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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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bereits eingearbeitetem Mieder entschieden. Es stand ihr ausgezeichnet, wie sie fand. Auf weitere Unterwäsche hatte sie, bis auf die üblichen leichten Unterröcke, wohlweislich verzichtet. Bevor sie das Zimmer verließ, trug sie Cathy eine lange Liste weiterer Aufgaben auf, die mit der Leerung ihrer Kleiderschränke in ihren Mädchenräumen und der Einlagerung der nicht mehr benötigten Kleidungsstücke unter dem Dach begann und mit der Ausbesserung ihrer zahlreichen Unterwäsche noch längst nicht aufhörte. Cathy sollte ihr heute nicht wieder in die Quere kommen! Dann begab sie sich hinunter zu den Ställen.
    ****
    Frederick schlurfte mit steifen Hüften durch den Mittelgang zwischen den Pferdeboxen. Am nächsten Tag schon wollte er sich auf den Weg in den lang ersehnten Ruhestand machen, aber noch war ärgerlicherweise seine Nachfolge nicht geklärt. Ohne ein Wort diesbezüglich zu verlieren, war der neue Herr in aller Frühe mit dem Zweispänner nach Portsmouth abgereist. William, der Gärtnergehilfe, der auch gleichzeitig mit Kutschdiensten betraut wurde, wenn Aaron oder er nicht konnten, hatte die Fahrt übernommen und würde mit dem Herrn mehrere Tage fortbleiben. Auf die Dauer würde sich Havisham wohl noch einen Kutscher und einen weiteren Knecht zulegen müssen, da er mehr unterwegs sein würde als Mr de Burgh, wie er beiläufig mitgeteilt hatte. Frederick war froh, dass er nicht mehr gezwungen war, unter dem neuen Herrn seinen Dienst zu tun. Mit Mr de Burgh war, trotz seines Eigensinns, den er manchmal bis zur Unvernunft ausgelebt hatte, letztlich doch ein Auskommen gewesen. Aber der Neue …? Es herrschte ein ziemlicher Missmut unter den Angestellten wegen der Lohnkürzung und des zeitraubenden Bauvorhabens, aber was blieb ihnen anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen? Er zuckte mit den Schultern. Das alles musste ihn nicht mehr kümmern, nur die Sache mit seiner Nachfolge plagte ihn noch.
    Da betrat die junge Herrin den Stall – das erste Mal, seit sie wieder aus London zurückgekehrt war. Sie hatte sich verändert, wirkte fraulicher und noch selbstbewusster als früher. Bewundernd sah Frederick sie an. Sie war recht hübsch in ihrem blauen Kleid. Sicher wollte sie ausreiten.
    »Nun, Frederick«, begrüßte sie ihn freundlich, »hast du deine Sachen schon gepackt? Du verlässt uns ja nun bald!«
    Er verbeugte sich andeutungsweise und nickte dann. »Ja, das meiste habe ich verstaut, manches auch verschenkt. Was soll ich noch damit! Ich werde ja bei meiner Tochter wohnen. Aber ich habe noch immer genug Gerümpel herumstehen. Was sich so alles ansammelt im Laufe der Zeit!«
    »Ah, bei deiner Tochter. Ich wusste gar nicht, dass du Kinder hast.«
    Das war die Art der jungen Herrin. Sie hatte sich nie sonderlich für die Belange und Lebensumstände der Menschen um sie herum interessiert, schon gar nicht für die, die nicht zu ihrer gesellschaftlichen Schicht gehörten. Seine Antwort fiel entsprechend distanziert aus. Immerhin tat er nun schon seit fünfzehn Jahren auf Whitefell seine Arbeit und sie wusste nichts von ihm. Nicht einmal, ob er Kinder hatte!
    »Ich habe zwei Söhne, von denen einer bei der königlichen Marine dient, der andere arbeitet auf einem Gut hinter Salisbury, und diese eine Tochter, Jane heißt sie. Sie bewirtschaftet mit ihrem Mann einen Pachthof bei Wilton.«
    »Ja, schön … schön!« Mrs Havishams Interesse an diesen Details war auch jetzt äußerst mäßig. Suchend blickte sie sich um. »Wo ist denn Aaron? Ich habe ihm im Namen meines Mannes eine Mitteilung zu machen.«
    »Hat Mr Havisham eine Entscheidung getroffen wegen der Nachfolge?«, wollte Frederick neugierig wissen.
    Mrs Havisham lächelte ein wenig geheimnisvoll. »Du wirst es früh genug erfahren, Frederick. Also, wo ist er nun?«
    Frederick deutete mit dem Daumen in den Hintergrund des weitläufigen Stalles. »Er ist in der Sattelkammer.«
    »Ah, gut! Lass nur …«, wehrte die junge Herrin ab, als er sie dorthin begleiten wollte, »ich finde mich schon selbst zurecht. Du hattest doch noch etwas zu packen. Lass dich nicht aufhalten.«
    Mit forschem Schritt verschwand sie in Richtung Sattelkammer. Frederick blickte ihr kopfschüttelnd nach.
    ****
    Aaron erschrak regelrecht, als plötzlich die Tür zur Sattelkammer aufging und Isobel eintrat. Demonstrativ machte sie die Tür hinter sich fest zu und legte den Riegel vor. Aaron starrte sie an. Was um alles in der Welt sollte das werden?
    »Guten Tag,

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