Die drei !!! Bd. 36 - SOS per GPS
T-Shirts ein, die auf Stühlen und dem Boden lagen. »Setzt euch doch. Wir waren sowieso gerade fertig.«
»Das sind ja Shirts aus Tessas Think-Nature- Kollektion «, stellte Marie fest. Tessa hatte in der Freizeit begonnen, selbst entworfene T-Shirts mit trendigen Motiven über das Internet zu vertreiben. Das Geschäft lief ausgesprochen erfolgreich. Tessa nickte. »Richtig. Ina und ich planen eine Zusammenarbeit. Dann könnten meine T-Shirts auch im Museumsshop verkauft werden.«
»Ich denke, das Label passt perfekt zu unserem Konzept des Biosphärenreservats«, sagte Ina. »Wir werden das machen!« Sie stapelte die Shirts auf dem Schreibtisch. »Aber nun zu euch und euren Plänen für den Abend. Lina hat uns schon alles erzählt. Um es kurz zu machen: Tessa und ich sind mit der Tour einverstanden – aber wir werden in jedem Fall mitkommen. Ich habe kein gutes Gefühl dabei, euch nachts, mit nur einer erwachsenen Aufsichtsperson, im Wald herumlaufen zu lassen, solange das mit dem Anti-Cacher nicht geklärt ist.«
»Je mehr Personen wir sind, desto lustiger ist es«, fügte Tessa hinzu. »Außerdem«, sie lächelte verschmitzt, »habe ich auch ein bisschen Lust auf ein Outdoor-Abenteuer.« »Das geht mir genauso«, stimmte Ina zu. »Und ich sollte schließlich die Touren, die wir anbieten, auch aus eigener Erfahrung kennen.«
Die drei !!! zögerten kurz. Sie wechselten einen Blick. Dann nickte Kim. Wenn Ina, Tessa und Henry mitkamen, waren sie insgesamt zu acht. Das war eine verdammt große Gruppe. Unauffällige Beobachtungen konnten sie so kaum anstellen. Andererseits: Lina und Carla würden unausweichlich mit von der Partie sein. Vielleicht hatten sie in den zwei Frauen und Henry genügend Gesprächspartner, um die drei !!! in Ruhe zu lassen.
Marie und Franzi zwinkerten Kim zu. Sie schienen genau das Gleiche zu denken.
»Alles klar. Dann ziehen wir heute Abend um acht Uhr los, wenn die Dämmerung einsetzt«, sagte Kim. Lina und Carla brachen in ein wildes Indianergeheul aus. »Juhu, wir machen eine Nachtwanderung!«, riefen die beiden Mädchen aus vollen Kehlen und begannen, einen Freudentanz aufzuführen.
»Was, um Gottes willen, ist denn hier los?« Alle drehten sich erschrocken zur Tür.
Hartmut-Hagen, Inas Schwager, stand im Rahmen. Er tupfte sich mit einem weißen Taschentuch Schweißperlen von der Oberlippe. »Nichts für ungut, aber dieser Lärm ist wirklich unerträglich. Ich muss mich konzentrieren. Der Sachverständige von der Versicherung war eben da und hat die Exponate begutachtet. Jetzt muss ich sie in die Vitrinen schaffen und die Schilder anbringen. Bis zur Pressekonferenz übermorgen muss doch alles fertig sein. Und hier toben diese Kinder herum! So kann ich mich nicht konzentrieren!« Lina und Carla hielten sofort inne und machten schuldbewusste Gesichter.
Ina lächelte ihren Schwager an. »Heute Abend wird es ruhiger sein. Wir sind alle im Wald unterwegs und machen den neuen Nachtcache. Du kannst also ganz ungestört arbeiten.« Der hagere Mann fuhr sich durch das schüttere Haar. Er schien einen Moment zu überlegen. Dann rief er: »Das ist gut!
Die Ruhe brauche ich einfach. Ich bin wirklich schrecklich nervös.« Ohne sich zu verabschieden wandte er sich um und eilte mit fliegendem Arbeitskittel fort.
»Die Neueröffnung scheint Hartmut-Hagen sehr zuzusetzen.« Ina schüttelte den Kopf. »Aber nun zu uns: Ich habe einen Riesenhunger. Ihr auch?« Sie zog die oberste Schublade ihres Schreibtischs auf und holte den bunt bedruckten Flyer eines Lieferservices hervor. »Wir müssen vor unserer Tour unbedingt etwas Ordentliches essen. Was haltet ihr von Pizza?« Ihre Frage wurde mit begeistertem, einhelligem Kopfnicken beantwortet.
Kurz vor Einbruch der Dämmerung traf sich die Gruppe vor dem Museum. Kim zog das GPS-Gerät und einen Ausdruck aus ihrem Rucksack. Irritiert sah sie auf das Blatt und hielt inne. »Da fehlen zwei Ziffern bei der Nord-Koordinate. So kann ich die Daten nicht eingeben.« Henry grinste. »Einfach kann jeder. Lies mal weiter.« Kim wollte gerade anfangen vorzulesen, da erschien Hartmut-Hagen in der Auffahrt. In seiner Hand schwang eine kleine lederne Schultertasche. »Gut, dass ihr noch da seid.« Ina sah ihren Schwager überrascht an. »Was gibt es denn?« »Du hast das Erste-Hilfe-Set vergessen.« Ina lächelte. »Das brauchen wir doch nicht. Ich habe ein paar Pflaster dabei, das reicht vollkommen. Wir gehen ja nicht auf eine Safaritour.«
Hartmut-Hagen
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