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Die Druidengöttin

Die Druidengöttin

Titel: Die Druidengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Grasso
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Aufmerksamkeit. »Ach Tally«, gurrte die Gräfin von Cheshire, »Devereux hat die süßesten ...« Blitzschnell hielt ihr der Herzog den Mund zu, so daß sie den Satz nicht vollenden konnte.
    »Ich möchte mich für die unerfreulichen Umstände entschuldigen. Selbstverständlich könnt Ihr Euch aus meiner Garderobe nach Gutdünken bedienen«, erklärte Robert Talbot dem Grafen, als er ihn ins Schloß geleitete. »Wir werden den Schuldigen fassen und hängen – da könnt Ihr sicher sein.«
    »Laßt die Gegend nach zwei Riesen absuchen«, antwortete Richard.
    »Riesen?« wiederholte Talbot, der nicht glauben konnte, was er soeben gehört hatte.
    »Ich meine zwei sehr große Männer«, verbesserte Richard. »Sie sprachen mit einem Akzent, vermutlich ein walisischer Akzent.«
    »Sehr ungewöhnlich«, meinte Talbot.
    Morgana Talbot stand im Torbogen zum großen Saal und sah ihren Vater und den barfüßigen Grafen von Basildon in dem langen Korridor verschwinden. »Was ist passiert?« fragte sie die Gräfin, als diese vorbeikam.
    »Devereux ist gekommen, um Euch den Hof zu machen«, antwortete Lady Dawn mit einem hinterlistigen Lächeln. »Der Graf hat die attraktivsten Zehen, falls Ihr an solchen Verlustierungen Vergnügen findet. Ich habe von Lady Mary und von Lady Jane gehört, der Graf von Basildon habe mehr zu bieten, als man ihm ansieht.«
    Morgana Talbot starrte die Gräfin an, doch zuletzt gewann ihre Neugier die Oberhand über die Abneigung, die sie der wollüstigen Lady Dawn gegenüber hegte. »Was hat er mir zu bieten?«
    »Devereux trägt eine Sommersprosse spazieren auf der Spitze seines ...« Und mit einem kehligen Lachen beließ es die Gräfin von Cheshire dabei und schlenderte in den großen Saal, um auf die Rückkehr der beiden Herren zu warten.

Drittes Kapitel
    In den englischen Hecken und Gärten blühten die purpurfarbenen Herbstastern und verströmten ihren eigenartigen Duft. Der Erntevollmond war nah, das Herbstäquinoktium, die vollkommene Tagundnachtgleiche. Die Londoner Christen trafen ihre Vorbereitungen für das Fest des heiligen Michael, und die Bauern vor der Stadt bereiteten ihr Erntefest vor.
    Und dann gab es welche, die bereiteten sich auf ein ganz anderes Fest vor. Sie wußten, wer sich hinter dem heiligen Michael verbarg – ein heidnischer Gott, der in alten Zeiten unter dem Namen Sonnengott verehrt worden war.
    Der frühe Abend, die stille Zeit vor der Dämmerung, legte sich über England. Mitten in einem abgeschiedenen Eichenhain auf dem Berg von Primrose standen drei Menschen, zwei Riesen und ein zierliches, dunkelhaariges Mädchen.
    »Kleines Mädchen, mir gefällt das nicht«, erklärte Odo.
    »Du wirst als Hexe verbrannt, wenn uns jemand dabei sieht«, fügte Hew hinzu. »Und wir werden bestimmt als Hexenmeister zusammen mit dir verbrannt.«
    »Die Könige und Königinnen des Waldes werden uns beschützen«, entgegnete Keely und deutete auf die riesigen Eichen. Sie zog ihren weißen Mantel über den violetten Wollrock und die weiße Leinenbluse und verbarg ihre ebenholzschwarze Mähne unter der Kapuze. »Weil ihr diesen Herrn in Shropshire ausgeraubt habt, befinden wir uns in großer Gefahr. Was immer wir anderen an Schaden zufügen, kehrt zehnfach zu uns zurück.«
    »Verdammt«, brummte Hew. »Wir haben doch schon gesagt, daß es uns leid tut.«
    »Wie oft willst du uns deshalb noch ausschimpfen, Kleines?« fragte Odo sie. »Wir haben ihm doch den Karneol als Schutz gelassen.«
    Keelys Mund zuckte, aber sie sagte nichts darauf. Statt dessen nahm sie die acht Steine, die Odo ihr reichte, und erklärte: »Madoc Lloyd hat meine Seele verletzt. Wenn ich nicht Alban Elued, das Licht des Wassers, achte, wird sich die Wunde entzünden und mich vergiften.«
    Anschließend ging Keely in die Mitte des Eichenhains und legte mit den Steinen einen großen Kreis, den sie nach Westen hin offen ließ. Zwischen die Steine legte sie Holunder-, Preise- und Schlehenbeeren und wilde Pflaumen.
    »Wollt ihr mitkommen?« fragte Keely ihre Cousins. »Im Kreis ist es sicher.«
    Doch sowohl Odo wie Hew schüttelten den Kopf. Sie mußten sie vor jeder Gefahr schützen, und dazu brauchten sie einen klaren Kopf.
    Keely betrat den Kreis von Westen aus und schloß die Lücke mit dem letzten Stein. Dabei sprach sie: »Störende Gedanken bleiben draußen.«
    In der Mitte des Kreises angelangt, drehte sich Keely dreimal im Uhrzeigersinn, und blieb, die Augen nach Westen auf die untergehende Sonne gerichtet,

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