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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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lauschten. Jemand hastete im Laufschritt die Stufen hinauf.
    Mistral sagte Calderone Bescheid.
    »Vincent, informieren Sie unsere Leute, dass Émery im Haus ist und die Nottreppe benutzt. Sie sollen ihm leise entgegengehen und versuchen, sein Stockwerk herauszufinden.«
    Anschließend machten sich Mistral und Dalmate an die Verfolgung Émerys, der bereits vier oder fünf Stockwerke Vorsprung hatte. Das Treppengeländer war teilweise zerstört, Wände und Decken mit Graffiti beschmiert und die meisten Lichtschalter entweder aus der Wand gerissen oder beschädigt. Die Türen in den vier ersten Stockwerken fehlten. Manche Treppenabsätze waren mit Fahrrädern oder Kinderwagen verstopft. Mistral hatte den Eindruck, durch einen chaotischen Tunnel zu klettern.
    Die beiden Kommissare hasteten die Treppen hinauf. An einigen wenigen Stellen funktionierte die Sicherheitsbeleuchtung noch, doch insgesamt konnte man kaum einen Meter weit sehen. Mistral bekam Seitenstechen. Seine Beine brannten, und er bekam kaum noch Luft. Sein Körper rief ihn auf brutale Weise zur Ordnung. Er blieb stehen.
    »Probleme?«, erkundigte sich Dalmate.
    »Ach was! Ich will nur hören, wie weit er von uns entfernt ist.«
    Dalmate begriff, dass Mistral am Ende seiner Kräfte war.
    Zwei oder drei Etagen über ihnen fiel eine Tür ins Schloss. Die beiden Beamten rannten weiter. Mistral öffnete die Tür zum achten Stockwerk. Auf dem Treppenabsatz gab es kein Licht. Mit weit aufgerissenen Augen, angespanntem Körper und der Waffe im Anschlag tastete er sich an der Wand entlang. Vor ihm lag ein langer, leerer Flur, der nur durch die Sicherheitsbeleuchtung erhellt wurde. Keine Menschenseele war zu sehen. Mistral und Dalmate kehrten zur Treppe zurück. Dalmate übernahm die Führung. Ein wenig langsamer als zuvor stiegen sie weiter hinauf. Ab und zu hielten sie den Atem an und lauschten. Mistrals Herz pochte wild, und er rang nach Luft. Den Lauf seiner Waffe hielt er aus Sicherheitsgründen nach unten gerichtet, denn Dalmate befand sich weniger als einen Meter vor ihm entfernt.
    Plötzlich blieb Olivier Émery stehen. Etwas stimmte nicht. Mit angehaltenem Atem und geschlossenen Augen erahnte er das noch ferne Geräusch einer Gruppe, die sich auf der Treppe nach unten bewegte. Zu dieser nächtlichen Stunde konnte das nur die Polizei sein. Die Jagd war eröffnet. Émery wusste, dass man ihn innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden finden würde, wenn er sich in seiner Wohnung verbarg. Diese Möglichkeit kam also nicht infrage. Seine einzige Chance war die Flucht durch das Treppenhaus, obwohl er befürchten musste, dass vor den Aufzügen ein Empfangskomitee auf ihn wartete.
    Zur gleichen Zeit erwachte Jean-Pierre Brial verschwitzt und verängstigt mit pochendem Herzen und dem Gefühl einer drohenden Gefahr. Er stand auf und blieb unbeweglich mitten in seinem Schlafzimmer stehen.
    François befand sich in höchster Gefahr.
    Mit der Waffe in der Hand öffnete Dalmate geschwind die Tür zum Flur der zehnten Etage. Auch hier gab es kein Licht. Mistral, der ihm auf dem Fuß folgte, steckte seine Waffe ein und schaltete die Taschenlampenfunktion seines Handys ein. Das bleiche Licht erhellte zumindest einige Meter. Die beiden Polizisten kamen nur langsam voran. Ein Kinderwagen, Kinderfahrräder mit Stützrädern, ein Einkaufswagen aus dem Supermarkt und eine ausrangierte Waschmaschine verstellten ihnen den Weg. Émery, der sich hinter der Waschmaschine geduckt hatte, stand langsam auf und tauchte sieben oder acht Meter vor ihnen auf. Er hielt die Hände im Nacken gekreuzt. Dalmate richtete den Lauf seiner Waffe auf ihn. Der Lichtkegel von Mistrals Telefon wurde schwächer. Die drei Männer beobachteten sich gegenseitig. Hastig überlegte Émery. Der Chef und der Seminarist blockieren den Flur. Weitere Polizisten sind auf dem Weg. Ich habe nur eine Chance – ich muss sofort reagieren. Der Seminarist ist zwar bewaffnet, aber er wird sicher nicht schießen. Ihn greife ich als Ersten an . Dalmate sprach ihn an.
    »Treten Sie vor, Jean-Pierre. Wir müssen reden.«
    »Ich verbiete Ihnen, mich so zu nennen«, heulte Émery hysterisch auf. »Dazu haben Sie kein Recht.«
    »Jean-Pierre, zwei Körper, ein gemeinsamer Geist, nicht wahr? Der eine ist das Spiegelbild des anderen. Richtig?«
    »Schnauze!«, brüllte Émery. Dalmates Worte hatten ihn völlig aus dem Konzept gebracht.
    Er machte einige Schritte vorwärts, immer noch mit den Händen im Nacken. Ich will dieses

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