Die drei ??? und der Zauberspiegel
gegen die Wand. »Unglaublich das Ganze«, sagte er.
Da ging die Türklingel in der Halle, und alle erschraken.
»Ich gehe hin«, sagte Jenny.
Mrs. Darnley und die Jungen hörten, wie das Mädchen an den Schlössern herumfummelte und dann sagte: »Ach, Sie sind es.«
Und schon trat Señor Santora in die Bibliothek. Jenny kam dicht hinterdrein, hell empört.
»Ich habe Sie nicht hereingebeten!« sagte sie.
Señor Santora sah die Jungen finster an. Er warf einen raschen Blick auf die umgeschlagenen Teppiche und die Bücherstapel auf dem Fußboden. »Ah!« sagte er. Justus glaubte aus seiner Stimme einen Unterton von Genugtuung herauszuhören.
»Sie sind hergekommen, um uns etwas mitzuteilen?« fragte Mrs. Darnley.
»Ich bin gekommen, um festzustellen, ob mein Spiegel unversehrt ist. Auf die Urkunden aus Spanien warte ich noch immer. Aber hier ist etwas geschehen. Etwas hat Sie erschreckt.«
»Gar nichts ist geschehen«, sagte Mrs. Darnley gelassen.
»Sie haben etwas gesehen«, behauptete er hartnäckig. »Ich glaube, Sie haben Chiavo gesehen. Señora, zaudern Sie nicht länger, sonst kann es zu spät sein. Der Anblick Chiavos bedeutet eine Warnung. Lassen Sie mich den Spiegel abholen.«
»Wenn Sie beweisen können, daß Sie der rechtmäßige Eigentümer sind«, sagte Mrs. Darnley, »dann können Sie den Spiegel haben.«
»Wie Sie wünschen.« Er zog ein kleines Notizbuch hervor und schrieb mit einem silbernen Drehstift etwas hinein. Dann riß er die Seite aus dem Buch und reichte sie Mrs. Darnley. »Vielleicht ändern Sie Ihre Ansicht noch«, sagte er. »Wenn ja, rufen Sie mich bitte in meinem Hotel an. Falls Sie sich nicht mehr erinnern: ich wohne im ›Beverly Sunset‹. Hier ist die Telefonnummer.«
Er verbeugte sich und ging hinaus, und Jenny sperrte hinter ihm die Haustür wieder ab.
»Er wußte es also!« sagte Mrs. Darnley. »Er wußte, daß wir im Spiegel etwas gesehen hatten. Wie kann er das wissen?«
»Vielleicht wußte er es tatsächlich, Mrs. Darnley«, meinte Justus Jonas, »vielleicht hat er aber auch nur geblufft. Eines ist sicher: ihm mußte klar sein, daß hier etwas vorgefallen war. Weshalb hätten wir sonst hier’ im Zimmer alles auf den Kopf gestellt?«
Mrs. Darnley sah sich die Telefonnummer an, die Señor Santora für sie aufgeschrieben hatte. »Señor Santora bekommt wegen meines Spiegels eine gesalzene Hotelrechnung zusammen. Das
›Beverly Sunset‹ ist nicht billig. Meine Freundin Emily Stone-hurst wohnte auch immer dort.«
»Ich glaube, ich kenne das Haus«, sagte Justus. »Es liegt an der Südseite des Sunset Boulevard, nicht? Gleich nach dem Sunset Strip in westlicher Richtung?«
»Stimmt. An der Kreuzung Sunset Boulevard und Rosewood Avenue.«
»Bob und Peter«, sagte Justus, »Morton meinte, er wäre zu Hause, falls wir ihn brauchen sollten. Ruft ihn doch an und fragt ihn, ob er euch zu dem Hotel fahren kann, damit ihr Señor Santora beschatten könnt. Sicherlich gibt es dort außer dem Hauptportal einen Lieferanteneingang, also brauchen wir zu der Aktion zwei Mann.«
»Aber gern! Ich bin froh, wenn ich hier rauskomme«, erklärte Peter ohne Umschweife.
»Ich denke, ich kann meine Mutter anrufen und ihr sagen, daß ich heute nicht zum Mittagessen komme«, meinte Bob. »Und was machst du, während wir Santora abpassen?«
Der stämmige Erste Detektiv strich mit den Fingern über die grotesken Schnörkel, die den Zauberspiegel zierten. »Jeff und ich können die Bücher wieder in die Regale stellen«, sagte er, »und dann werden wir warten. Es interessiert mich nämlich, ob Chiavos Geist erscheint, während ihr Santora im Blick habt.«
Peter auf der Pirsch
Peter, Bob und Morton hatten sich auf der Fahrt nach Beverly Hills nur einen hastigen Imbiß an einem Würstchenstand genehmigt. Es war sehr trübes Wetter, und im Norden hinter den Bergen türmten sich Gewitterwolken auf, als sie am Hotel
»Beverly Sunset« ankamen. Der eindrucksvolle vierstöckige Ziegelbau nahm am Sunset Boulevard einen ganzen Häuserblock ein.
»Sieht teuer aus«, stellte Peter fest.
Morton parkte seinen Ford in einiger Entfernung auf der gegenüberliegenden Seite. »Man ist sich einig, daß es sich hier gut leben läßt«, sagte er. »Ich habe schon öfter Leute gefahren, die hier wohnen. Es ist kein gewöhnliches Hotel mit Durchgangsverkehr, und von außerhalb kommen nur selten Gäste hierher. Manche Leute wohnen ständig im Hotel – es ist ihnen zu lästig, eine eigene Wohnung zu
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