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Die dritte Ebene

Die dritte Ebene

Titel: Die dritte Ebene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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öffnete die Tür. Er warf einen vorsichtigen Blick in das halbdunkle Zimmer. Dave lag im Bett und schaute grinsend zur Tür. Sein Bein hing in einer Schiene, die mit einem Zugseil an der Decke befestigt war.
    »Hallo, Dave, wie geht es dir?«, fragte Dwain leise.
    Dave hob seine Hand zum Gruß. Doch auch wenn er es verbergen wollte, konnte Dwain unschwer erkennen, dass sein Neffe noch Schmerzen hatte.
    »Es geht schon wieder«, sagte Dave mit brüchiger Stimme.
    »Es tut mir leid, dass ich dich in Gefahr gebracht habe«, murmelte Dwain. Er schluckte, als er näher trat und das geschiente Bein betrachtete.
    »Blödsinn. Ich hätte besser aufpassen müssen. Du kannst nichts dafür, wenn ich wie ein blutiger Anfänger über den Abhang stolpere. Im Gegenteil. Ich habe gehört, dass du mich bis zum Wagen getragen hast. Ich muss dir dankbar sein, großer Onkel.«
    »Ich habe dich nur bis zum Fuß des Hügels getragen. Soldaten haben mir geholfen, dich zum Wagen zu bringen.«
    »Soldaten?«
    »Sie sind plötzlich aufgetaucht«, erzählte Dwain. »Sie waren in der Nähe auf Streife.«
    »Haben sie Verdacht geschöpft?«
    Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Ich sagte ihnen, wir wären auf einem Jagdausflug gewesen. Ich glaube, sie haben die Geschichte geschluckt.«
    Dave lächelte. »Dann ist es ja gut.«
    Dwain nickte und zeigte auf den Gipsverband. »Ich hoffe, dass alles wieder gut verheilt.«
    »Mach dir keine Sorgen. Der Arzt meint, dass ich in ein paar Wochen wieder Football spielen kann. Das wird schon wieder.«
    Es klopfte an der Tür.
    Dwain wandte sich um. Eine Krankenschwester steckte den Kopf ins Zimmer. »Sheriff Hamilton?«
    »Ja?«
    »Sie werden am Telefon verlangt, Ihre Dienststelle, es scheint dringend.«
    »Entschuldige, ich komme gleich wieder. Im Krankenhaus muss man ja sein Handy abschalten«, sagte Dwain zu seinem Neffen und wandte sich zum Gehen.
    Im Vorübergehen drückte er der Krankenschwester den Blumenstrauß in die Hand.
    Als er knapp fünf Minuten später wieder in das Krankenzimmer zurückkam, schaute ihn Dave Lazard fragend an. »Ist etwas passiert?«
    Dwains Miene wirkte düster. »Ich muss weg. Man hat den alten Jack Silverwolfe gefunden. Er ist mitsamt seiner Hütte verbrannt.«
    »Silverwolfe?«, fragte Lazard. »Hat er nicht den Toten am Coward Trail abgelegt? Das ist ein komischer Zufall, findest du nicht?«
    Dwain nickte. »Wenn es überhaupt Zufall ist …«
Kennedy Space Center, Florida
    Brian schreckte auf, als es an der Tür seines Apartments klopfte. Er legte das Telefon zur Seite und schaltete den Lautsprecher ein. Das metallene Dröhnen signalisierte, dass er noch immer vergeblich auf eine Verbindung hoffte. Er hastete zur Tür und öffnete. Suzannah stand vor ihm. Für einen Augenblick stockte ihm der Atem. Ihre Jeans hatte sie gegen ein weißes Kleid ausgetauscht, das einen reizvollen Kontrast zu ihrer braunen Haut bildete und einen freizügigen Blick auf ihr Dekolleté gestattete. Ihre dunklen Haare glänzten seidig. Das dezente Make-up und die großen Kreolen in ihren Ohren unterstrichen ihre feminine Erscheinung. Brian atmete tief durch. Er hatte vergessen, wie attraktiv Suzannah aussah, wenn sie sich zum Ausgehen zurechtmachte, auch wenn sie ihm in Jeans und T-Shirt ebenso gut gefiel.
    »Was ist los mit dir?«, fragte sie lächelnd.
    Brian stand noch immer wie angewurzelt in der Tür. »Ich … du … komm herein«, stotterte er.
    Das Dröhnen verstummte. Ein Krächzen war zu hören. Brian fuhr herum.
    »Entschuldige«, rief er Suzannah zu und rannte zum Telefonhörer.
    »Juan? Juan, bist du am Apparat?«, schrie er in den Hörer.
    »Si, Compadre«, drang es leise aus dem Telefon. »Wer will das wissen?«
    »Ich bin es, Brian Saint-Claire! Erinnerst du dich an mich?«
    »Si, der Americano mit der fliegenden Frau. Willst du noch einmal an den Orinoco, Gringo?«
    »Ich muss unbedingt wissen, wie es der Frau aus dem Dorf geht. Ist sie gestorben?«
    Ein lautes Knacken dröhnte aus dem Lautsprecher. Motorengeräusche waren zu hören, gefolgt von Juans Fluchen.
    »Juan, verstehst du mich?«
    »Si!«
    »Wo bist du?«
    »Ich fliege gerade nach Maracay«, antwortete der Venezolaner.
    »Du fliegst, und du telefonierst dabei. Das ist gefährlich«, sagte Brian vorwurfsvoll.
    »Ach, Gringo«, entgegnete Juan in seiner gewohnt lässigen Art. »Das ganze Leben ist gefährlich. Soll ich dich wieder zu der Frau aus dem Dorf bringen?«
    »Sie lebt also?«
    »Sie hat einen starken Geist. Ich

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