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Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller

Titel: Die dunkle Seite des Spiegels - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Morin ungläubig an.
    »Das ist ja schrecklich! Was hättest du seinen Angehörigen gesagt, wenn sie davon Wind gekriegt hätten?«
    »Oh, irgendetwas wäre mir schon eingefallen.«
    Dalmate, der absolut nicht an Glücksbringer glaubte, versuchte in oberlehrerhaftem Tonfall, Morin von seinem Aberglauben abzubringen. Der jedoch ließ sich nicht beirren.
    Als Mistral und Dalmate gingen, war Morin in bester Stimmung. Immerhin hatte man ihm versprochen, dass alle Mitglieder seines Teams regelmäßig vorbeikommen würden.
    Auch auf dem Rückweg saß Dalmate am Steuer. Geschickt lotste er den Wagen durch den dichten Verkehr. Mistral kämpfte gegen seine Müdigkeit an und bemühte sich, ein Gähnen zu unterdrücken. Erschöpft stieg er die Treppe zu seinem Büro hinauf.
    Die Sekretärin hatte eine Liste aller Anrufer auf der Schreibtischunterlage deponiert. Einer hatte mehrmals versucht, ihn zu erreichen. Colette hatte die Rufnummer mehrmals rot unterstrichen. Sie stammte von Nicolas Tarnos, dem Untersuchungsrichter in Pontoise. Als Mistral sie gerade gewählt hatte, trat Calderone in sein Büro. Mistral legte den Finger auf den Mund und wies auf den Namen Nicolas Tarnos.
    Der Richter meldete sich sofort. Mistral sagte ihm, dass er das Gespräch auf Lautsprecher umstellen wolle, damit sein Stellvertreter mithören könne.
    »Der Anwalt von Jean-Pierre Brial hat mich informiert, dass die Pariser Kriminalpolizei in drei Fällen ermittelt, die denen gleichen, um die ich mich gerade kümmere. Warum haben Sie mir nicht schon früher Bescheid gegeben?«
    Mistral war gleichzeitig überrascht und verstimmt.
    »Ich weiß, dass ich es hätte tun sollen, aber wir haben eine Menge Arbeit mit diesen Morden. Eigentlich hatte ich vor, Sie so schnell wie möglich persönlich aufzusuchen. Zunächst wollte ich aber bezüglich der Ähnlichkeiten ganz sicher sein.«
    »Und? Ist das jetzt der Fall?«
    »Ich fürchte ja. Doch von wem ist der Anwalt informiert worden?«
    »Angeblich durch einen Pariser Journalisten. Auch mein Sekretär hat einen Anruf von diesem Journalisten bekommen, sich aber leider nicht den Namen geben lassen. Der Mann war auf der Suche nach Informationen zum Fall Brial. Da ich mich jedoch niemals an die Presse wende, hat mein Sekretär ihn freundlich vertröstet. Sind Sie auch schon von Journalisten angesprochen worden?«
    »Nicht dass ich wüsste. Aber gerade das wundert mich. Was hat der Anwalt vor?«
    »Er hat mich vorgewarnt, dass er die Medien einschalten wolle und um eine unverzügliche Freilassung Brials nachsuchen würde.«
    Der Untersuchungsrichter stellte viele Fragen. Er wollte alles über die Opfer, die Vorgehensweise, die Spiegelscherben, die benutzten Tücher, die Fesseln, die zurückgelassenen Texte und die vorgefundenen DNA-Spuren wissen. Calderone hörte konzentriert zu.
    »Da haben wir tatsächlich eine fast hundertprozentige Übereinstimmung mit dem Fall Brial. Als der Mann festgenommen wurde, kam in der Lokalpresse etwas über den dreifachen Mord, und auch das Regionalfernsehen hat berichtet. Ich habe allerdings durchgesetzt, dass über die verunstalteten Gesichter unter dem Tuch und die Seneca-Zitate absolutes Stillschweigen bewahrt wurde. Nebenbei bemerkt haben die Zitate nichts ergeben. Ich habe mich längere Zeit intensiv damit beschäftigt, aber sie machen keinen Sinn. Es gibt nichts, was auf die Morde hinweist oder sie erklärt. Und bei Ihnen?«
    »Wir haben drei Zitate aus dem Buch Prediger, aber im Augenblick rätseln wir noch daran herum.«
    »Vielleicht sollten wir einmal schauen, ob Ihre Zitate zu denen von Seneca passen.«
    »Daran haben wir auch schon gedacht. Was halten Sie von Brial?«
    »Ich muss sagen, ich bin inzwischen vorsichtiger geworden. Auch wenn er zu allen Vorwürfen schweigt und kein wirkliches Alibi hat. Sein Anwalt hebt zu Recht hervor, dass das an den Tatorten gefundene DNA-Material nicht von seinem Sperma stammt. Wäre das der Fall gewesen, hätte Brial sich nicht herausreden können. So aber ist es gut möglich, dass er seine DNA-Spuren bei seinen Arbeiten im Haus hinterlassen hat«
    »Haben Sie Blutspuren gefunden?«
    »Einen kleinen Fleck. Auch das kann einem Heimwerker durchaus schon einmal passieren. Jedenfalls hat es die Sachlage nicht verändert.«
    »Wie ist sein Anwalt? Ein zäher Brocken?«
    »Durchaus. Nachdem er erkannt hatte, dass es in der Akte Lücken gibt, hat er sich richtig festgebissen.«
    »Sollte seinem Antrag stattgegeben werden – wann würde Brial

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