Die drei !!! - Achtung, Spionage! - Die drei !!! ; 40
die düstere Gaststube hinein. »Der Dorfkrug ist schon seit einiger Zeit geschlossen. Otto Keppler hat die Kneipe dichtgemacht und ist mit seiner Tochter Pia weggezogen.«
Jetzt erinnerte sich auch Kim wieder. »Stimmt, Holger hat damals erzählt, dass die beiden irgendwo anders neu anfangen wollen.« Sie stampfte mit den Stiefeln auf, um ihre kalten Füße aufzuwärmen. Es bewirkte nicht wirklich etwas.
»Dann gehen wir eben zum Dorfladen und fragen Holgers Mutter«, schlug Marie vor.
Franzi schlang sich den Schal enger um den Hals. »Nichts wie los!«
Sie wollten gerade aufbrechen, als die Kirchentür aufging und eine ältere Frau herauskam. Misstrauisch kniff sie die Augen zusammen. »Ihr wart doch schon mal in Billershausen! Wer seid ihr gleich wieder?«
Zuerst war sich Kim nicht sicher gewesen, aber an die unangenehm keifende Stimme erinnerte sie sich nur zu gut. Vor ihnen stand Waltraut Seifert, die größte Klatschtante von Billershausen.
»Hallo, Frau Seifert«, begrüßte Kim die Frau extra freundlich. »Ich bin Kim und das sind meine Freundinnen Franzi und Marie. Franzi ist die Enkelin von Lotti Winkler.«
Das verkniffene Gesicht der Frau bekam einen triumphierenden Ausdruck. »Wusste ich’s doch! Und, was macht ihr hier?« Die Neugier sprang ihr förmlich aus den Augen.
»Wir besuchen meine Oma«, sagte Franzi und fügte beiläufig hinzu: »Bei der Gelegenheit wollten wir uns nach einer Ferienwohnung für die Osterferien umschauen. Da werden meine Eltern und mein Bruder auch nach Billershausen kommen, aber bei meiner Oma wird es dann zu eng.«
»Hm, verstehe …« Frau Seifert nestelte an ihrem Einkaufsnetz, das sie zusammen mit einem schwarzen Schirm krampfhaft festhielt, als ob jeden Moment ein Dieb es ihr wegnehmen würde. »Urlaub in Billershausen, aha! Könnte mir schönere Orte vorstellen, wenn man mich um Rat fragen würde, aber mich fragt ja keiner.«
Marie musste sich anstrengen, um sich nicht von der negativen Energie der Frau anstecken zu lassen. Normalerweise gab sie sich mit solchen Leuten gar nicht erst ab, aber Frau Seifert konnte ihn tatsächlich nützlich sein. »Die Ferienwohnung Sonnenschein soll ganz gut sein. Können Sie die empfehlen?«, fragte sie.
Frau Seifert wurde unruhig. »Ferienwohnung Sonnenschein? Muss neu sein. Kenne ich nicht, aber ich glaube, Helga Kurz hat die mal erwähnt.«
»Vielen Dank für die Auskunft. Sie wollen nicht zufällig auch in den Dorfladen?« Kim bot Frau Seifert fürsorglich den Arm an. »Wir begleiten Sie gerne. Die Wege sind heute so schrecklich rutschig.«
»Oh … na schön, wenn du meinst, dass ich schon so alt und gebrechlich bin.« Frau Seifert rang sich ein sparsames Lächeln ab. »Gehen wir!«
Schon nach ein paar Schritten wurde Kim klar, dass Frau Seifert eine Topkondition hatte. Sie war es, die Kim führte oder besser gesagt hinter sich herzog, und nicht umgekehrt.
Der Dorfladen hatte sich seit dem letzten Besuch der drei !!! kaum verändert. Er war höchstens noch vollgestopfter und die Waren in den Regalen noch ein wenig verstaubter. Die Detektivinnen und Frau Seifert waren die einzigen Kunden. Mit ihrem Eintritt schienen sie den Laden aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken.
Frau Seifert stellte ihren Schirm ab und redete wie ein Wasserfall auf die Besitzerin ein: »Hallo, Frau Kurz, dieser Winter bringt mich noch um, mein Rheuma ist heute wieder ganz schlimm, ich brauche dringend eins von Ihren Kirschkernsäckchen. Wo haben Sie die noch gleich?«
»Die sind da drüben.« Helga Kurz ging zu einem überquellenden Regal an der Wand, in dem sich diverse Produkte gegen Rheuma stapelten.
Frau Seifert war fürs Erste beschäftigt und Marie konnte Holgers Mutter begrüßen. Kim blieb mit Franzi im Hintergrund stehen.
»Ach, hallo, Marie«, sagte Frau Kurz müde. Auf Franzis Frage, wie es ihr gehe, antwortete sie mit einem tiefen Seufzer: »Nicht gut. Ihr seht ja, der Laden ist leer. Ich werde ihn nicht halten können. Wahrscheinlich werde ich zum Monatsende schließen müssen.«
Marie biss sich auf die Unterlippe. »Das tut mir sehr leid.« Ein peinliches Schweigen breitete sich aus, das von Frau Seiferts missmutigen Selbstgesprächen untermalt wurde. Marieversuchte, die düstere Stimmung aufzulockern. »Aber Maike und Paul geht es gut? Und Ihrem Mann auch?« Holger hatte noch zwei kleinere Geschwister. Die Zwillinge Maike und Paul waren erst sechs Jahre alt.
Frau Kurz sah Marie mit tieftraurigen Augen an. »Maike und Paul
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