Die drei ??? und der tanzende Teufel
ist, könnte es Probleme mit China geben. Es ist ja allgemein bekannt, daß Vater die Figur nur äußerst ungern hergibt.«
»Dann müssen wir sie unbedingt wieder herschaffen«, sagte Justus entschieden.
»Ja«, gab ihm Jim Clay recht. Seine Augen verengten sich.
»Sag mal, wie hast du da vorhin den Dieb beschrieben?«
»Er ist klein und dünn«, sagte Justus. »Und er hat ein hageres Gesicht –«
»So eines?« fragte der junge Mann und wies zum Fenster. Ein Gesicht starrte von draußen herein – ein langes, mageres Gesicht mit hellen, durchdringenden Augen, langem rotem Haar, das bis auf die Schultern hing, und dem spitz zulaufenden roten Bart eines Teufels!
Der Dieb taucht wieder auf
Draußen vor dem Fenster zuckte der Teufelsbart, und mitten darin erschien ein Grinsen.
»Das ist Andy!« rief Peter. »Komm zur Haustür vor, Andy!«
Andy verschwand und wurde kurz darauf vom Butler in den Ausstellungssaal geführt.
»Hallo, Freunde«, sagte er mit breitem Lächeln. Dann, ehe ihn Justus mit Jim Clay bekanntmachen konnte, sah Andy all die orientalischen Kunstschätze im Raum. »Mann, das ist ja Spitze!«
Er begann im Saal umherzuwandern. »Ein echtes mongolisches Schamanenkostüm! Da, eine Ming-Vase, und tatsächlich echt!
Ein Sung-Wandteppich, ein Ch’ing-Jadelöwe, ein T’ang-Buddha! Und alles echt!«
Andy war etwa fünfundzwanzig, groß und gutaussehend. Er trug ein altes ausgefranstes Hemd im Indien-Look über einer verschlissenen und geflickten Cordhose und hohe Mokassins.
Er hatte eine Gitarre umgehängt und trug ein großes Silbermedaillon an einer Kette im weiten Hemdausschnitt. Es baumelte hin und her, als er voll Eifer herumging und sich die Sammlung anschaute.,
»Wunderschön!« sagte er begeistert. »Einfach Klasse!«
Jim Clay musterte mit zusammengekniffenen Augen Andys Aufzug und die Gitarre. »Sie kennen sich in orientalischer Kunst aus, Mr. –«
»Nennen Sie mich nur Andy«, sagte der junge Gammler.
»Andy hat Kunstgeschichte studiert«, erklärte Justus.
»Ich mag das ungebundene Leben«, sagte Andy und sah den Sohn des Großindustriellen an. »Kein Haus, kein Auto, keine Möbel, kein Achtstundentag beim Job. Hingehen, wo ich will und wann ich will – tun, was ich will.« Er sah Jim Clay aufmerksam an. »Sie sind also der Sohn von H. P. Clay? Da haben Ihr Vater und ich recht unterschiedliche Lebensauffas-sungen. Wie denken Sie denn selber?«
»Mein Vater ist ein sehr erfolgreicher Mann!« sagte Jim Clay.
»Kommt darauf an, was Sie Erfolg nennen«, meinte Andy.
»Sehen Sie sich doch all die wunderbaren Sachen hier an.
Sowas zu machen und anzuschauen ist großartig, aber es in einem Haus zu sammeln und einzusperren, ist ein Verbre-chen!«
»Mein Vater hat alles rechtmäßig erworben!« fuhr Jim Clay auf.
»Er sollte es wieder hergeben – den Leuten, denen es gehört«, gab Andy schroff zurück. Dann grinste er. »Aber ihr alle habt mich ja nicht herzitiert, damit ich euch Vorträge halte. Was ist hier los, Just?«
Justus berichtete dem jungen Mann von dem alten Landstreicher, den Frankie Bender in der Höhle gesehen hatte.
»Den kenne ich. Wir nennen ihn den Obermaat«, sagte Andy.
»Er trägt immer einen Seeoffiziersmantel.«
»Wissen Sie, wo er jetzt gerade ist?« fragte Jim Clay.
»Möglich«, sagte Andy mit einem Blick auf die Jungen. »Was wollt ihr denn von ihm?«
»Wir haben den Auftrag –« fing Bob an.
Jim Clay fiel ihm ins Wort. »Entschuldigung, aber ich möchte euch Jungen kurz allein sprechen.«
Andy warf dem jungen Mann einen belustigten Blick zu, zuckte die Achseln und trollte sich, um sich die Kunstschätze anzuschauen.
»Hört mal«, sagte Jim rasch zu den drei ???. »Ich würde ihm nichts von dem Tanzenden Teufel erzählen. Je weniger Leute von dem Diebstahl wissen, um so besser.«
Justus hob die Brauen. »Ich glaube nicht, daß uns Andy bei der Suche nach diesem Tippelbruder hilft, wenn wir ihm keinen richtigen Grund dafür nennen, warum wir den Mann suchen«, sagte er. »Und den Burschen auf eigene Faust zu finden, könn-te Tage dauern.«
Jim hegte sichtlich Zweifel. »Aber euer Freund hat anscheinend keinerlei Respekt vor meinem Vater. Ist ihm auch bestimmt zu trauen?«
»Klarer Fall«, antwortete Justus. »Und ich bin sicher, daß er uns gern helfen wird, wenn wir ihm die ganze Geschichte erzählen. Sie haben ja seine Meinung gehört – daß man Kunstschätze den Leuten, denen sie gehören, zurückgeben sollte!« Jim lachte reumütig.
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