Die Drachenschwestern
Schlafzimmer,
stieg über Zorro hinweg, der auf dem Fußboden lag und kroch ihn ihr Bett. Sie
war schon halb eingeschlafen, als sie etwas an der Schulter stupste.
„Hast du schon
einen Plan?“, wollte Lance wissen.
Fassungslos
schaute Kaja zu, wie er es sich in ihrem Bett bequem machte. „Sag mal, was
machst du da eigentlich?“
„Ich lege mich
schlafen. Was hast Du Dir denn gedacht. Und, hast du schon einen Plan?“,
wiederholte er seine Frage.
Doch Kaja war einfach zu müde. Sogar zu müde, um ihn aus dem Bett zu
werfen, zumal er sich wieder so niedlich klein gemacht hatte. Also murmelte sie
nur: „Ich habe mir schon immer eine kleine Drachenkatze gewünscht – schlaf
gut.“ Im nächsten Moment war sie eingeschlafen.
Kapitel 11
Der Wecker
riss Kaja am nächsten Morgen um 6:30 Uhr aus dem Tiefschlaf. Sie kämpfte mit
der Versuchung, ihn einfach abzustellen und noch eine Runde weiter zu schlafen.
Doch da sie wusste, dass sie dann frühestens in zwei Stunden wieder munter
werden würde, überwand sie sich und rollte sich aus ihrem Bett. Dabei landete
sie beinahe auf dem Drachen, der immer noch zusammengerollt neben ihrem
Kopfkissen lag und schlief. Was war das für ein Geräusch? Vorsichtig schob sie
ihren Kopf näher an den schlafenden Miniaturdrachen heran. Sie glaubte ihren
Ohren nicht zu trauen: Der Kerl schnarchte ja! Zugegebenermaßen ziemlich
diskret, aber trotzdem. Unsanft schubste sie ihn an. „Wach auf, du
schnarchendes Untier.“
„He, spinnst du?
Es ist noch viel zu früh um aufzustehen.“
Lance versuchte, einen Zipfel der Decke zu erwischen und sich darunter
zu verstecken. Schließlich schienen ihre Worte doch noch in sein
schlaftrunkenes Gehirn durchgedrungen zu sein und er drehte sich mit blitzenden
Augen zu ihr um.
„Ich schnarche nicht, Drachen schnarchen nie“, behauptete er
hoheitsvoll. Da Kaja jetzt keine Zeit hatte, herumzustreiten, ließ sie die
Sache auf sich beruhen.
„Ich gehe mich jetzt duschen und anziehen. Falls du Frühstück willst
oder brauchst, kannst du ja nachher in die Küche kommen und mir Gesellschaft
leisten.“
Sie hatte immer noch nicht herausgefunden, ob er ass, weil er Hunger
hatte und etwas zu essen brauchte oder einfach, weil es ihm Spaß machte.
Lance wartete schon auf sie, als sie in die Küche kam. „Willst du
etwas Bestimmtes zum Frühstück? Oder brauchst du gar nichts?“, erkundigte sie
sich bei ihm, während sie die Kühlschranktür öffnete.
„Eine Schale Milch
mit einem Schuss Holunderschnaps wäre ganz nett.“
Sie warf ihm mit
hochgezogenen Augenbrauen einen Blick zu. „Alkohol am Morgen? Wärst du ein
Mensch, würde ich dich unverzüglich bei den Anonymen Alkoholikern anmelden.“
„Das gilt nicht für uns Drachen, wir haben einen völlig anderen
Stoffwechsel“, beeilte er sich zu sagen.
Sie füllte für sich eine Schale mit Cornflakes und goss Milch dazu.
Dann füllte sie eine zweite Schale für Lance. „Ich dachte, Astralwesen hätten
keinen Stoffwechsel?“
„Siehst du, du kannst mir also unbedenklich Schnaps zum Frühstück
servieren!“, stimmte er ihr zu.
„Tja, bleibt nur das Problem, dass ich keinen Holunderschnaps habe.
Nimmst du auch mit Whiskey vorlieb?
„Wenn’s sein
muss“, antwortete der Drache leicht angewidert.
Kaja schnaubte. „Ich verschwende doch nicht meinen guten Whiskey an
jemanden, der beim blossen Gedanken daran das Gesicht verzieht!“
„Vielleicht schaust du mal in deiner Reisetasche nach. Möglicherweise
hat dir Mémé ja eine Flasche eingepackt“, sagte er hoffnungsvoll.
Lance sah sie so treuherzig an, dass Kaja lachen musste und sich
erweichen ließ. Sie durchwühlte die Tasche, ohne sich große Erfolgschancen
auszurechnen und war daher ziemlich überrascht, als sie fündig wurde.
„Offenbar kennt sie dich gut“, brummte Kaja, als sie der Milch einen
Schuss des starken Gebräus beigab.
Genießerisch nahm
Lance einen großen Schluck. „Danke“, sagte er mit vollem Mund.
„Ja, bitte, bitte.“ Sie setzte sich zu ihm an den Tisch und begann
ihre inzwischen ziemlich matschig gewordenen Cornflakes zu löffeln.
„Wann müssen wir
los?“, erkundigte sich Lance.
„Wir? Wir müssen
gar nicht los. Du bleibst nämlich hier.“
Um ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen, tippte sie ihm mit dem
Zeigefinger auf die Brust. „Du bleibst hier und passt auf meine Wohnung auf! Du
bist ab jetzt mein persönlicher Hausdrache.“ Mit diesen Worten stand sie auf
und räumte den Tisch
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