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Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar

Titel: Die Drenai-Saga 7 - Die Augen von Alchazzar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Talisman fest.
    »Man wird auch nicht bitter, weil die Sonne untergeht, oder weil der Nordwind kalt ist. Das sind einfach Tatsachen des Lebens. Ich nahm einmal an einer Rettungsaktion teil, bei der wir eine Gruppe reicher Bauern aus den Händen der Sathulistämme befreit haben. Oh, wie beredt sie unsere Heldentaten lobten, wie sie uns immer in Ehren halten wollten. Bei uns war ein junger Soldat der an diesem Tag einen Arm verlor. Er stammte aus ihrer Stadt. Nach sechs Monaten waren er und seine Familie fast verhungert. Die Realitäten des Lebens.«
    »Und, sind sie gestorben?«
    »Nein. Ich bin zurück auf die Sentranische Ebene und sprach mit dem Anführer der Bauern. Erinnerte ihn an seine Verpflichtung.«
    »Es überrascht mich nicht, daß er dir zuhörte«, sagte Talisman und sah Druss in die kalten blauen Augen.
    »Aber so etwas wirst du bei uns nicht finden. Die Nadir haben ein langes Gedächtnis. Du bist der Todesgänger, deine Legende wird unter uns weiterleben.«
    »Legenden! Pah! Ich habe genug von Legenden. Wenn ich nur halb soviel Mut hätte wie ein Bauer, wäre ich zu Hause bei meiner Frau und würde mich um mein Land kümmern.«
    »Du hast keine Söhne?«
    »Nein. Und ich werde auch keine haben«, antwortete Druss kalt. »Nein. Alles, was ich hinterlasse, sind diese verdammten Legenden.«
    »Manche Männer würden für deinen Ruhm sterben.«
    »Das haben bereits viele getan«, bemerkte Druss.
    Die beiden Krieger schwiegen eine Weile, während sie beobachteten, wie die Gothir ihre Wasserkarren umringten. »Bereust du, daß du hier bist?« fragte Talisman.
    »Ich versuche, nie etwas zu bereuen«, antwortete Druss. »Das ist zwecklos.« Zwanzig Himmelsreiter kamen auf den Wehrgang und blieben schweigend stehen, während sich die beiden unterhielten. Druss warf einen Blick auf den ersten, einen jungen Mann mit braunen Augen und Adlernase. »Warst du einer von denen, die über die Schlucht gesprungen sind?« fragte er ihn.
    Der Mann grinste breit und nickte.
    »Ich würde gern mehr darüber hören«, sagte Druss. »Später, wenn wir die Gothir davongejagt haben, kannst du mir davon erzählen.«
    »Das werde ich, Todesgänger.«
    »Gut. Jetzt kommt mal näher, Jungs, und ich gebe euch ein paar Tips, was bei Belagerungen zu tun ist.«
    Talisman verließ den Wehrgang. Als er unten ankam, hörte er, wie die Männer um Druss lachten. Lin-tse kam herbei. »Ich sollte dort sein, Talisman. Mit meinen Männern auf der Mauer.«
    »Nein.« Talisman trug ihm auf, sich vierzig Krieger aus den anderen Stämmen zu suchen. »Du wirst die erste Gruppe anführen, Gorkai die zweite.« Dann umriß er Druss’ Schlachtplan für den Fall, daß eine Bresche geschlagen wurde.
    Ein junger Krieger ging an ihnen vorbei, auf dem Weg zur Nordmauer. Talisman rief ihn zurück. »Wie heißt du?« fragte er.
    »Shi-da, General.«
    »Du warst ein Freund von Quing-chin?«
    »Ja.«
    »Ich habe gesehen, wie du gestern verwundet wurdest – in Bauch und Brust.«
    »Es war nicht so tief, wie ich befürchtete, General. Der Arzt hat mich gesund gemacht. Ich kann kämpfen.«
    »Du hast keine Schmerzen?«
    »Doch, Schmerzen schon. Die Nähte spannen. Aber ich kämpfe mit den Flinken Ponys, General.«
    »Laß mich die Wunde sehen«, bat Talisman, führte den Mann in den Schatten und setzte ihn auf den Tisch, der dort stand. Shi-da zog sein Ziegenfellwams aus. Der Verband um seine Taille war blutig. Der junge Krieger wollte ihn abmachen, doch Talisman wehrte ab.
    »Die Wunde ist gut verbunden. Laß sie so. Kämpfe gut heute, Shi-da.«
    Der junge Mann nickte mit ernstem Gesicht, dann ging er davon.
    »Was sollte das?« fragte Lin-tse.
    »Jeder Verwundete ist heute wieder auf den Mauern«, antwortete Talisman. »Der Dichter ist wahrlich ein guter Arzt. Ich sah, wie Shi-da getroffen wurde – ich könnte schwören, daß die Klinge ganz durch ihn hindurchging.«
    »Glaubst du, er hat die Augen von Alchazzar gefunden?« flüsterte Lin-tse.
    »Wenn, dann nehme ich sie ihm.«
    »Ich dachte, du hättest gesagt, Druss brauche sie?«
    »Druss ist ein Kämpfer, den ich mehr als jeden anderen bewundere. Aber die Augen gehören den Nadir. Sie sind Teil unseres Schicksals und ich kann nicht zulassen, daß ein
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sie nimmt.«
    Lin-tse legte eine Hand auf Talismans Arm. »Wenn wir das hier überleben, Bruder, und wenn Sieben die Juwelen hat, dann weißt du, was passiert, wenn du versuchst, sie ihm wegzunehmen. Druss wird darum kämpfen. Er ist nicht der Mann, der

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