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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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hämisch.
    Keely ertrug es nicht mehr lange, hier alleine zu stehen. Aber wo sollte sie hingehen? Sie kannte niemanden, mit dem sie hätte reden können. Und selbst wenn sie jemanden gekannt hätte, hätte sie Angst gehabt, »unzivilisiert« zu erscheinen, wie ihr ihr Richard einmal vorgehalten hatte.
    Herzog Robert und Lady Dawn tauchten gerade rechtzeitig auf, um ihr die Erniedrigung zu ersparen, alleine den Empfangssaal der Königin zu verlassen, während ihr Ehemann mit einer anderen Frau tanzte. Trotz ihrer angespannten Nerven und ihres verletzten Stolzes trug Keely den Kopf hoch. Doch innerlich atmete sie erleichtert auf, als ihr Vater wieder bei ihr war.
    Die Musiker beendeten das Stück und begannen mit dem nächsten. Herzog Robert führte Lady Dawn erneut auf die Tanzfläche. Doch Richard tauchte immer noch nicht auf.
    Keely, die sich zusehends elender fühlte, suchte den Saal nach ihm ab und entdeckte ihn auf der Tanzfläche mit Lady Sarah, der Blondine, die ihn sich als Ehemann hatte angeln wollen. Mißmutig musterte Keely den Boden unter ihren Füßen, doch allmählich trat Wut an die Stelle ihres Selbstmitleids. Der Graf wußte, daß sie hier niemanden kannte, und dennoch hatte er sie sich selbst überlassen. Wie sollte sie gegen so vornehme, gebildete Damen wie Jane und Sarah um seine Aufmerksamkeit kämpfen? Sogar Morgana paßte besser zu ihm als sie. Warum hatte er sie holen lassen, wenn er sie nun überhaupt nicht zur Kenntnis nahm?
    »Wo ist denn dein Lächeln geblieben?« hörte sie jemand fragen.
    Keely fuhr herum und sah ihren Mann kühl an. »Das habe ich am Altar gelassen, mein Herr Herumtreiber.«
    »Nun sei doch nicht so, Liebling«, versuchte Richard sie zu besänftigen. Er lächelte, als gelte es ihr Herz und den Eisberg in ihren Augen zu schmelzen. »Das ist ein Fest. Tanzen und sich unter die Leute mischen gehört dazu.«
    »Unter die Leute mischen?« wiederholte Keely verächtlich.
    »Ist das euer vornehmer Ausdruck hier am Hof für Ehebruch? Ihr Engländer habt stets so hübsche Bezeichnungen für eure Schandtaten.«
    »Ehebruch?« Er blickte ihr tief in die Augen, doch seine Belustigung war unverkennbar. »Bist du etwa eifersüchtig, weil ich mit anderen Frauen getanzt habe?«
    »Nein.« Hocherhobenen Hauptes drehte Keely sich um.
    Richard war gefährlich nahe, so nahe, daß sie seinen warmen Atem an ihrer Wange spüren konnte. »Ich entschuldige mich dafür, dich allein gelassen zu haben«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Verzeih mir, meine Geliebte.«
    Keely sah ihn aus den Augenwinkeln an. Bei dem Wort »Geliebte« wurde ihr warm ums Herz, und sie lächelte. Mit einem Nicken nahm sie seine Entschuldigung an.
    »Wollen wir den Teppich kitzeln, Schatz?« fragte er sie.
    Dieser Vorschlag überraschte Keely. »Ist das so üblich wie das Unter-die-Leute-Mischen?«
    Richard nickte.
    Bevor er sie bei der Hand nehmen und auf die Tanzfläche führen konnte, sank Keely graziös auf die Knie und begann, mit den Fingerspitzen den Teppich zu reiben.
    Richard sah sie verdutzt an. Was, zum Teufel, machte sie da?
    Um sie herum fingen die Gäste an zu lachen, doch niemand lachte lauter als die Ladies Morgana, Jane und Sarah. Selbst die Höflinge, die sich dem Grafen zuliebe zurückhielten, starrten entsetzt seine Frau an. Ihr bizarres Verhalten war zu faszinierend. Sogar Königin Elisabeth konnte den Blick nicht von ihr wenden, während Robert Dudley sich vor Lachen schier ausschüttete.
    Richard ging in die Hocke, um auf gleicher Ebene mit seiner Frau zu sein, und fragte sie geduldig: »Schatz, was machst du hier?«
    »Ich kitzle den ...« Keely hielt mitten im Satz inne, als sie merkte, daß er sie nicht wirklich aufgefordert hatte, den Teppich zu kitzeln. Sie hörte das Gelächter, das ihnen galt, und blickte ihren Ehemann verzweifelt an.
    »Liebling, ich habe dich zum Tanzen aufgefordert«, erklärte ihr Richard mit sanfter Stimme, doch seine Mundwinkel zuckten gefährlich.
    Und das war zuviel für Keely.
    Sie ertrug es nicht länger, sprang auf und rannte durch die verblüffte Menge zum Saal hinaus. Sie hörte noch, wie ihr Mann ihren Namen rief, aber sie warf keinen Blick zurück und blieb nicht stehen. Das Gelächter der Höflinge verfolgte sie durch die Korridore bis zu ihrem Zimmer.
    Keely warf die Tür ins schloß und lehnte sich dagegen. Die Tränen der Erniedrigung strömten ihr über die Wangen. Sie konnte diesen Menschen nie mehr in die Augen sehen. Die Welt ihres Ehemanns würde niemals

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