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Die Duftnäherin

Die Duftnäherin

Titel: Die Duftnäherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caren Benedikt
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Doch wenn du für mich genauso empfindest, wie du für einen Ehemann empfinden würdest, will ich dich als mein Eheweib betrachten und für dich sorgen wie ein Mann für seine Frau.«
    Mehr sagte er nicht, und langsam, geradezu ängstlich, löste er seinen Finger von ihren Lippen.
    Margrites Herz schlug nun so laut, dass es in ihren Ohren dröhnte. Seine Worte hatten ihr die Tränen über die Wangen laufen lassen, und der Gedanke, dass er all die Jahre um ihre Geschichte gewusst und kein Wort gesagt hatte, entfachte eine Leidenschaft in ihr, wie sie sie noch nie zuvor gekannt hatte.
    »Anderlin. Ich liebe dich, wie ein Weib ihren Gatten nur lieben kann. Ich brauche nicht mehr Geld, als wir hier in Bremen verdienen können, und ich bete zu Gott, dass es keinen Tag mehr geben möge, da ich aufwachen muss, ohne dich neben mir liegen zu sehen.«
    Anderlin atmete so laut aus, dass es einem Zischen gleichkam. Er drückte sie an sich, dass ihr die Luft wegblieb, nahm dann ihr Gesicht zwischen seine Hände und küsste sie wie noch nie zuvor. Zärtlich streichelten sie einander über die nackte Haut. Aus dem Atmen wurde Keuchen, die Berührungen immer wilder, ungezügelter. Anderlin rollte sich auf Margrite und glitt in sie hinein. Sie empfing ihn mit einem Stöhnen und presste ihn an sich. Sooft sie sich schon geliebt hatten, war es für beide dennoch, als berührten sie sich in dieser Intensität und Ausschließlichkeit das erste Mal. Keuchend kam er zum Höhepunkt, und Margrite wurde von einer Welle der Lust geflutet, die ihren ganzen Körper erzittern ließ.
    Die hellen Lichtstrahlen, die durch die Ritzen der Fensterläden strömten, kündigten den Tag an. Doch die Liebenden schlossen die Augen und blieben einfach liegen.

[home]
    42 . Kapitel
    H err im Himmel, es ist ein Wunder!« Mit großen Augen stieß der Diener die Haustür so weit auf, wie er konnte, um den Gast eintreten zu lassen. »Herr Cornelius, Herr Cornelius«, rief er laut in Richtung Kontor, »kommt nur und seht, wer da ist!«
    Die Tür des Kontors wurde geöffnet. »Baldewin! Was brüllst du denn …« Seine Stimme erstarb. Mit ausgebreiteten Armen lief er dem Ankömmling entgegen. »Gott sei Dank! Wyland, du lebst. Ich kann es kaum glauben!« Er umarmte den Freund überschwenglich. »Ich habe es nicht mehr zu hoffen gewagt.«
    Wyland nickte. »Cornelius, ich bin gleichfalls froh, dich wohlauf vorzufinden!«
    Die Erleichterung, Köln nach all der Zeit und den Strapazen der Reise wieder sicher erreicht zu haben, spiegelte sich in seinem Gesicht.
    »Komm und berichte mir, was geschehen ist. Auch ich habe dir viel zu erzählen.« Cornelius legte ihm den Arm um die Schulter. »Baldewin, bring uns den besten Wein, den der Keller zu bieten hat. Und schick einen Boten zum Hause des Herrn Albrecht Schürer, der dem Ratsherrn ausrichten soll, dass Herr Wyland heimgekehrt ist.« Er umarmte den Freund nochmals innig. »Mein Gott, wie schön ist es doch, dies sagen zu können.«
    Im Kontor setzten sie sich auf zwei gegenüberstehende Stühle.
    »Ich bin als Erstes zu dir gekommen und war noch nicht einmal zu Hause. Insofern es dieses überhaupt noch gibt.« Die letzten Worte waren ihm nur stockend über die Lippen gekommen, nun sah er Cornelius forschend an, um in dessen Gesicht eventuell ablesen zu können, was aus seinem Heim nebst Gesinde geworden sein mochte.
    »Du hast noch ein Zuhause, es ist alles geregelt.«
    Wyland atmete erleichtert aus. Er hatte so sehr darauf gehofft, dass es seinen Haushalt und seinen Handel noch geben würde, obgleich er sich kaum vorstellen konnte, wie dies ohne sein Zutun möglich sein sollte.
    »Albrecht und ich haben uns um alles gekümmert. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen. Es ist alles in bester Ordnung.«
    »Albrecht und du? Ihr seid wahre Freunde, wie kann ich euch jemals dafür danken? Was auch immer ihr an Zeit und Kosten dafür aufwenden musstet, werde ich euch unverzüglich zurückerstatten.«
    Cornelius wiegelte ab. »Das hat keine Eile. Berichte du erst einmal, wie es dir während der Zeit deiner Abwesenheit ergangen ist und wo du dich überhaupt aufgehalten hast.«
    Es klopfte an der Tür, und die Haushälterin trat mit einem Tablett in der Hand ein. Sie stellte einen Krug Wein, zwei Becher und ein Brett mit Schinken, Brot und Butter auf dem Tisch ab.
    »Erlaubt mir zu sagen, Herr Wyland, dass Baldewin uns in der Küche von Eurer Rückkehr berichtet hat und auch wir überglücklich ob Eurer wohlbehaltenen Heimkehr

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