Die Drachenreiter von Pern 10 - Der Renegaten von Pern
kennengelernt.«
»Aber ich«, sagte Hamian. »Wichtiger ist allerdings, daß Sharra ihn sich ausgesucht hat. Sie hat sich dir schon viel zu lange untergeordnet und ihre eigenen Bedürfnisse verleugnet. Ich finde, sie hat eine verdammt gute Wahl getroffen.«
»Er ist jünger als sie!«
Ramala zuckte die Achseln.
»Einen oder zwei Planetenumläufe. Ich warne dich, Toric. Sie liebt Jaxom und sie ist alt genug, um zu wissen, was sie tut, und um zu heiraten, wen sie will.«
»Wenn einer von euch, ganz gleich wer«, rief Toric mit drohend erhobener Faust, »sich hier einmischt, kann er sofort gehen! Sofort!« Damit schickte er sie alle hinaus, warf sich in seinen Stuhl und grübelte verbittert über diesen Widerstand gegen seine Entscheidung nach.
Ein Mann sollte sich auf seine eigene Familie verlassen können. Vertrauen war schließlich die Grundlage aller verwandtschaftlichen Beziehungen. Wenn sie erst ein paar Tage zu Hause war, fern von diesem schlaksigen adeligen Grünschnabel und der glanzvollen Atmosphäre des Landsitzes an der Meeresbucht, würde sie schon Vernunft annehmen. Und daß sie vorerst zu Hause blieb, dafür würde er schon sorgen. Er schickte eine Magd auf die Suche nach dem Ruathaner, der ihm schon früher aufgefallen war.
»Dorse, kennen Sie dieses Herrchen von Ruatha gut?« fragte er, als der junge Mann erschien.
Damit hatte Dorse nicht gerechnet, und er sagte vorsichtig: »Ich habe Ihnen das Empfehlungsschreiben von Brand gegeben, dem Verwalter auf Ruatha.«
»Darin stand nichts Nachteiliges über Sie.« Toric schlug einen schärferen Ton an. »Ich wiederhole, kennen Sie den jungen Jaxom?«
»Wir sind Milchbrüder.«
»Dann müßten Sie doch wissen, ob er jemals aus irgendeinem Grund auf dem Südkontinent war.«
»Er? Nein.« Dorse war ganz sicher. »Jeder mußte Bescheid wissen, sobald er nur einen Fuß vor das Burgtor setzte. Wahrscheinlich hatte er Angst, er könnte sich verlaufen oder die Haut seines kostbaren weißen Drachen zerknittern.«
»Ich verstehe.«
Und Toric verstand wirklich: Allen romantischen Vorstellungen zum Trotz war es nämlich keine Seltenheit, wenn Milchbrüder sich nicht ausstehen konnten.
»Sie wissen, daß meine Schwester Sharra zurückgekommen ist.« Das konnte wohl kaum jemandem in der Burg verborgen geblieben sein. »Ich will, daß sie hier bleibt, mit niemandem zusammenkommt und weder Botschaften empfängt, noch selbst welche abschickt. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
»Vollkommen klar, Baron.«
Das klingt nicht schlecht, dachte Toric. Noch eine wichtige Angelegenheit, die es zu erledigen galt. »Lassen Sie sich von Breide ablösen. Er ist in Ihrem Schlafsaal, und er hat ein gutes Namensund Personengedächtnis. Wenn Sie beide dafür sorgen, daß sie bleibt, wo sie ist, werde ich später ein ganz besonderes Anwesen für Sie finden.«
»Das ist kein Problem, Baron Toric.« Dorse grinste.
»Ich habe viel Übung darin, Leute im Auge zu behalten, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Toric entließ ihn, rief seine zwei Echsenköniginnen zu sich und erteilte ihnen spezielle Anweisungen bezüglich Sharras Feuerechsen Meer und Talla. Zufrieden mit seinen Vorkehrungen badete und aß er, um sich dann zu überlegen, welcher zuverlässige, ehrgeizige junge Pächter sich wohl dazu abstellen ließe, auf dem Plateau ein wachsames Auge auf seine Interessen zu haben. Wenn man in einem der verlassenen Gebäude etwas Brauchbares fand, wollte er genauestens darüber unterrichtet werden. Er hatte sich einen prächtigen Besitz aufgebaut, der an Reichtum und Größe selbst Telgar übertraf. Als Dorse ihm ganz selbstverständlich den Titel zuerkannte, der ihm schon längst gebührte, hatte sich das wirklich erfreulich angehört. Die Weyrführer von Benden und die anderen ließen sich im Moment von den leeren Versprechungen dieses Plateaus blenden, nun mußte er darauf drängen, vom Konklave als Baron des Südens bestätigt zu werden.
Vielleicht würde Sharra dann zu schätzen wissen, wieviel er für sie alle erreicht hatte, und willigte in seine Pläne ein. Sie brauchte einen Mann und Kinder.
Warum hatte sich Ramala nur gegen ihn gestellt? Die Müdigkeit überwältigte ihn. Er rollte sich auf dem Boden zusammen und deckte sich mit einem Fell zu, das für solche Zwecke in seinem Arbeitszimmer bereitlag.
Wenn er zum Plateau zurückkehrte, würde er diesem jungen Mann seine Absichten energisch ausreden, und damit wäre die Sache erledigt.
Als Tiroth und die anderen
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