Die drei !!!, 14, Spuk am See
sich.
»Endlich mal jemand, der sich seine Mitmenschen genau anschaut«, stellte Franzi zufrieden fest, während die drei !!! den Kirchhof verließen. »Mit der Beschreibung dürfte es nicht allzu schwer sein, den Mann zu finden.«
Kim runzelte nachdenklich die Stirn. »Irgendwie kommt mir die Beschreibung bekannt vor. Ich glaube, ich hab diesen Mann schon mal gesehen. Wenn ich nur wüsste, wann und wo …« Plötzlich ging ein Leuchten über ihr Gesicht, und sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. »Ich hab’s! Der Mann, den der Pfarrer gerade beschrieben hat, saß gestern im Imbiss neben uns.«
»Bist du sicher?«, fragte Marie skeptisch. »Mir ist da kein Mann aufgefallen.«
»Mir auch nicht«, sagte Franzi. »Ich erinnere mich nur an diesen bescheuerten Dirk und seine Freunde.« Sie zog eine Grimasse. »Doch, da war ein Mann«, wiederholte Kim aufgeregt. »Er saß am Nachbartisch und las Zeitung. Als wir über den Rubinschmuck geredet haben, hatte ich das Gefühl, er würde uns belauschen.« Kim holte das Detektivtagebuch hervor und las die Beschreibung des Pfarrers noch einmal durch. »Es passt haargenau! Die Wanderschuhe und die Hornbrille sind mir auch aufgefallen. Das ist unser Mann!«
»Okay – jetzt müssen wir ihn nur noch finden«, stellte Marie fest. »Wo fangen wir an zu suchen?«
»Vielleicht beim Imbiss?«, schlug Franzi vor. »Kann doch sein, dass er regelmäßig dort essen geht.«
Kim dachte nach. »Der Pfarrer hat gestern gesagt, dass der Mann nicht aus dem Ort stammt. Er muss sich hier also irgendwo ein Zimmer genommen haben. Und das einzige Hotel im Ort …«
»… ist das Tagungshotel, von dem Frau Schmidt erzählt hat«, ergänzte Marie. Sie strahlte Kim an. »Mensch, Kim, du bist einfach genial!«
Kim winkte bescheiden ab. »Ach was, halb so wild.«
»Auf zum Hotel!« Franzi hakte sich bei ihren Freundinnen ein und zog sie die Straße entlang. »Ich kann es kaum erwarten, unseren großen Unbekannten endlich persönlich kennenzulernen.«
»Wow, das ist echt ein schicker Schuppen.« Kim betrachtete beeindruckt das alte Herrenhaus. Die Fassade erstrahlte in hellem Gelb, während die Fensterläden und die Eingangstür steingrau gestrichen waren. Über der Tür prangte in großen Buchstaben der Schriftzug TAGUNGSHOTEL ZUM MÜHLENSTEIN. Der Vorplatz war mit weißem Kies bestreut, und auf dem Parkplatz neben dem Hotel standen mehrere schicke Sportwagen und zwei große Limousinen, deren Lack in der Sonne glänzte. Die drei !!! hatten sich neben dem Hoteleingang auf eine Bank gesetzt und taten so, als würden sie die warme Frühlingssonne genießen.
»Stimmt, das Hotel sieht nicht schlecht aus«, stellte Marie fachmännisch fest. »Mindestens vier Sterne, würde ich sagen. Vielleicht auch fünf. Warum sind wir nicht hier abgestiegen? Das wäre wesentlich komfortabler gewesen, als die Nächte auf einerunbequemen Luftmatratze im Zelt zu verbringen. Hier gibt’s bestimmt auch einen schönen Wellnessbereich mit Sauna zum Entspannen und Pool …«
»Träum weiter.« Franzi tat so, als würde sie das luxuriöse Hotel nicht im Geringsten beeindrucken. »In so einen Kasten kriegen mich keine zehn Pferde. Seht euch doch die Leute an, die da rauskommen.« Sie zeigte auf ein Pärchen, das gerade das Hotel verließ. Der Mann zog einen Golfcaddie hinter sich her, während seine Frau auf hohen Absätzen über den Kies zum Parkplatz stöckelte. Beide trugen schicke Sonnenbrillen und brausten kurze Zeit später in einem knallroten Sportwagen davon, sodass der Kies nach allen Seiten spritzte. »Nichts als reiche Schnösel und eingebildete Idioten«, sagte Franzi verächtlich. »Mit solchen Leuten will ich nichts zu tun haben.«
»Ich fänd’s schon toll, mal in so einem Hotel abzusteigen. Die haben bestimmt ein super Frühstücksbüfett.« Kim seufzte. »Aber meine Eltern können sich das nie im Leben leisten. Wenn wir Urlaub machen, dann immer nur in einer Ferienwohnung.«
Eine halbe Stunde später war Kim beinahe eingedöst. Die Mittagssonne schien warm auf ihr Gesicht, und die Nacht war viel zu kurz gewesen. Das Hotel lag wie ausgestorben da, alles war ruhig. Wahrscheinlich machten die Gäste gerade einen ausgiebigen Mittagsschlaf oder ließen sich im Speisesaal ein leckeres Menü schmecken. Kims Magen begann zu knurren. Sie überlegte gerade, wie viele Stunden seit dem Frühstück schon vergangen waren, als sich die Eingangstür des Hotels öffnete und ein Mann herauskam. Mit einem
Weitere Kostenlose Bücher