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Die dritte Todsuende

Die dritte Todsuende

Titel: Die dritte Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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das weiß ich nicht«, gestand Dr. Ho. »Aber ich möchte meinen, daß die Quellen begrenzt sind. Das heißt, man kann nicht erwarten, solche doch sehr speziellen Dinge in jedem Drugstore der Stadt vorzufinden. Es müßte sich schon um ein gut ausgerüstetes Arzneimittelgeschäft oder eine Apotheke, die auf seltene und schwierige Verschreibungen eingestellt ist, handeln.«
    »Davon kann es nicht allzu viele in der Stadt geben«, sagte Sergeant Boone langsam.
    »Edward«, fragte Thorsen, »gelten diese Gesetze bezüglich vertraulicher Informationen auf für Rezepte in Drugstores?«
    »Ich würde sagen, nein«, antwortete der Chief. »Ich meine, man erhält ein Rezept, und dann geht es nur noch den Patienten und den Apotheker an. Es liegt nicht mehr in den Händen des Arztes, und der Apotheker kann den Namen des Patienten und des Arztes preisgeben.«
    »Ich hole lieber noch die Meinung eines Juristen ein«, sagte der Deputy.
    »Gute Idee«, meinte Delaney. »In der Zwischenzeit, Sergeant, solltest du ein paar Beamte organisieren, die alle Geschäfte ausfindig machen, in denen solche Armbänder und Päckchen für Opfer der Addisonschen Krankheit verkauft werden.«
    »Scheint mir nicht sehr erfolgversprechend«, sagte Boone zweifelnd.
    »Vielleicht«, sagte Delaney. »Für sich gesehen waren die Listen mit den Tränengaskunden und den Frauen, die Einblick in die Kongreßplanung haben, auch nicht sehr erfolgversprechend. Aber jede Liste bringt uns einen Schritt weiter. Wenn wir genug Listen haben und sie miteinander vergleichen, stoßen wir vielleicht auf ein paar ganz hübsche Möglichkeiten.«
    »Oh, ich liebe diese Arbeit!« rief Dr. Ho aus. Seine dunklen Augen glänzten vor Vergnügen.
    Die anderen blickten ihn nur an.
    Montag, 7. Juli, und Dienstag, 8. Juli…
    Zoe Kohler saß steif an ihrem Schreibtisch in der Sicherheitsabteilung des Hotel Granger. Sie hatte gerade vier Briefe für Everett Pinckney geschrieben und die sauber getippten Seiten und Umschläge auf seinen Schreibtisch gelegt. Dann hatte sie einen vorläufigen Urlaubsplan für die Abteilung entworfen und dabei für sich den Zeitraum vom 11. bis 22. August beansprucht, denn diese beiden Wochen hatte Ernest Mittle freibekommen.
    Jetzt blätterte sie müßig in der neuesten Ausgabe der Branchenzeitschrift des Hotelgewerbes. Im Aufmacher wurde berichtet, daß der New Yorker Hotel- und Gaststättenverband die von der Stadt ausgesetzte Belohnung noch erhöht hatte, so daß sich die Gesamtsumme der Belohnungen jetzt auf über hunderttausend Dollar belief.
    Mr. Pinckney brachte ihr die unterschriebenen Briefe zurück, damit sie sie zum Briefkasten bringen konnte.
    »Tadellose Arbeit«, sagte er. »Wie immer.« Er bemerkte die Zeitschrift auf ihrem Schreibtisch und schnippte mit den Fingern. »Die ganze Zeit wollte ich Ihnen schon etwas sagen«, erklärte er, »und es ist mir immer wieder entfallen. Letzte Woche war jemand von der Polizei im Büro des Geschäftsführers und machte sich eine Liste von allen Leuten hier im Hotel, die dieses Magazin in die Hände kriegen.«
    »Ein Detective, Mr. Pinckney? Von der Polizei?«
    »Zumindest seinem Ausweis nach. Er wollte uns nicht sagen, worum es ging, er wollte bloß die Namen von allen Mitgliedern, die Zugang zu diesem Magazin haben. Er sagte, sie überprüften die gesamte Adressenkartei des Verlags.«
    »Das ist ja seltsam«, meinte Zoe mit tonloser Stimme.
    »Ja, nicht wahr?« antwortete Pinckney. »Ich habe gefragt, ob es etwas mit dem Hotel-Ripper zu tun hätte, aber das wollte er nicht sagen. Können Sie sich vorstellen, was das für eine Arbeit wird? Allein wir kriegen ja schon sechs Exemplare, und vermutlich sind Tausende davon im Umlauf. Die Liste muß endlos werden…
    »In jedem Fall ein eigenartiges Vorhaben«, sagte Zoe.
    »Nun«, meinte Pinckney mit einem Schulterzucken, »vermutlich haben sie ihre Gründe. Worum es auch immer gehen mag, ich habe nichts mehr davon gehört.«
    Er ging wieder in sein Büro, und einen Moment später hörte sie, wie er seine Schublade öffnete und dann das Klirren von Glas gegen Glas.
    Sie saß reglos auf ihrem Stuhl und starrte die Zeitschrift an. Sie fragte sich, ob Mr. Pinckneys Vermutung richtig war, daß die Umfrage des Detectives etwas mit dem Hotel-Ripper-Fall zu tun hatte. Sie konnte sich keine Verbindung vorstellen — wie er schon gesagt hatte, Tausende von Menschen hatten Zugang zu diesem Magazin.
    Trotzdem war die Angelegenheit beunruhigend; Zoe fühlte sich

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