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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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gepolsterten Ledersessel und streckte die langen Beine aus. »In ein paar Tagen sind wir reich, Kotis. Ventrisches Gold – genug, um dieses erbärmliche Zimmer hier zu füllen.
    Dann segeln wir nach Naashan und kaufen uns einen Palast. Vielleicht nicht nur einen.«
    »Glaubst du, die Piraten werden Ventria helfen?« fragte Kofis.
    »Nein. Sie haben bereits von den Naashanitern Gold genommen. Ventria ist am Ende.«
    »Dann behalten wir Bodasens Geld?«
    »Natürlich. Wie ich schon sagte, die Welt ist voller Dummköpfe. Weißt du, ich war auch mal einer. Ich hatte Träume. Ich vergeudete mein halbes Leben damit, Ritterlichkeit, Höflichkeit. Mein Vater trichterte mir diese Begriffe ein, bis mein Kopf voll war davon – und ich habe wirklich daran geglaubt.« Collan lachte leise. »Unglaublich! Aber ich lernte und erkannte meinen Irrtum. Ich lernte die Welt kennen.«
    »Du bist heute guter Stimmung«, stellte Kofis fest.
    »Du mußt auch Bodasen töten. Er wird nicht gerade erfreut sein, wenn er merkt, daß er ausgetrickst wurde.«
    »Gegen den kämpfe ich«, sagte Collan. »Ventrier! Die Pest über sie! Sie halten sich für besser als alle anderen. Und Bodasen ist noch schlimmer als die meisten. Er hält sich für einen Schwertkämpfer. Wir werden sehen. Ich werde ihn Stück für Stück zerschneiden, ihn hier ein bißchen ritzen und da ein bißchen pieken. Er wird leiden! Ich breche seinen Stolz, ehe ich ihn töte.«
    »Vielleicht ist er besser als du«, wagte Kofis einzuwenden.
    »Niemand ist besser als ich! Nicht mit einem Säbel oder dem Kurzschwert!«
    »Es heißt, Shadak gehört zu den besten Kämpfern, die je gelebt haben.«
    »Shadak ist ein alter Mann!« wütete Collan und sprang auf. »Selbst zu seinen besten Zeiten hätte er es nicht mit mir aufnehmen können!«
    Kofis wurde blaß und begann, sich stammelnd zu entschuldigen. »Schweig!« fauchte Collan. »Geh raus und sieh nach, ob die Männer auf ihren Plätzen sind.«
    Als Kofis hinausging, goß Collan sich einen Becher Wein ein und setzte sich damit ans Fenster. Shadak! Immer wieder Shadak. Was hatte der Mann nur an sich, das die Leute dazu brachte, ihn zu verehren? Was hatte er je geleistet? Bei Shemaks Eiern, ich habe zweimal so viele Schwertkämpfer getötet wie der alte Mann! Aber singt man Lieder über Collan? Nein.
    Eines Tages werde ich ihn aufspüren! versprach sich Collan. Irgendwo, vor den Augen der Öffentlichkeit, wo alle Leute sehen konnten, wie der große Shadak gedemütigt wurde. Collan warf einen Blick aus dem Fenster. Die Sonne ging unter und verwandelte das Meer in flüssiges Feuer.
    Bald würde der Bauer kommen. Bald würde der Spaß beginnen.
     
    Druss näherte sich dem Kai. Am anderen Ende lag ein Schiff vertäut, Hafenarbeiter lösten die Taue und warfen sie an Deck, während an Bord Seeleute das riesige Rechteck des Großsegels entrollten. Möwen schossen über dem Schiff umher; ihre Flügel schimmerten silbern im Mondschein.
    Der junge Krieger betrachtete prüfend den Kai, der bis auf zwei Huren und einen schlafenden Mann völlig verlassen dalag. Er warf einen Blick auf die Gebäude, doch alle Fenster waren geschlossen. Er schmeckte Angst – nicht um seine eigene Sicherheit, sondern um Rowenas, sollte Collan ihn töten. Dann wartete ein Leben in Sklaverei auf sie, und diesen Gedanken konnte Druss nicht ertragen.
    Die Wunden über seinen Augen brannten, und ein dumpfer, pochender Kopfschmerz erinnerte ihn an den Kampf mit Borcha. Er räusperte sich und spie aus; dann betrat er den Kai. Aus den Schatten zu seiner Rechten kam ein Mann.
    »Druss!« flüsterte eine Stimme.
    Er blieb stehen und drehte den Kopf. Dann sah er den alten Thom, der in der Mündung einer dunklen Gasse stand.
    »Was willst du?« fragte Druss.
    »Sie warten auf dich, mein Junge. Es sind neun. Geh wieder zurück!«
    »Ich kann nicht. Sie haben meine Frau.«
    »Verdammt, Junge, dann wirst du sterben.«
    »Wir werden sehen.«
    »Hör zu! Zwei haben Armbrüste. Halt dich dicht an die rechte Wand. Die Schützen sind in den oberen Stockwerken. Sie können nicht zielen, wenn du dicht an der Wand bleibst.«
    »Mache ich«, sagte Druss. »Danke, Alter.«
    Thom verschmolz mit den Schatten und war verschwunden. Druss holte tief Luft und ging weiter. Ein Stück voraus sah er, daß ein Fenster im oberen Stock offenstand. Er änderte seine Richtung und ging die Mauern der mondbeschienenen Häuser entlang.
    »Wo bist du, Collan?« brüllte er.
    Bewaffnete Männer kamen aus

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