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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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mehr als zwanzig. Ein paar der Nadir ritten vor unseren Jungs her. Sie sind an einer schmalen Stelle über die Schlucht gesprungen.«
    »Also, sechsundzwanzig Tote gegen welche Verluste des Feindes?«
    »Ein paar sind verwundet. Wo sie ihre Ponys versteckt hatten, war Blut auf der Erde – vielleicht zehn.«
    Premian sah ihn scharf an. »Also schön, vielleicht ein oder zwei«, gab Jomil zu.
    Sie brauchten mehr als drei Stunden, um zum Grund der Klamm zu gelangen. Als die Truppe bei den Toten ankam, brach die Dämmerung herein.
    Allen achtzehn Toten hatte man Rüstung und Waffen abgenommen und ihnen die Köpfe abgeschlagen.

Kapitel zehn
    Sieben sah sich in dem alten Lagerhaus um. Niobe und die anderen Nadirfrauen hatten es von Staub, Schmutz und uralten Spinnweben gesäubert, und in Haltern an den Wänden hingen jetzt fünf Laternen. Nur eine war angezündet, und in ihrem flackernden Licht musterte er sein neues Hospital. Zwei Fässer mit Wasser standen am Nordende des großen, quadratischen Raumes, dicht neben den zwei langen Tischen, die die Nadir schon vorher hier hereingetragen hatten. Sieben prüfte die ausgelegten Werkzeuge – eine alte Zange, mehrere gebogene Nadeln aus Horn und eine gerade Nadel aus Eisen. Er merkte, daß seine Hände zitterten. Niobe kam lautlos zu ihm heran. »Ist das alles, was du brauchst Dichter?« fragte sie und legte eine kleine Schachtel mit Faden auf den Tisch.
    »Decken«, sagte er. »Wir brauchen Decken. Und Eßschalen.«
    »Wieso Eßschalen?« fragte sie. »Wenn ein Verwundeter stark genug zum Essen ist, ist er auch stark genug zum Kämpfen.«
    »Ein Verwundeter verliert Blut, und damit Kraft. Essen und Wasser helfen, ihn wieder aufzubauen.«
    »Warum zitterst du?«
    »Ich habe dreimal in meinem Leben Ärzten bei der Arbeit geholfen. Einmal habe ich sogar eine Wunde in der Schulter eines Mannes genäht. Aber meine Kenntnisse der Anatomie … des menschlichen Körpers … sind ziemlich begrenzt. Ich weiß zum Beispiel nicht, was ich bei einer tiefen Bauchwunde tun soll.«
    »Gar nichts«, antwortete sie schlicht. »Eine tiefe Bauchwunde bedeutet den Tod.«
    »Wie tröstlich! Ich könnte etwas Honig gebrauchen. Er ist gut für Wunden, vor allem, wenn man ihn mit Wein mischt. Er verhindert Infektionen.«
    »Keine Bienen, Dichter. Keine Bienen – kein Honig. Aber wir haben ein paar getrocknete
lorassium
-Blätter. Gut gegen Schmerzen und für Träume. Und ein paar
bakka
-Wurzeln, um die Dämonen der blauen Haut zu vertreiben.«
    »Blaue-Haut-Dämonen? Was ist das?«
    »Du verstehst wirklich nicht viel von Wunden. Das sind die unsichtbaren Dämonen, die durch das offene Fleisch kriechen und es blau machen, so daß es anfängt zu stinken und die Männer sterben.«
    »Wundbrand, ich verstehe. Und was macht man mit diesen
bakka
-Wurzeln?«
    »Wir machen einen Breiumschlag und legen ihn auf die Wunde. Es riecht abscheulich. Die Dämonen meiden es.«
    »Und welche Mittel hat die Dame gegen zitternde Hände?« fragte er.
    Sie lachte und ließ ihre Hand über seinen Bauch und weiter hinunter gleiten. »Ein gutes Mittel«, sagte sie. Sie schlang ihm ihren linken Arm um den Hals, zog seinen Kopf zu sich herunter und küßte ihn. Er spürte ihre warme, süße Zunge auf der seinen. Erregung durchflutete ihn.
    Sie machte sich los. »Jetzt sieh dir deine Hände an«, sagte sie. Sie zitterten nicht mehr. »Gutes Mittel, ja?«
    »Dem kann ich nichts entgegensetzen«, antwortete er. »Wo können wir hingehen?«
    »Nirgendwo. Ich habe viel zu tun. Bei Shi-sai werden bald die Wehen einsetzen, und ich habe versprochen, ihr zu helfen, wenn die Fruchtblase springt. Aber wenn du nachts zitternde Hände hast, kannst du zu mir an die Nordmauer kommen.«
    Sie küßte ihn noch einmal, dann riß sie sich aus seiner Umarmung und ging hinaus. Sieben warf einen letzten Blick auf das Hospital, dann blies er die Laterne aus und ging. Im Licht des Mondes wurde noch immer gearbeitet, die Brüstung neben der Bresche in der Westmauer repariert. An anderen Stellen saßen Nadirkrieger um ihre Lagerfeuer. Druss sprach mit Talisman und Bartsai auf der Brüstung oberhalb des Tores.
    Sieben überlegte, ob er zu ihnen gehen sollte, erkannte jedoch, daß er nichts mehr über Schlachten und Tod hören wollte. Seine Gedanken wanderten zu Niobe. Sie war anders als alle Frauen, die er gekannt hatte. Als er sie zuerst gesehen hatte, hielt er sie für leidlich attraktiv – gewiß nicht mehr. Bei näherem Hinsehen hatten ihn ihre

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