Die dreizehnte Gabe: Der Dunkle Wald (Die 13. Gabe) (German Edition)
unergründlichen
Lachanfall unterdrücken.
»Dort
sind sie! Die Türklinken, sie bewegen sich!«
Maxim
drehte seinen Kopf, um zu sehen, wohin sie zeigte. Aber er vergaß,
dass er alles falsch herum sah und deshalb in der falschen Richtung
direkt in Nadias Gesicht blickte.
»Was
zum Teufel habt ihr zu euch genommen?«, fragte sie entgeistert.
»Die
Türklinken können plötzlich tanzen! Hier und da …
und dort und sieh mal sogar da!«, Maxim konnte nicht mehr und
lachte prustend los. Irgendwas war lustig daran, dass Türklinken
tanzen konnten. Am Rande bekam er mit, dass Nadia zu der Bowle mit
Erdhennenmilch ging und an einem Schöpflöffel roch.
»Falsch, Nadia! Völlig falsch, du musst sie trinken, nicht
schnüffeln«, sagte Maxim und kicherte, ehe er sah, dass
ein Junge Roxy zum Tanzen aufforderte. Er verstummte. Finster blickte
er den beiden hinterher.
»Habt
ihr etwa Erdhennenmilch getrunken? Seid ihr verrückt? Wisst ihr
denn nicht, dass das Zeug tödlich sein kann! Maxim hörst du
mir überhaupt zu?«, faselte Nadia hinter ihm.
Roxy
hatte offensichtlich viel Spaß mit dem fremden Jungen. Das
gefiel ihm nicht. Eine unerklärliche Wut packte ihn und er
entschied sich für das einzig Richtige.
»Maxim,
du hast doch gesagt, dass diese Party legal ist. Offensichtlich war
dies eine Lüge«, stammelte Nadia. »Nein mach das
nicht!«, schrie sie im nächsten Augenblick, als er mit
erhobenen Fäusten auf Roxy und ihren Tanzpartner zusteuerte.
»Motzig!
Motzig, Hilfe! Schnell, die sind auf Drogen!«, hörte er
aus weiter Ferne.
Seinetwegen
konnten die Türklinken miteinander tanzen und vielleicht durften
sie auch mit dem Jungen tanzen, aber er durfte ganz gewiss nicht mit
Roxy tanzen!
Mit
breiten Schritten, um nicht hinzufallen, ging er auf die beiden zu,
nur halb nahm er wahr, dass Roxy immer noch vor sich hinsummte.
»Tanzt
Türklinken, tanzt!«
»Lass
sie in Ruhe!«, rief Maxim dem Jungen zu, der den Türklinkensong
mitsang. Sie hörten auf, sich um sich selbst zu drehen, und der
Junge musterte Maxim von oben bis unten. »Warum sollte ich?
Verschwinde!«
»Nein,
du verschwindest jetzt besser!« Maxim hatte geschrien. Die
Musik schien leiser zu werden, aller Augen waren auf sie gerichtet.
Roxy hörte auf, ihren Türklinkensong weiterzudichten.
»Pass
auf, wie du mit mir redest, du verrückter Strolch, du!«,
stieß der Junge hervor.
Maxim
der nicht mehr Herr seiner selbst war, setze seine Gabe ein, um dem
Jungen einen Tritt ins Gesicht zu verpassen.
Dieser
fiel unter Nadias Rufen zu Boden und konnte nicht mehr aufstehen.
»Wow!«,
machte Roxy und ihr fielen fast die Augen zu.
Lavinia
und Nadia durchbrachen den Kreis der Neugierigen. Lavinia packte
Maxim, und Nadia bewahrte Roxy vor dem Umfallen.
»Okay,
wir gehen jetzt besser«, sagte Motzig, der ebenfalls zu ihnen
gekommen war. Er hob Roxy auf seine Arme.
»Schnell,
bevor jemand die Krieger ruft!«, befahl er den anderen. Nadia
und Lavinia stützten Maxim und hievten ihn die Treppen hoch.
In
Maxim drehte sich alles. Er wusste nicht mehr, was sie taten, und
verstand auch Nadia nicht, die ihm wohl mit zischenden Worten einen
Anschiss verpasste.
»Erdhennenmilch
… ich weiß nicht, was in euch gefahren ist … du
kannst froh sein, wenn du morgen aus dem Bett kommst«,
schimpfte sie.
Während
er die Steintreppen hochgezogen wurde, hörte er, wie sich Roxy
leise von ihren Türklinken verabschiedete. Motzig führte
sie auf die Straße. Ein plötzliches Gefühl der
Übelkeit überkam Maxim, und er erbrach sich über
Nadias Ärmel.
»Tut
mir leid für dich!«, sagte Lavinia dem Anschein nach
ehrlich und hielt Maxim weiter von sich weg. Dichter Nebel lag über
der Hauptstraße.
»Wo
müssen wir lang?«, fragte Nadia und ignorierte die
Kotzbrocken auf ihrem Pulli. Der Nebel war so dicht, dass sie nicht
sehen konnten, wohin es zum Stadttor ging und welche Richtung zum
Ratshaus führte.
»Scheiße
… hihi«, murmelte Maxim.
»Du
hältst den Mund!«, zischte Nadia.
»Was
machen wir jetzt? Wir können nicht durch das Stadttor. Das wäre
glatter Selbstmord mit den beiden«, sagte Lavinia und ließ
Maxim vorsichtshalber los, als er wieder zu würgen anfing.
Alleine
konnte Nadia ihn nicht halten. Er landete auf dem Boden und sie
schüttelte ihren Ärmel so gut wie möglich von der
Kotze frei. »Dumm gelaufen. Maxim hätte uns rausfliegen,
oder Roxy uns teleportieren können, aber beide sind außer
Gefecht«, stellte Motzig nüchtern fest.
»Wir
haben
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