Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
ihr gerade langweilig, war er ihr eine willkommene Ablenkung. Brauchte sie jemanden zum Reden, wenn Franzi oder Kim außer Reichweite waren, war sie dankbar, ihm die Ohren vollquatschen zu können. Hatte sie ihm jemals wirklich gezeigt, dass sie ihn mochte? Dass sie ihn eigentlich sogar richtig toll fand? Marie zweifelte. Vor allem an ihrer Ehrlichkeit gegenüber sich selbst. Waren ihre Gefühle für Jo wirklich rein freundschaftlich? Sie hatte so heftig abgestritten, dass Jo ein Ferienflirt sein könnte, dass sie ins Grübeln kam. Sie sah ihn verstohlen aus den Augenwinkeln an. Seine braunen Augen, die sonst immer schelmisch blitzten, waren traurig. Die Schultern nach unten gezogen, und seine Finger nestelten nervös am Reißverschluss seiner Sweatshirtjacke herum. Spontan hakte sie sich bei ihm unter und sagte lächelnd: »Wir werden jetzt alle zusammen nach Klamotten für meinen morgigen großen Auftritt Ausschau halten! Keine Einsprüche? Gut, dann kommt Jo mit zum Shoppen!«
Marie hatte das so vehement gesagt, dass es sowohl Kim als auch Franzi schier die Sprache verschlug. Auch Jos runtergeklappter Kiefer sprach Bände.
Marie grinste innerlich zufrieden. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn sie noch mehr wertvolle Zeit mit der dummen Frage, ob Jo mitkommen durfte vergeudet hätten.
Aber das Wort Ferienflirt ging ihr trotzdem nicht mehr aus dem Kopf. Egal wie sie zu Jo stand, mehr als ein netter Sommerflirt würde er nie für sie sein können. Wenn die Sommerferien vorbei waren, würde er zurück nach Hamburg fliegen. Hamburg! Das war so weit weg von ihrem Zuhause. Die letzte Fernbeziehung hatte ihr gereicht. Wäre sie noch mit Holger zusammen, wenn er in ihrer Stadt gewohnt hätte? Wahrscheinlich ja. Nochmal würde sie sich auf keine Fernbeziehung einlassen. Jo war nett, Marie mochte ihn, aber ihr Herz würde sie vorerst verschlossen halten. Voraussehbarem Kummer musste man aus dem Weg gehen. Mit diesem Gedanken wischte sie das über ihr und Jo schwebende Wort Ferienflirt beiseite.
Doch bevor sie die Kleiderläden durchforsten konnten, gab es noch etwas Anderes zu erledigen. Franzi wollte noch einmal zurück ins Haus von Mr Appleton. Die Ausdrucke der Wettscheine gehörten zurück in die Druckerablage! Mit einer fadenscheinigen Ausrede konnte sie Mr Appleton überzeugen, dass sie noch ein mal in ihr Zimmer musste. Er glaubte ihr, als sie sagte, dass sie ihr Handy vergessen hatte. Schnell huschte sie die Treppe hinauf und legte die Ausdrucke unter die Ablage. Falls Tony gestern bereits danach gesucht hatte, konnt er das Nicht-Auffinden seiner eigenen Dusseligkeit zuschreiben. Fünf Minuten später war sie wieder bei Kim, Marie und Jo in der Fußgängerzone. Jetzt konnten sie endlich das tun, was Marie am meisten Spaß machte: Shoppen gehen.
Clark staunte nicht schlecht, als er am nächsten Morgen die Hotellobby betrat und neben Kim und Franzi eine sehr elegant aussehende Marie entdeckte, die mindestens drei Jahre älter aussah. Sie trug schwindelerregend hohe Pumps, die nur von zarten Riemchen über ihren Knöcheln gehalten wurden. Ihr leichtes Sommerkleid war geradezu auffällig einfach gehalten, elegant und nicht aufdringlich. »Sehr passend«, lobte Clark, und begrüßte die Mädchen. »Aber über das Gebilde da auf deinem Kopf müssen wir noch mal reden.« Kopfschüttelnd deutete er auf Maries Kunstwerk aus Hutkrempe und Haarbergen. »Das kann so nicht bleiben.«
»Aber natürlich kann es das«, sagte Marie keck und völlig überzeugt von ihrem Kopfputz. »Es hat mich Stunden gekostet, die Haare in Bögen und Wellen über dem Drahtgeflecht darunter zu befestigen. Ein Hut ohne Deckel! Tolle Idee, oder? Ich habe von meinem Strohhut einfach nur die Krempe benutzt, und aus drei Drahtbügeln den Unterbau für den Haarturm gebogen. Und die Schleife hat Kim besorgt.« Marie drehte sich einmal um sich selbst, damit Clark sich auch wirklich ein Bild von der mühevollen Arbeit auf ihrem Kopf machen konnte. »Das bleibt alles, wie es ist!«
»Liebes, so wirst du aber nicht in mein Auto passen. Na, warten wir es ab«, sagte Clark gelassen.
In der Tat war es nicht leicht, Marie samt Haarturm in den Bentley zu verfrachten, den Clark hatte vorfahren lassen. Sie musste den Kopf stark zur Seite neigen, um überhaupt irgendwie neben Franzi und Kim auf der Rückbank Platz nehmen zu können.
»Du stinkst nach Haarspray«, sagte Franzi angewidert und hielt sich die Nase zu. »Musstest du gleich ’ne ganze Tonne von dem
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