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Die dritte Sünde (German Edition)

Die dritte Sünde (German Edition)

Titel: Die dritte Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva-Ruth Landys
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blankem Hass. Cathy erschrak nun doch. Instinktiv legte sie schützend die Hand auf ihren Bauch. Angst stieg in ihr auf. Warum nur war Aaron nicht hier? Er wollte heute in der Nähe des Wäldchens einen Acker für die Saat vorbereiten. Es war nicht weit von hier. Sollte sie versuchen, nach ihm zu rufen? Doch noch bevor sie etwas sagen oder tun konnte, stürzte Isobel wutentbrannt auf sie zu. »Du Hure!«, kreischte sie, blass vor Wut. »Ich habe es doch gewusst, dass du alles daran setzen würdest, dir Aaron zu nehmen, sobald ich dir den Rücken kehre. Du Dirne! Dass du dich nicht schämst!«
    »Isobel …«, versuchte Cathy sie zu beschwichtigen, doch Isobel war weit davon entfernt, sich beruhigen zu wollen. Cathy ahnte, dass sie nur Kraft sammelte für einen ihrer gewaltigen Wutausbrüche. Sie spürte instinktiv die Gefahr, die von Isobel ausging, wusste sie doch nur zu gut, dass diese in ihrer rasenden Eifersucht vor nichts zurückschreckte. Wie sollte sie sich nur gegen sie wehren? Oh, wenn doch nur Aaron hier wäre! Zögernd machte Cathy ein paar Schritte zur Seite. Vielleicht würde es ihr gelingen, das Haus zu erreichen. Doch ihre ausweichende Bewegung schien Isobels Wut nur noch mehr anzustacheln.
    Ihre Stimme stieg in schrille Höhen. »Wie konntest du es wagen, mich zu hintergehen? Hatte ich dir nicht deutlich gesagt, was ich von dir erwarte? Aaron gehört mir! Mir! Und das weißt du genau!«
    Mit welcher Selbstverständlichkeit die Herrin Whitefells ihren Anspruch auf Aaron reklamierte, ihre Hand auf ihn legte! Plötzlich brandete auch in Cathy heiße Wut auf. Als ob Aaron ein Gegenstand wäre, wie diese elende Brosche! Mit welchem Recht nur glaubte Isobel Havisham, Menschen als ihren Besitz betrachten zu können?
    »Er gehört dir nicht!«, sagte Cathy fest und schaute ihrer Gegnerin gerade in die Augen. »Er gehört niemandem außer sich selbst und er hat nie auch nur das Geringste für dich empfunden, damit du es weißt.«
    »Hat er dir das erzählt, ja?«, höhnte Isobel. Doch Cathy sah, dass ihre Worte sie getroffen hatten.
    »Oh, ja! Das hat er mir erzählt und ich habe keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln, Isobel Havisham! Er hat nur mit dir gehurt, weil er mich vor dir schützen wollte. Du bedeutest ihm rein gar nichts und du hast kein Anrecht auf ihn. Du hast nie eines gehabt, genauso wenig wie auf mich. Aaron ist nun mein Mann, das wirst du respektieren müssen.«
    »Du wagst es …? Was glaubst du, wer du bist? Das wirst du bereuen! Du Hure!«, schrie Isobel, kam dann rasch auf Cathy zu und schlug ihr mit der Reitgerte ins Gesicht. Ein brennender Schmerz fraß sich in Cathys Wange.
    Doch Cathy war nicht mehr bereit sich zu ducken. »Geh! Lass uns in Frieden, Isobel Havisham!«, sagte sie zornig. Und obwohl ihre Stimme, ihr ganzer Körper bebte, war sie nicht willens nachzugeben. »Du hast keine Macht mehr über uns! Das ist vorbei!«
    »Nichts ist vorbei«, zischte Isobel und kam ihr gefährlich nahe. Ihr Atem ging heftig. Ein wenig Speichel aus ihrem geifernden Mund traf Cathy an der Wange, die ihn mit der Hand fortwischte. Sie wurde sich des Blutes bewusst, das ihr aus der aufgeplatzten Haut an der Wange sickerte. Blanker Irrsinn flackerte in Isobel Havishams Blick. Cathy wurde klar, dass sie zu weit gegangen war. Das war dumm gewesen, sehr dumm! Einem plötzlichen Impuls des Selbstschutzes folgend, wandte sie sich um und begann zu rennen. Sie musste unbedingt das schützende Haus erreichen. Isobel war gefährlich.
    Doch sie war nicht schnell genug. Plötzlich spürte sie einen heftigen Stoß von hinten. Sie stolperte und fiel, versuchte im Fallen das Kind in ihrem Leib zu schützen. Da prasselten schon Peitschenhiebe auf sie nieder. Vergeblich versuchte sie, den Schlägen auszuweichen. Es gelang ihr nicht. »Nicht, Isobel!«, keuchte sie. »Bitte! … lass mich … das Kind …« Doch Isobel schrie nur noch lauter. Sie war wie von Sinnen, eine Furie! Nun trat sie ihr heftig in den Leib … es schmerzte so … ihr wurde schlecht. Cathy wusste plötzlich mit grausamer Klarheit: Isobel würde nicht von ihr ablassen, sie würde sie töten, würde das Kind in ihr – Aarons Kind – töten. Entsetzt krümmte sie sich zusammen. Nicht das Kind! Sie musste es schützen! Da traf sie ein Stiefeltritt mit voller Wucht am Kopf. Plötzlich nahm sie alles wie durch einen Schleier wahr. Das Licht zog Schlieren wie geronnene Milch und Isobels Geschrei klang seltsam entfernt – Da! – Aarons

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