Die dunkle Göttin
waren zusammenzuarbeiten.
»Also
« Seine Stimme klang wieder vertraut, als er zu Treharm sprach. Nachdem er seine Überlegenheit gezeigt hatte, waren seine Zähne fast gänzlich zurückgeschrumpft. »Es mag sein, dass sie Narren sind, vielleicht sind sie es jedoch nicht. Die Herrin sagte, dass Ihr Schutzherr überheblich wäre und sie seine Überheblichkeit übernommen hätten. Das heißt nicht gleich, dass sie Narren sind, Treharm. Es könnte sie vielleicht zu Handlungen verleiten, die närrisch wirken, aber wenn wir annehmen, dass sie sich immer so verhalten, würden wir ihnen einen gefährlichen Vorteil gewähren. Und dies hier ist ein Paladin des verfluchten Schwertes. Nur eine Axt von Isvaria könnte solchen wie uns ebenso gefährlich werden. Vergiss das nicht!«
»Nein, Meister«, antwortete Treharm immer noch unterwürfig. Jerghar warf ihm einen drohenden Blick zu, um diese Haltung zu verstärken, obwohl er sich keinen Illusionen hingab. Treharms Gehorsam würde schwerlich über die heutige Nacht hinaus anhalten. Aber länger war das auch nicht nötig.
»Doch es kommt vor«, seine Stimme klang jetzt nicht mehr ganz so eisig, »dass sich Hochmut und Dummheit gelegentlich
untrennbar vermischen. Es ist möglich, möglich , sage ich, dass dies einer dieser Augenblicke sein könnte.«
Treharm hob den Kopf, den er demütig gesenkt hatte, und die Ränder seiner Augen glitzerten grünlich. Jerghar nickte.
»Denn es ist zumindest sehr
kühn, uns in den Stunden IHRER Dunkelheit herauszufordern. Ich hätte von einem Paladin, der Sharnâ nicht nur einmal, sondern gleich zweimal geschlagen hat, und zwar fast mühelos, eine weit klügere Taktik erwartet. Uns jedoch zu der Zeit anzugreifen, da wir am stärksten sind, verleiht uns einen Vorteil, mit dem ich niemals zu rechnen gewagt hätte. Da er uns so gehorsam an dem Ort und zu der Zeit stellt, die wir selbst aussuchten, werden wir ihm entgegentreten und ihn zerschmettern.«
Das grüne Feuer in Treharms Augen flackerte stärker auf, und er wagte es, seinen Vorgesetzten anzulächeln. Treharm hatte nie viel für Jerghars ursprünglichen Plan übrig gehabt, dem Feind immer wieder in die Flanke zu fallen, sich die schwächsten Glieder herauszupicken und die starken langsam mit der Verzweiflung zu zermürben, die ihnen der Verlust ihrer Kameraden bereiten würde. So lange, bis die Zeit reif war, sie alle zu vernichten. Er hatte eingewandt, eine solche Taktik könnte zu lange dauern und sie zu viele der wertvollen Nachtstunden kosten. Am Ende könnte das Bahzell und Brandark sogar die Flucht ermöglichen, ausgerechnet diesen beiden ihrer Feinde, die um jeden Preis getötet werden mussten.
Jerghar war jedoch bereit gewesen, das zu riskieren, trotz der Strafe, mit der ihn seine HERRIN zweifellos belegen würde, falls er versagte. Denn er hatte nicht im Traum erwartet, dass Bahzell ihn so tollkühn an dem Ort angreifen würde, den er eigens vorbereitet hatte und an dem seine Macht am größten war. Dabei war es nicht einmal ein sorgfältig versteckter Tempel, der seine Sicherheit einer sorgfältigen Tarnung verdankte, wie Sharnâs Ort in Navahk. Die Lebenskraft, die die Shardohns den Windrennern entrissen hatten, versorgte Jerghar mit ausreichend Macht, damit er um seinen Hügel eine
uneinnehmbare Festung gegen jeden Paladin des Lichts errichten konnte. Es war eine berauschende, begeisternde Macht, eine Woge gestohlener Kraft, so stark, wie sie seit Jahrhunderten kein Diener Krahanas mehr gekostet hatte wenn überhaupt. Jerghar hatte das wahre Wesen der Windrenner nicht erahnt und niemals vermutet, dass ihn ihre Lebenskraft mit einem derartigen Born aus Macht versorgen würde. Dafür war es allerdings nötig gewesen, ihre Seelen den Shardohns wieder zu entreißen, jedenfalls vorläufig, damit er sie als Brenngläser benutzen konnte, durch die er ihre unerwartete Verbindung mit dem magischen Feld der ganzen Welt um ihn herum anzapfen konnte.
Den Shardohns hatte das nicht gefallen. Zwei von ihnen hatten sich Jerghar sogar offen widersetzt. Sie waren wegen ihrer Anmaßung sofort von ihm gerissen worden. Das genügte. Die anderen hatten ihre Beute wieder herausgewürgt, hatten die verzehrten Seelen der Windrennerherde Jerghar ausgeliefert, so wie sie diese Seelen am Ende auch der HERRIN selbst übergeben hätten.
Das war wahrlich ein Augenblick der Ekstase und tödlichsten Verlockung gewesen! Als diese Seelen, diese ungeheure Macht durch Jerghar strömte und zu seiner
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