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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Premian. »Er stirbt.«
    Der Nadir taumelte und drehte sich zu Premian um. »Nadir sind wir!« rief er.
    Ein Lanzenreiter gab seinem Pferd die Sporen und ließ sein Schwert auf den Mann niedersausen. Der Nadir duckte sich unter dem Hieb und warf sich nach vorn. Er packte den Umhang des Lanzenreiters und zerrte ihn zu sich herunter, so daß er ihm mit seinem Säbel den Bauch aufschlitzen konnte. Der Lanzenreiter schrie auf und fiel aus dem Sattel. Beide Männer stürzten zu Boden. Soldaten sprangen von ihren Pferden und umringten den gefallenen Nadir. Sie hieben und schlugen auf ihn ein.
    Premian lief herbei. »Zurück, ihr Narren!« schrie er. »Rettet die Wagen!«
    Mit ihren Umhängen schlugen die Lanzenreiter auf die Flammen ein, doch es war sinnlos. Das trockene Holz hatte inzwischen Feuer gefangen, und die Flammen tobten unaufhaltsam. Premian befahl, die fünf restlichen Wagen aus der Gefahrenzone zu ziehen, dann schickte er Reiter aus, um die Zugpferde einzufangen, die – dem Geruch des Wassers folgend – langsam zur Wasserstelle trotteten. Zehn der Wagenlenker, die sich in einem Graben versteckt hatten, wurden gefunden und Premian vorgeführt. »Ihr seid«, sagte er, »vor sieben Nadirkriegern davongelaufen. Jetzt ist die Hälfte eurer Wagen dahin. Ihr habt durch eure Feigheit die gesamte Armee in Gefahr gebracht.«
    »Sie kamen schreiend in einer Staubwolke aus der Steppe«, wandte ein Mann ein. »Wir dachten, es wäre eine ganze Armee.«
    »Ihr nehmt eure Plätze auf den übriggebliebenen Wagen ein, sorgt dafür, daß sie beladen werden und das Wasser im Lager abgeliefert wird. Wenn ihr dort seid, habt ihr euch vor General Gargan zu verantworten. Ich zweifle nicht daran, daß ihr die Peitsche spüren werdet Und jetzt geht mir aus den Augen!«
    Premian wandte sich ab und rechnete nach. Fünf Wagen mit je acht Fässern. Jedes Faß faßte etwa sechzig Liter. Unter diesen Umständen brauchte ein kämpfender Mann mindestens einen Liter Wasser pro Tag. Nach dieser groben Schätzung konnte ein Faß etwa sechzig Mann mit Wasser versorgen. Vierzig Fässer reichten kaum für die Männer aus, geschweige denn für die Pferde. Und nur einen Tag für die Pferde … Von jetzt an mußte es einen ständigen Nachschub von der Wasserstelle zum Lager geben.
    Trotzdem, überlegte er, hätte es schlimmer kommen können. Hätte er nicht rechtzeitig reagiert, wären alle Wagen verloren. Aber der Gedanke munterte ihn nicht auf. Hätte er sie von Anfang an bewachen lassen, wäre der Angriff der Nadir gescheitert.
    Seine Gedanken wurden von wildem Gelächter und Schwerthieben unterbrochen. Sie hatten dem Nadir mit dem weißen Schal den Kopf abgeschlagen und ihm die Glieder abgetrennt. »Achtung!« brüllte er, und die Männer nahmen nervös Haltung ein. »Wie könnt ihr es wagen!« tobte Premian. »Wie könnt ihr euch nur wie Wilde benehmen? Habt ihr eine Ahnung, wie ihr im Augenblick ausseht? Würde einer von euch wollen, daß seine Lieben ihn so sehen, herumstolzierend und die Glieder eines toten Nadirs über den Köpfen schwenkend? Ihr seid Gothir! Solche Barbareien überlassen wir … niederen Völkern.«
    »Erlaubnis zu sprechen?« fragte ein magerer Soldat.
    »Spuck’s aus.«
    »Nun, Graf Gargan sagte, wir sollten allen Nadir die Hände abschneiden, oder?«
    »Das war eine Drohung, um die Nadir einzuschüchtern, die glauben, wenn sie einen Körperteil verlieren, werden sie für alle Ewigkeit dieses Glied entbehren. Es war keine Drohung, denke ich, die Graf Gargan in Wirklichkeit ausführen wollte. Vielleicht irre ich mich auch. Aber hier und jetzt habe ich das Kommando. Ihr schaufelt ein Grab für diesen Mann und legt seine Glieder neben ihn. Er war mein Feind, aber er war tapfer und gab sein Leben für eine Sache, an die er glaubte. Er wird als Ganzes begraben. Verstanden?«
    Die Männer nickten. »Dann macht euch an die Arbeit.«
    Jomil ging auf Premian zu, und die beiden entfernten sich von der mürrischen Truppe. »Das war nicht klug«, sagte Jomil leise. »Das verschafft dir den Ruf eines Nadirfreundes. Sie werden verbreiten, daß du dem Feind gegenüber zu weich bist.«
    »Das ist mir verdammt egal, mein Freund. Ich reiche in dem Moment meinen Abschied ein, in dem diese Schlacht vorbei ist.«
    »Wie auch immer, aber – bitte verzeih mir meine Offenheit – ich glaube nicht, daß Graf Gargan eine leere Drohung ausgestoßen hat. Und ich möchte nicht, daß er dich wegen Ungehorsams vor Gericht stellt.«
    Premian lächelte

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