rais habe ihn dazu bewegen können, sich unserer Liebe nicht zu widersetzen. Ich rief nach ihr, und sie drehte sich zu mir um und blickte zu mir hinunter. Augenblicklich verzerrte Abscheu ihre Züge. ›Wie kannst du es nur wagen, mir noch einmal unter die Augen zu kommen, du Wurm? Du hast mich betrogen, hast mich benutzt für deine verdorbenen Ziele. Aber mein Vater hat mir die Augen geöffnet über deine Verkommenheit. Das werde ich dir nie verzeihen, solange ich lebe. Scher dich fort, rief sie.
    Ich spürte ihren tiefen, unauslöschlichen Hass, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. ›Dein Vater hat dich belogen!‹, rief ich, doch sie hatte mir schon den Rücken zugekehrt und entfernte sich.
    So stand ich da an der Treppe und rief ihr, meine Unschuld beteuernd, nach, doch Rais kehrte nicht zurück. Ich spürte, wie sich der ganze Hass, den sie mir entgegen geschleudert hatte, auf mich legte und mich erdrückte. Nun war alles klar: Oren hatte Rais gegen mich aufgehetzt, hatte sie davon

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