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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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tot«
    »Wissen wir, wer er ist?«
    Boone blätterte in seinem Notizbuch, bis er gefunden hatte, was er suchte. »Seinen Papieren nach hieß er Nicholas Telemachus Pappatizos. Wie finden Sie das? Zu Hause in Las Vegas.«
    »Der Sicherheitschef des Hotels hat ihn erkannt«, sagte Thorsen. »Er ist auch als Nick Pappy und Poppa Nick bekannt. Oder als Der Zauberer. Ein kleiner Gangster. Hauptsächlich Betrügereien und Erpressung. Wir lassen gerade seine Vorstrafen feststellen.«
    Delaney blickte noch einmal durch die Tür. Das kleine Zimmer war ein Schlachtfeld. Die Wände waren mit Blut bespritzt. Der Teppich durchweicht. Möbel waren umgeworfen. Kleider lagen überall verstreut. Eine Lampe war zerbrochen. Und die Leiche war ein Puzzle aus roten und weißen Flecken.
    »Nackt«, sagte Delaney. »Aber er scheint sich gewehrt zu haben.«
    Die drei Männer beobachteten die Leute von der Spurensicherung, wie sie Fingerabdrücke einstäubten, die wenigen sauberen Stellen auf dem Teppich absaugten, mit Pinzetten Haare und Glasscherben aufklaubten und in Plastikbeutel fallen ließen.
    Die beiden Techniker waren Lou Gorki und Tommy Callahan, die beiden Männer, die Delaney in Jerome Ashleys Zimmer im Coolidge getroffen hatte. Gorki bemerkte den Chief und kam auf ihn zu, in der Hand eine große Plastikspritze ähnlich denen, die man benutzt, um Spanferkel mit Fett zu übergießen. Nur daß diese bis zur Hälfte mit Blut gefüllt war. Er grinste.
    »Ich glaube, wir haben Glück«, sagte er. Er hielt die Spritze hoch. »Vom Badezimmerboden. Er ist gefliest, so daß das Blut nicht einziehen konnte. Und wir waren da, bevor es getrocknet ist. Das hier reicht für eine Blutspende. Ich vermute, daß es sich um das Blut der Täterin handelt. Handeln muß. Sie hat unseren Freund da hinten ja praktisch zu Gulasch verarbeitet, da konnte er es auf keinen Fall mehr ins Badezimmer schaffen und auf die Fliesen bluten. Wir haben außerdem noch blutige Handtücher und Flecken im Waschbecken. Wo sie sich gewaschen hat. Sieht prima aus.«
    »Sagen Sie dem Labor, daß ich den Bericht über das Blut umgehend haben will«, sagte Thorsen. »Das heißt, noch vor morgen früh.«
    »Ich richt's ihnen aus«, meinte Gorki zweifelnd.
    »Fingerabdrücke?« fragte Boone.
    »Da sieht es nicht so gut aus. Die üblichen Teilabdrücke. Die Armaturen im Badezimmer sind gründlich abgewischt worden.«
    »Ihre Verletzungen können also nicht so schlimm gewesen sein, daß sie nicht daran gedacht hätte, ihre Fingerabdrücke abzuwischen«, meinte Delaney.
    »Stimmt«, sagte Gorki. »So wirkt es zumindest. Geben Sie uns noch fünfzehn Minuten, dann können Sie ihn ganz für sich haben.«
    Aber es dauerte dann doch noch fast eine halbe Stunde, bis die Männer von der Spurensicherung ihre Ausrüstung zusammenpackten und verschwanden. Thorsen beschloß, sich ihnen anzuschließen, um die Techniker im Labor bei der Blutgruppenbestimmung anzutreiben. Tatsächlich aber sah er aus, als wäre ihm übel.
    Dann mußten Delaney und Boone weitere zehn Minuten warten, bis Photograph und Kartograph ihre Arbeit getan hatten. Danach erst konnten sie und die Detectives Aaron Johnson und Daniel Bentley den Raum betreten.
    Die vier Männer beugten sich über die langsam erstarrende Leiche.
    »Wie, zum Teufel, hat sie das fertiggebracht?« fragte Johnson verwundert. »Der Bursche war ganz schön muskulös, und er war nicht gerade der Typ, der seelenruhig dasteht und zusieht, wie eine Frau ihn in Streifen schneidet.«
    »Vielleicht kam der erste Stich ganz überraschend«, meinte Bentley, »und hat ihn so geschwächt, daß sie ihn dann in aller Ruhe zerlegen konnte.«
    »Das klingt vernünftig«, sagte Boone. »Aber wie ist sie verletzt worden? Gorki sagt, sie hat im Badezimmer geblutet. Ich sehe hier kein zweites Messer — es sei denn, es läge unter seinem Körper. Möchte jemand ihn umdrehen?«
    »Ich nicht«, sagte Johnson. »Ich hatte Rippchen vom Grill zum Abendessen.«
    »Sie könnten um das Messer gekämpft haben«, sagte Delaney, »und dabei hat sie einen Schnitt abgekriegt. Boone, Sie sollten die Krankenhäuser informieren.«
    »Verdammt noch mal!« rief der Sergeant, wütend über seinen Fehler, und rannte zum Telefon.
    Delaney blieb am Tatort, bis die Sanitäter den Raum betraten und Nicholas Telemachus Pappatizos auf ein Laken rollten. Es gab kein Messer unter seinem Körper. Nur Blut.
    Die anderen Detectives gingen hinunter ins Foyer, um bei den Verhören der Hotelgäste zu

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