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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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sich durch eine Übermacht einschüchtern läßt. Wir müßten ihn töten.«
    »Dann werden wir ihn töten«, sagte Talisman, »auch wenn es mir das Herz brechen wird.«
     
    Talisman goß Wasser aus einem Krug in einen Becher, leerte ihn und ging dann mit Lin-tse zu der neuerrichteten Mauer um die Tore. Niobe trat aus den Schatten hinter ihnen und ging zum Lazarett.
    Sieben saß mit Zhusai zusammen. Sie lachten, und Niobe wunderte sich, daß sie leicht verärgert war, als sie die beiden so sah. Die Chiatzefrau war schlank und schön, ihre Kleider aus weißer Seide, mit Perlmutt verziert. Niobe trug noch immer Siebens blaues Seidenhemd, aber jetzt war es voller Flecken – Blut der Verwundeten, und ihr eigener Schweiß. Sieben sah sie, und ein breites Lächeln erschien auf seinem gutaussehenden Gesicht. Er ging durch den leeren Raum auf sie zu und umarmte sie. »Du bist wie eine Vision«, sagte er und küßte sie.
    »Was will sie hier?« fragte Niobe.
    »Sie hat sich erboten, bei den Verwundeten zu helfen. Komm, sag ihr hallo.«
    Er nahm Niobe an die Hand und führte sie zu Zhusai. Die Chiatzefrau wirkte unter Niobes durchdringendem Blick nervös, als Sieben sie vorstellte.
    »Ich hätte schon früher meine Hilfe anbieten sollen«, sagte Zhusai zu Niobe. »Bitte verzeih mir.«
    Niobe zuckte die Achseln. »Wir brauchen keine Hilfe. Der Dichter ist sehr geschickt.«
    »Da bin ich sicher. Aber ich weiß viel über den Umgang mit Verwundungen.«
    »Sie kann uns wertvolle Hilfe leisten«, warf Sieben ein.
    »Ich will sie nicht hier haben«, sagte Niobe.
    Sieben war erstaunt, verbarg dies aber und wandte sich wieder an Zhusai. »Vielleicht, meine Dame, solltest du dich lieber umziehen. Blut wird diese schöne Seide ruinieren. Du kannst zurückkommen, wenn die Kämpfe wieder begonnen haben.«
    Zhusai neigte den Kopf und ging davon.
    »Was ist los mit dir?« fragte Sieben Niobe. »Bist du etwa eifersüchtig, meine Taube?«
    »Ich bin keine Taube. Und ich bin nicht eifersüchtig. Weißt du nicht, weshalb sie hier ist?«
    »Um zu helfen. Das hat sie jedenfalls gesagt.«
    »Du bist in großer Gefahr, Dichter.«
    »Durch sie? Das glaube ich nicht.«
    »Nicht nur durch sie, du Narr. Jeder Nadir kennt die Geschichte von den Augen von Alchazzar, den purpurnen Juwelen der Macht. Talisman glaubt, daß du sie gefunden hast, und ich glaube das auch. Gestern lagen hier Männer im Sterben, die heute wieder auf den Mauern stehen.«
    »Unsinn. Sie waren …«
    »Lüg mich nicht an!« fuhr sie auf. »Ich höre Talisman. Er sagt, wenn du die Juwelen hast, wird er sie dir nehmen, er sagt, er wird Druss töten, wenn er sich wehrt. Du gibst die Juwelen Talisman – dann bist du in Sicherheit.«
    Sieben setzte sich auf den frisch geschrubbten Tisch. »Das kann ich nicht, Liebste. Druss hat einem Sterbenden sein Wort gegeben, und Druss ist ein Mann, der sein Wort hält. Verstehst du? Aber ich werde sie nicht behalten, das verspreche ich dir. Falls wir hier überleben, was günstigstenfalls zweifelhaft ist – werde ich sie nach Gulgothir bringen und Druss’ Freund heilen. Dann gebe ich sie Talisman zurück.«
    »Das wird er nicht zulassen. Deswegen hat er die Frau geschickt, sie wird dich beobachten wie eine Schlange. Du darfst keine Sterbenden mehr heilen, Dichter.«
    »Ich muß. Dafür ist die Macht doch da.«
    »Jetzt ist keine Zeit für Schwäche. Männer sterben im Kampf. Sie gehen in die Erde ein, sie ernähren das Land. Verstehst du?« Sie sah ihm tief in die blauen Augen und wußte, daß sie ihn nicht überzeugte. »Narr! Narr!« sagte sie. »Also schön. Halt sie am Leben. Aber heile sie nicht so, daß sie sofort wieder aufstehen. Hörst du, was ich sage?«
    »Ich höre, Niobe. Und du hast recht. Ich kann nicht riskieren, daß Druss deswegen stirbt.« Er lächelte und strich ihr über das dunkle Haar. »Ich liebe dich. Du bist das Licht meines Lebens.«
    »Und du machst mir Sorgen«, sagte sie. »Du bist kein Krieger, und du bist weich wie ein Hündchen. Ich sollte keine Gefühle für einen Mann wie dich haben.«
    »Aber du hast sie, nicht wahr?« sagte er und zog sie an sich. »Sag es mir!«
    »Nein.«
    »Bist du noch immer wütend auf mich?«
    »Ja«
    »Dann küß mich und laß deinen Zorn verrauchen.«
    »Ich will nicht, daß er verraucht«, sagte sie und machte sich los.
    Draußen klang ein Kriegshorn. »Es fängt wieder an«, seufzte Sieben.
     
    Die Infanterie der Gothir formierte sich zu drei Gruppen von je etwa zweihundert Mann.

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